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Teylor aus Zürich und fulfin aus München haben vieles gemeinsam: Sie bieten innovative digitale Finanzierungslösungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und setzen dabei auf weitreichende Automatisierung und Künstliche Intelligenz. Außerdem gehören sie in ihren jeweiligen Marktsegmenten zu den führenden Anbietern in Deutschland. Ab jetzt arbeiten Teylor und fulfin sogar zusammen.

Worum es in dieser Partnerschaft geht, erklären Patrick Stäuble, Geschäftsführer und Gründer von  bei Teylor, und Dr. Alfred Gruber, Geschäftsführer und Mitgründer von fulfin.

Könnt ihr jeweils kurz zusammenfassen, was Teylor und fulfin genau machen?

Patrick Stäuble: Teylor ist ein Technologieunternehmen, das den gesamten Kreditzyklus digitalisiert und automatisiert. Wir nutzen unsere Software auf zwei Arten: Erstens vermitteln wir KMU-Finanzierungen über unsere hauseigene Teylor Kredit-Plattform. Diese Kredite finanzieren wir über unseren eigenen Kreditfonds, an dem sich institutionelle Investoren beteiligen können. Zweitens bieten wir Finanzinstituten – und Fintechs wie fulfin – Software-as-a-Service-Lösungen an, um Kreditprozesse zu digitalisieren.

Dr. Alfred Gruber: Auch wir bei fulfin bieten digitale KMU-Finanzierungen. Wir konzentrieren uns derzeit auf Digital-Economy-Unternehmen, die von traditionellen Kreditgebern am schlechtesten bedient werden. Diese Unternehmen schätzen die Geschwindigkeit und den Komfort, den unsere Plattform bietet, und sind sehr bereit, im Gegenzug für ein besseres Produkt auch ihre Datenschnittstellen zu öffnen.

Worauf bezieht sich die neue Partnerschaft zwischen Teylor und fulfin?

Dr. Alfred Gruber: Erstens ist fulfin jetzt mit der Teylor-Plattform verbunden und nutzt deren OCR-Modul, um betriebswirtschaftliche Auswertungen zu digitalisieren. Die darüber gewonnenen Informationen fließen in die Qualitätssicherung unserer Entscheidung mit ein. Zweitens prognostizieren wir, dass sich auch zwischen unseren Finanzierungsgeschäften Synergien ergeben. Denn eine der Spezialitäten von fulfin besteht darin, die Kredittilgungsfähigkeit von jüngeren, kleineren, schnell wachsenden Unternehmen durch einen API-basierten Open-Banking-Ansatz präzise bewerten zu können. Teylor finanziert hingegen etablierte Unternehmen und benötigt dafür mindestens eine zweijährige Historie für die Bonitätseinschätzung. Wir haben also im Finanzierungsgeschäft einen jeweils anderen Schwerpunkt und sind deshalb keine Konkurrenten, sondern können zusammenarbeiten.

Bei den Angeboten von Teylor und fulfin geht es vor allem auch um Schnelligkeit. Warum ist das so wichtig?

Patrick Stäuble: Das Problem vieler KMU ist, dass sie bei ihrer Hausbank zum Teil Wochen oder sogar Monate auf ein Kreditangebot warten müssen. Das ist in vielen Fällen deutlich zu lange. Der Grund für diese langen Wartezeiten sind veraltete und bürokratische Prozesse. In Banken werden viele Arbeitsschritte noch manuell erledigt, die man schon längst mittels digitaler Technologien automatisieren könnte. Genau das machen wir mit der Teylor-Plattform. Damit lösen wir eine große Herausforderung vieler KMU: Sie müssen nun nicht mehr monatelang warten, sondern können sofort ein Finanzierungsangebot erhalten. Das verbessert die Planbarkeit von Investitionen, hilft beim Überbrücken von Liquiditätsengpässen und ermöglicht es Unternehmensentscheidern, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, statt sich monatelang mit Finanzierungsfragen zu beschäftigen.

Dr. Alfred Gruber: Die meisten unserer Kunden finanzieren Marketing-Maßnahmen oder Wareneinkäufe, die sie dann ratierlich zurückzahlen. Wenn jemand beispielsweise in Asien Ware vorfinanzieren muss, um sie über See- oder Luftfracht zu importieren und dann über einen Online-Shop verkaufen will, dann ist der Anspruch an die Geschwindigkeit und Flexibilität des Finanzpartners sehr hoch. Zu lange Wartezeiten führen zu sogenannten Out-of-Stock-Phasen und resultieren in sehr hohen Opportunitätskosten.

Geht der Trend allgemein hin zu alternativen Finanzierungen?

Dr. Alfred Gruber: Ich möchte diese Frage ganz eindeutig mit “Ja” beantworten. Wie erklärt, kommt es digitalaffinen Unternehmern auf Schnelligkeit und zeitgemäßen Service an. Wer selbst auf einer Plattform Dienstleistungen oder Merchandise anbietet, hat einen höheren Anspruch an die Dienstleistungsqualität von Banken. Gleichzeitig werden wir von modernen Banken angesprochen, ob wir mit unserem System bei der Ersteinschätzung von Kreditanträgen unterstützen können, um die Reaktionszeit verkürzen zu können.

Patrick Stäuble: Das schnelle Wachstum von digitalen Anbietern wie Teylor oder fulfin bestätigt den Trend zu digitalen Plattformen in der Unternehmensfinanzierung. Es ist zwar nach wie vor richtig, dass in vielen KMU das Hausbankprinzip gilt. Vor allem im ländlichen Raum spielen die zum Teil über Generationen gewachsenen Beziehungen zur lokalen Hausbank eine große Rolle. Doch das ändert sich gerade, unter anderem, weil die digitalaffine Generation der Millennials in KMU immer mehr die Führungspositionen besetzt. Diese Leute stehen digitalen Ansätzen deutlich offener gegenüber und wissen die Vorteile zu schätzen.

Deutschland hinkt in der Digitalisierung in vielen Bereichen hinterher. Gilt das für die Finanzindustrie ebenfalls?

Patrick Stäuble: In den letzten zehn Jahren gab es in Deutschland vor allem bei der Digitalisierung der Angebote für Privatkunden Fortschritte. Im Firmenkundengeschäft wurde hingegen wenig digitalisiert. Das sieht man an den langen Wartezeiten bei KMU-Kreditanträgen. Jetzt kommt aber langsam Bewegung in diesen Markt. Wir sind davon überzeugt, dass die nächste Fintech-Welle vor allem das Firmenkundensegment betreffen wird. Denn hier haben Banken das meiste Aufholpotenzial.

Dr. Alfred Gruber: Man sieht es zwar nicht auf den ersten Blick, aber hinter den Kulissen, im Maschinenraum, passiert zurzeit viel. Je größer die Bank desto höher die Umstellungskosten und Komplexität. Wir konnten hingegen unser System von Anfang an auf Basis modernster Technologien aufsetzen und unsere technischen Kooperationspartner nach Best-Practice-Prinzipien aussuchen. Deshalb haben wir in puncto Digitalisierung eine deutlich höhere Geschwindigkeit. Digitale Projekte in der Finanzindustrie werden übrigens auch von staatlicher Seite zunehmend gefördert. Beispielsweise haben wir vor Kurzem eine siebenstellige Forschungsförderungszusage von der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Damit unterstützt uns die Regierung bei der Weiterentwicklung unseres KI-basierten Kredit-Scoring-Systems.

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