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In Deutschland gibt es zwei unterschiedliche Formen von Krankenversicherungen: die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die private Krankenversicherung (PKV). Durch eine solche Versicherung sind alle Bürger im Krankheitsfall geschützt und bekommen die medizinische Versorgung, die sie benötigen. Welche Unterschiede es bei GKV und PKV gibt, welche Kosten jeweils entstehen, welche Leistungen die Versicherungen umfassen und welche Vor- und Nachteile mit ihnen verbunden sind, erklärt dieser Artikel.

Krankenversicherung: Gesundheitskarte guckt aus Portemonnaie heraus
Bei der Wahl zwischen GKV und PKV sind zahlreiche Kriterien zu berücksichtigen. –
Foto: © Michael Schwarzenberger – pixabay.com

Unterschiede zwischen GKV und PKV

GKV und PKV unterscheiden sich in zahlreichen Punkten. In der GKV sind beispielsweise alle Arbeitnehmer bis zu einem monatlichen Einkommen von 5362,50 € brutto automatisch versichert, während sich Menschen mit einem Bruttoeinkommen ab diesem Wert beziehungsweise 64.350 € im Jahr in der privaten Krankenversicherung versichern dürfen. Arbeitnehmer mit höherem Gehalt, (Solo-)Selbstständige, Freiberufler und Beamte haben allerdings die Möglichkeit, sich freiwillig in der GKV zu versichern, auch wenn sie den Anspruch auf eine PKV hätten.

GKV und PKV unterscheiden sich beispielsweise in den Leistungen, die sie umfassen und in der Anzahl der Familienmitglieder, die mitversichert werden können. Ebenso unterscheiden sich die Kosten und die Art und Weise, wie die monatlichen Beiträge ermittelt werden. Ebenfalls unterschiedlich wird die Art der Kündigung bei GKV und PKV behandelt. Bevor man sich für eine der beiden Versicherungsarten entscheidet, sollte man sich daher ausgiebig mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen beschäftigen.

Für wen eignet sich eine PKV und für wen ist die GKV besser?

Arbeitnehmer, deren Einkommen unterhalb der Versicherungspflichtgrenze liegen, sind in der GKV pflichtversichert. Liegt das Einkommen jedoch darüber, besteht die Möglichkeit, zur PKV zu wechseln. Hier liegt häufig ein besseres Preis-Leistungsverhältnis vor. Ebenso entscheiden sich Beamte häufig für eine PKV, weil sie hier von der Kostenerstattung der Beihilfetarife profitieren. Entsprechend sind 85% der Beamten privat versichert. Lediglich in einigen Sonderfällen ist es möglich, die Beihilfe auch in der GKV zu bekommen. In diesem Fall ist es meist sinnvoll, sich für diese Versicherungsart zu entscheiden.

Selbstständige müssen ebenfalls krankenversichert sein. Bei einem niedrigen Einkommen ist häufig eine Mitgliedschaft in der GKV sinnvoll, bei einem hohen Einkommen ist die PKV meist günstiger. Studenten von verbeamteten Eltern können in die PKV aufgenommen werden, sind die Eltern in der GKV sind die Studenten bis zu einem Alter von 25 Jahren kostenlos mitversichert. Ehepartner, die kein oder nur ein sehr niedriges Einkommen haben, können in der GKV kostenlos mitversichert werden. Ist der Ehepartner in der PKV können sich Menschen mit keinem oder niedrigem Einkommen von der Versicherungspflicht befreien lassen und ebenfalls Mitglied in der PKV werden.

Mit welchen Kosten ist bei der GKV und PKV zu rechnen?

Die monatlichen Kosten bei der GKV und der PKV berechnen sich auf unterschiedliche Weise. –
Foto: © Gerd Altmann – pixabay.com

Bei der GKV berechnet sich der monatliche Beitrag abhängig vom Bruttoeinkommen. Er setzt sich aus einem Sockelbetrag von derzeit 14,6% und einem individuellen Zusatzbeitrag zusammen. Diesen legen die Krankenkassen jeweils selbst fest. Aktuell liegt er bei durchschnittlich 1,3% des Bruttoeinkommens. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen jeweils die Hälfte der Beiträge, wobei Selbstständige, Studenten und freiwillig Versicherte den gesamten Betrag zahlen. Bei der PKV hängt der monatliche Beitrag nicht vom Einkommen ab, sondern von unterschiedlichen Faktoren wie dem Alter, dem Beruf und dem Gesundheitszustand. Interessierte können sich Beispielrechnungen von PKV Welt ansehen.

