Wer als Freelancer tätig ist, muss mit seinen Kunden verantwortungsbewusst umgehen und diese mit Respekt behandeln. Egal ob man gerade erst anfängt Aufträge und Projekte umzusetzen oder schon erfahrener Freelancer ist. Nur wer einen vernünftigen Umgang pflegt, sich regelmäßig beim Kunden meldet und ihn auf dem Laufenden hält, kann sich am Markt behaupten und dauerhaft erfolgreich sein.
In der Praxis zeigt sich jedoch, dass manche Freelancer dies noch nicht verstanden haben und sich keine Gedanken darüber machen, dass Sie nicht nur sich, sondern eine ganze Branche auf Dauer in Misskredit bringen können. Dieser Artikel befasst sich mit dem professionellen Umgang mit Kunden und soll zum Nachdenken anregen. Denn es wäre schade wenn auf Dauer wenige schwarze Schafe viele professionelle Fachleute in ein falsches Licht rückten.
Nicht jeder der darf, kann auch
Als Freelancer den Einstieg zu finden ist grundlegend nicht schwer. Sobald man sich entscheidet Freelancer zu sein, kann man sich Freelancer nennen. Es gibt keine Prüfung oder sonstige Anforderungen. Sobald die ersten Aufträge und Kunden gefunden wurden, ist man theoretisch im Geschäft. Wer sich als Freelancer bezeichnet und Geld für seine Dienstleistungen verlangt, sollte sich unbedingt bewusst machen, dass der Kunde die eingekauften Leistungen im Rahmen einer unternehmerischen Tätigkeit benötigt.
Egal um welche Branche es sich handelt, eines ist grundlegend immer gleich: Der Auftraggeber möchte von dem Projekt, dem fertigen Auftrag oder der geleisteten Hilfe oder Beratung profitieren. Wenn sich bei der Fertigstellung oder Umsetzung Verzögerungen, Komplikationen oder andere ungeplante Umstände ergeben, muss daher immer der Auftraggeber informiert werden.
Es ist ohnehin ärgerlich, wenn sich etwas verzögert. Noch schlimmer ist jedoch, wenn der Kunde davon erst auf Nachfrage etwas erfährt, oder dann wenn eine Deadline bereits überschritten wurde. Je transparenter und früher an der Stelle die Kommunikation verläuft, desto besser. Es zahlt sich meist aus, ein Teil der Lösung und nicht Teil des Problems zu sein.
Verantwortung gegenüber anderen
Nicht jeder der sich als Freelancer bezeichnet, ist dazu gleichermaßen qualifiziert. Neben fachlicher Kompetenz spielen noch weitere Faktoren eine tragende Rolle. Leistet ein Freelancer schlechte Arbeit, führt ein Projekt nicht zu Ende oder meldet sich einfach bei seinem Kunden mitten im Projekt gar nicht mehr, ist der Auftraggeber natürlich wenig begeistert. Ein Problem, das speziell für etablierte Freelancer ärgerlich ist.
Genau dieser Unmut begegnet mir in meinem Alltag als Freelancer häufiger. Unzufriedene Kunden, die von der Konkurrenz nicht gut betreut wurden, an nicht qualifizierte Fachkräfte geraten sind oder einfach extrem unzufrieden mit dem gesamten Verhalten der Auftragnehmer waren. Dies führt zu Misstrauen gegenüber Freelancern als Dienstleistern. Natürlich betrachten viele Kunden dies auch differenzierter, aber allgemein fällt dieses Verhalten auf Freelancer insgesamt zurück. Man hat als Freelancer, genau wie andere Dienstleister auch, eine Verantwortung gegenüber Geschäftspartnern sowie gegenüber anderen Dienstleistern der eigenen Branche. Auch wenn man auf dem freien Markt als Konkurrent auftritt, so muss dennoch realisiert werden, dass man grundlegend im gleichen Boot sitzt. Bohrt einer dort ein dickes Loch, müssen die anderen eindringendes Wasser abschöpfen um nicht unterzugehen. Dies bedeutet jeder hat die Verantwortung, egal was passiert, sich professionell zu verhalten.
Dies bedeutet auch Fehler rechtzeitig einzugestehen. Wenn ein Fehler zeitnah eingestanden wird, ist oft eine Rettung viel einfacher. In der Analogie zu dem Schiff könnte man sagen, dass es viel einfacher ist, ein Loch schnell wieder zu reparieren, anstatt zu warten bis sich das Wasser bereits im Boot verteilt hat. Eine Unart ist es zudem sich einfach gar nicht mehr beim Auftraggeber zu melden. Wenn dies dann sogar mitten in einem laufenden Projekt passiert, die Kommunikation abbricht und ggf. sogar eine Anzahlung vom Kunden geleistet wurde, ist Ärger vorprogrammiert. Der Kunde wartet auf sein Projekt, erwirtschaftet damit keine Einnahmen, eine geleistete Investition liegt brach und er muss vielleicht sogar weitere Investitionen tätigen, um überhaupt zeitnah fertig zu werden. Dort entsteht wirtschaftlicher Schaden, dessen sich viele Dienstleister in dieser Form gar nicht richtig bewusst sind.
Kontakt halten
Das A und O in der Zusammenarbeit mit Kunden ist daher immer einwandfreie Kommunikation. Lassen Sie sich den Kunden niemals nach einem aktuellen Stand erkundigen. Viel besser ist es, sich aktiv darum zu bemühen, dass der Kunde über den aktuellen Stand informiert ist. Liegt das Projekt im Zeitplan? Gibt es Komplikationen? Kann eventuell bereits etwas Sichtbares vorgezeigt werden? Diese regelmäßigen Updates sind unheimlich wichtig. Sie müssen bedenken, als Freelancer sind Sie nicht nur Umsetzer. Sie sind gleichzeitig auch Projektleiter. Dementsprechend ist Kundenkommunikation und Projektplanung ihr zusätzlicher Beruf. Je besser Sie den erledigen, desto besser gelingt auch die Projektumsetzung.
(Bild: © DDRockstar – fotolia.de)
Ist schon alles richtig, diese Beobachtung.
Alles eine Frage der Professionalität. Auf beiden Seiten.
Klar können schwarze Schafe eine ganze Zunft beschädigen.
Als davon betroffener Anbieter kenn ich es komischerweise auch anders herum.
Es ist gar nicht zu selten: Man telefoniert mühsam dem Auftraggeber hinterher, von Zeitplanung/Termine, die per Vertrag festgelegt sind oder von Ressourceneinteilung will ein Auftraggeber oft nichts wissen. Versteht vielleicht auch nicht, weshalb das wichtig ist und wird mürrisch, wenn man so eine Vertragsgestaltung auch nur erwähnt.
Sage in solchen Fällen ab, denn das sind rote Flags.
Termine, Meetings, Milestones, Erreichbarkeit, Berichte über den aktuellen Stand,… Im Grunde sind das alles Punkte, die im Vertrag festgelegt werden sollten. Ich melde mich mindestens ein Mal pro Woche schriftlich, telefonisch oder persönlich beim Kunden damit der sieht, da passiert was, und es geht voran. Umgekehrt möchte ich ja auch wissen, wenn es zum Beispiel Probleme oder Verzögerungen gibt.
Schön geschrieben, um es deutlicher zu machen und fair zu wirken, wäre statt Konkurrenten das Wort Mitbewerber besser.