Apple gilt als revolutionär was die Bereiche Usability, Design und Innovationsstärke betrifft. Die inzwischen sehr beliebte Marke zählt mit ihren Kultprodukten iPhone, iTunes und iPad zu den wertvollsten Unternehmen der Welt. Ihr Börsenwert erreicht etwa den der fünf erfolgreichsten deutschen Unternehmen zusammen. Die ARD hat Apple dem Markencheck unterzogen, um herauszufinden, was hinter dem Hype steckt. Der Test betrifft die Bereiche Produktqualität, Preis und Fairness. Um die Faszination der Apple-Produkte besser verstehen zu können, hat die ARD auch eine Untersuchung mit 25 Probanden im MRT durchgeführt. Dort werden die Hirnareale sichtbar, die während dem Beobachten bestimmter Bilder aktiviert werden. Wir haben hier die Ergebnisse des Markenchecks für Sie zusammengefasst:
MRT-Untersuchung
An der Untersuchung nahmen 25 Personen teil. Ihnen wurden, während sie sich im MRT befanden, Bilder zu Produkten von Samsung und Apple gezeigt. Beim Beobachten der Samsung-Produkte wurde festgestellt, dass der Präfrontale Kortex besonders aktiv war. In diesem Hirnareal findet die Verknüpfung von Abwägen, Nachdenken und dem Treffen einer Entscheidung statt. Man könnte also sagen, dass für die Probanden Samsung eher ein rationales Produkt ist und die Entscheidung hierfür im Kopf stattfindet.
Beim Betrachten der Apple-Produkte hingegen zeigte sich eine Aktivität in Hirnregionen, die für die Sympathie, die positive Bewertung von Personen, für das Erkennen menschlicher und die Interpretation emotionaler Gesichter zuständig sind. Das Betrachten der Apple-Produkte könnte also mit dem Betrachten eines sympathischen menschlichen Gesichtes verglichen werden. Die Marke Apple hätte es damit geschafft, nicht nur als Hersteller reiner IT-Produkte wahrgenommen zu werden, sondern wird von den Probanden vermenschlicht. Die Apple-Fans sind der Marke also richtig verfallen und man könnte meinen, sie sehen in ihr einen guten Freund.
Usability
Im nächsten Test wurde überprüft, ob Apple in Sachen Einfachheit hält, was es verspricht. Es wurden drei Tablets getestet, darunter das iPad4, das Surface von Microsoft und das Samsung Galaxy. Das Produkt von Apple war mit seiner kinderleichten und übersichtlichen Bedienung der eindeutige Testsieger.
Der Qualitätscheck
Die Tester der ARD haben einen typischen Kneipenunfall simuliert und jeweils ein Gerät von Samsung und von Apple in ein volles Bierglas fallen lassen. Danach wurden die Geräte geöffnet, um den Akku zu entfernen, was bei dem Gerät von Samsung kein Problem war. Beim iPhone lies sich allerdings der Akku nicht entfernen, da er fest eingebaut ist. Die Experten vom Handy-Reparaturdienst gehen davon aus, dass Apple dies ganz bewusst so macht, damit der User bei einem Defekt mehr oder weniger dazu gezwungen wird, sich ein neues Gerät zu kaufen. Im trockenen Zustand wurden dann die Funktionen überprüft. Das Samsung-Gerät funktionierte nach wie vor, während mit dem iPhone nicht mal mehr Telefonieren möglich war. Hier hat definitiv das Konkurrenzprodukt die Nase vorne.
Die Preisfrage
Ganze 679 Euro zahlt man für ein neues iPhone 5. Ein deftiger Preis! Und weil man sich für das Geld schon mal einen kleinen Urlaub gönnen kann, hat die ARD geprüft, ob die Apple-Produkte ihr Geld wert sind. Laut Stiftung Warentest ist das iPhone 5 eines der besten Smartphones, das sie je getestet haben, bis auf die schlechte Akkuleistung. Deshalb gibt es hierfür nur Platz 3. Bei den Tablets und den leichten Notebooks schafft es Apple an die Spitze und bekommt Gold. In den Geräten steckt also auf jeden Fall hochwertige Technik, aber ist die wirklich den geforderten Preis wert? Das iPhone 5 kostet in der Produktion 152 Euro, dann kommen natürlich noch Entwicklungs- und Produktionskosten dazu. Trotzdem scheint die Gewinnspanne riesig zu sein und das Gerät somit aus technischer Sicht viel zu teuer.
Moralische Marke?
Die ARD ist nach China gefahren und hat sich vor Ort ein Bild von den Arbeitsbedingungen gemacht. Ohne Tricks wäre dies jedoch nicht gelungen. Als Beauftragte eines angeblichen Technologie-StartUps haben sie sich Zugang zu den Werkhallen verschafft. Was sie dort erlebt haben, sei absolut unmenschlich gewesen. Die Arbeitskosten eines iPhone 5 sollen sich auf 6 Euro belaufen. Apple soll eine Gewinnspanne von 30% haben und das auf Kosten unwürdiger Arbeitsbedingungen. Die Arbeiter haben eine 60 Stunde-Woche, verdienen zwar etwas mehr als das Gesetzt vorschreibt, das reicht aber lange nicht zum Leben aus. Apple möchte die Überstunden in den Werken weiter runter fahren, so dass sie sich im gesetzlichen Rahmen bewegen, jedoch ist noch nicht klar, wie dann das Gehalt, das wegfallen würde, kompensiert werden könnte. Im Sommer soll der Zulieferer Foxconn ein Kompensationspaket entwickeln.
Unser Fazit
Apple ist ein Marke, die ihre Fans verzaubert und in den Bann zieht. Kluges Design, klare Linien und positive Emotionen machen die iProdukte zu Liebhaberstücken, die für die User mehr sind als nur technische Geräte. Die Produktpreise sind zwar sehr hoch, aber anscheinend nicht hoch genug für die Fans. Aus technischer Sicht sind sie allerdings eindeutig überteuert. Der Preis ist nicht nur aus finanzieller, sondern auch aus moralischer Sicht zu hoch. Zwar produzieren auch andere große Technologie-Unternehmen wie Nokia und Sony in China und nehmen die Arbeitsbedingungen für eine hohe Gewinnmarge in Kauf, trotzdem: Der bittere Nachgeschmack bleibt.
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Autorin: Eleni Chouchourelou
(Bild: © unternehmer.de, eigenes Foto)
Ich habe den Bericht auch gesehen und muss sagen, dass Apple etwas an den Arbeitsbedingungen ändern muss. Allerdings frage ich mich auch, ob andere Unternehmen wie Samsung oder LG wirklich unter besseren Bedingungen produzieren lassen … glaube ich kaum. Alles also eine Frage der Globalisierung.