Ein wesentlicher Unterschied bei der Abrechnung bei GKV und PKV besteht darin, dass Menschen in der privaten Krankenversicherung in Vorleistung gehen müssen. Sie erhalten von ihren Ärzten eine Rechnung, die sie bezahlen und dann bei der PKV einreichen. Anschließend wird ihnen der Betrag erstattet. Anders sieht es bei der GKV aus. Hier müssen die Versicherten nicht in Vorleistung gehen, sondern die Abrechnung erfolgt unmittelbar zwischen dem Leistungserbringer und der Krankenkasse.

Welche Leistungen umfassen GKV und PKV?

GKV und PKV unterscheiden sich insbesondere in den Leistungen, die die Versicherten erhalten. In der PKV können die Versicherten beispielsweise frei wählen, welchen Arzt sie aufsuchen und in welcher Klinik sie behandelt werden wollen. In der GKV stehen hierfür nur Kassenärzte zur Verfügung und Behandlungen erfolgen in der nächstgelegenen Klinik. Im Krankenhaus bekommen Versicherte in der PKV ein Einbettzimmer und eine Chefarztbehandlung. In der GKV liegen sie üblicherweise in einem Mehrbettzimmer und werden von einem Facharzt behandelt.

Des Weiteren unterscheiden sich die beiden Krankenversicherungen durch die Zeit, auf die bis zu einem Behandlungstermin gewartet werden muss. Privatversicherten werden häufig kurzfristige Termine angeboten, wohingegen Versicherte in der GKV teilweise mehrere Monate auf einen Termin warten müssen. In der PKV werden üblicherweise sämtliche Kosten für Medikamente erstattet, während bei der GKV in einigen Fällen Zuzahlungen zu leisten sind.

Vor- und Nachteile von GKV und PKV

Mit der GKV und PKV gehen verschiedene Vor- und Nachteile einher. Zu den Vorteilen der GKV gehört, dass sie nach dem Solidaritätsprinzip arbeitet. Das bedeutet, dass alle Versicherten, egal welches Einkommen sie haben, dieselben Leistungen erhalten. Die Versicherungsbeiträge sind einkommensabhängig und nach oben durch die Beitragsbemessungsgrenze gedeckelt. Außerdem besteht die Möglichkeit, im Rahmen der Familienversicherung Familienmitglieder ohne Einkommen beziehungsweise Kinder bis zu 25 Jahren mitzuversichern. Zu den Nachteilen der GKV gehört, dass Versicherte lediglich die Regelleistungen erhalten und bestimmte Leistungen gestrichen werden können. Auch die Wartezeiten und die Auswahl bei Ärzten und Kliniken sind eingeschränkt.

Die PKV bietet den Vorteil, dass die Beiträge unabhängig vom Einkommen erhoben werden. Gerade junge, gesunde Menschen mit hohem Einkommen können in der PKV somit eine Menge Geld sparen. Es gibt berufsspezifische Tarife, die eine individuelle Anpassung der Tarife ermöglichen. Die Leistungen der PKV sind nahezu umfassend und es kommt kaum zu Wartezeiten bei der Terminvergabe. Privatversicherte bekommen in der Regel ein Einzelzimmer und eine Chefarztbehandlung, müssen keine Zuzahlungen für Medikamente leisten und profitieren von neuen Behandlungsmethoden und dem medizinischen Fortschritt. Zu den Nachteilen gehört, dass Vorerkrankungen die monatlichen Beiträge deutlich erhöhen. Familienmitglieder können nicht zusätzlich mitversichert werden, sondern brauchen eine eigene Versicherung. Außerdem steigen die Beiträge im Alter oft erheblich an und für die Abrechnung müssen Versicherte in Vorleistung gehen.

Fazit: Wie sieht die Zukunft der GKV und PKV aus?

Die Digitalisierung hat immer größeren Einfluss auf das Gesundheitssystem. Entsprechend nehmen sowohl Anbieter der GKV als auch der PKV Maßnahmen vor, um sich auf diese Entwicklung einzustellen. Insbesondere eine bessere Kundeninteraktion und Krankenkassen als Gesundheitsdienstleister sind das Ziel. Angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft ist jedoch davon auszugehen, dass die aktuellen Leistungen der Krankenversicherungen auf Dauer eine Preisanpassung nötig machen. Es lohnt sich daher, die einzelnen Anbieter genau zu vergleichen, um zum wirklich günstigsten Tarif zu kommen.

Stefanie Walter

Stefanie Walter ist als Beraterin für diverse Unternehmen in den Bereichen Finanz, Management und Marketing tätig. Ihr Fachwissen teilt sie gerne mit kleinen und mittelständischen Betrieben.

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