Wer wird eigentlich freiwillig Unternehmer? Also nicht einfach die Firma des Papa übernehmen, sondern ganz bewusst aus eigenen und “freien” Stücken? Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen immer wieder: Wer freiwillig und selbst gewählt zum Unternehmer wird, verfügt über eine ganz spezielle persönliche Disposition.
Eine ganz wichtige Eigenschaft ist das Streben nach Unabhängigkeit. Für viele Chefs stellt allein schon das einen Selbstwert dar. Eine weitere Eigenschaft vieler Unternehmer ist: Sie haben eine Vision. Sie wollen Ihr Ziel erreichen – und sind davon überzeugt, dass Sie es schaffen. Dieser Optimismus lässt sie Risiken eingehen und einen deutlich höheren Einsatz leisten als die Mehrzahl der Angestellten. Die neueste Studie des Statistischen Bundesamtes zeigt: Unternehmer und Selbständige arbeiten überdurchschnittlich lange. Fast jeder zweite Firmeninhaber oder Freiberufler arbeitet mehr als 48 Stunden in der Woche. Bei den Angestellten sind dies nur 5,3 Prozent. Auch das freie Wochenende haben die Selbständigen für sich nahezu abgeschafft. Mehr als jeder Zweite (54 %) ist am Samstag aktiv und immer noch jeder fünfte (21 %) am Sonntag.
Dieser hohe Einsatz wird einkalkuliert und ist gerade am Anfang einer Gründung ein wesentlicher Erfolgsfaktor und Garant für das Gelingen. Doch was, wenn der Start gelungen ist, die Firma läuft und die harten Jahre des Aufbaus schon hinter einem liegen? Viele Unternehmer vergessen – wenn die Reiseflughöhe erreicht ist – rechtzeitig das Gas rauszunehmen. Sie powern weiter wie bisher, fühlen sich nach wie vor für alles zuständig und verantwortlich, und überhitzen damit nicht nur sich selbst, sondern ihre ganze Maschine. Ähnlich einem Piloten, der seine Triebwerke nicht auf die tatsächlich erforderliche Leistung anpasst. Das geht meistens eine Weile gut, doch dann zum Preis eines höheren Verschleiß und mit dem Risiko eines Totalausfalls.
Doch es geht auch anders. Die 5 Grundsätze des Unternehmers 2.0 vermeiden eine Überhitzung und vermeiden vorzeitigen Verschleiß und sogar Totalausfall:
1. Führen statt Managen. Sie wissen um die Macht der Gefühle und begegnen Menschen vor allem auf der Beziehungsebene. Deshalb investieren Sie Geld und Zeit, auch Ihre eigene, bevorzugt in die Entwicklung Ihrer Persönlichkeit und die Ihrer Mitarbeiter. Ihnen ist klar, dass Sie Ihre Organisation schon weitestgehend optimiert haben und technologisch top sind. Weitere Investitionen in Technologien bringen höchstens marginale Verbesserungen. Ihr Potential liegt in den Menschen.
2. Leistung statt Aufwand. Ihnen ist zunehmend unwichtig wie lange jemand mit der Erledigung einer Aufgabe zugebracht hat und wie viel Mühe es ihn gekostet hat. Sie honorieren das Ergebnis – unabhängig vom Zeiteinsatz. Das bedeutet auch, dass Sie gute Ergebnisse auch gut honorieren, selbst wenn diese schnell erreicht wurden. Ihre Mitarbeiter und externen Partner suchen sie nach diesen Gesichtspunkten aus und schaffen somit ein Umfeld von Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung.
3. Vertrauen statt Kontrolle. Sie arbeiten mit Partnern die sich selbst motivieren durch ihren Wunsch nach Erfolg. Honoriert wird zunehmend die Leistung und das Ergebnis. Da Ihnen egal ist, wie lange jemand dafür braucht, ist Anwesenheitskontrolle und Zeiterfassung gar nicht mehr notwendig. Langfristig entfallen auch Qualitätskontrollen, da Ihre Partner direkt am Erfolg Ihrer erbrachten Leistung honoriert werden.
4. Werte bieten statt Umsatz machen. Eigentlich eine alte Sache die schon “jeder kennt”. Doch kaum einer hält sich dran: Bieten Sie zuerst Ihren Kunden einen Wert. Seien Sie wertvoll für Ihre Kunden, helfen Sie aktiv, den Wert Ihrer Kunden zu steigern – und nehmen Sie danach dankbar das angemessene Honorar entgegen. Sind Sie auch bereit, sich daran messen zu lassen? Geben Sie eine Erfolgs- oder Wertgarantie ab – oder haben Sie Sorge Ihre Kunden könnten das “dann nur ausnutzen”?
5. Verhandeln statt Streiten. Wie reagieren Sie bei Konflikten? Was ist Ihr “bevorzugtes” Muster? Angriff, Flüchten, Totstellen. Bauen Sie Druck auf, nach dem Motto: “Da hilft nur Härte”. Oder geben Sie oft – vielleicht auch viel zu oft – einfach nur nach, des lieben Frieden willens. Wie ist zum Beispiel Ihre letzte Preiserhöhungsrunde gelaufen? Haben Sie Ihre Forderungen “durchgesetzt”, mussten Sie oft “nachgeben” oder haben Sie den “meisten” Ihrer Kunden “eine gute Lösung” gefunden? Sind Sie in der Lage den „Kuchen“ für alle Beteiligten größer zu machen – oder gar eine zweite Torte zu backen? Beherrschen Sie das auch noch sicher in Verhandlungen, unter vollem Stress?
(Bild: © PictureP. – Fotolia.com)
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