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Spiritualität ins Business einzuführen, klingt für viele UnternehmerInnen noch immer wie, sich die Zukunft aus der Glaskugel einer Wahrsagerin vorhersehen zu lassen. Zu wage und ungenau, wo doch Zahlen, Daten, Fakten uns seit Jahrzehnten den Weg des „Höher-Schneller-Weiter“-Denkens weisen. Prozessoptimierung, Datenanalysen, höhere Verkaufszahlen erreichen – das sind die Ziele. Spirituelle Einflüsse, Bauchgefühl oder Achtsamkeit fanden in den letzten 60 Jahren dahingehend kaum bis gar keine Beachtung, geschweige denn Befürworter.

Die Folgen einer einseitigen Arbeitsmoral, bei der der Wert Fleiß lange an oberster Stelle stand, siehst du heute: Ausgebranntheit, Despressionen, körperliche Beschwerden, Frust und Resignation am Arbeitsplatz. Zwar werden betriebliche Gesundheitsmaßnahmen bereits in vielen Unternehmen implementiert, der nachhaltige Erfolg bleibt trotzdem aus.

Nur dort zu flicken, wo das Loch im Teppich zu sein scheint, hilft offenbar nur bedingt. Um ein gesundes Unternehmen zu führen, bedarf es insofern keiner Flickenteppich-Vorgehensweise. Stattdessen sollten alle Bereiche eines Unternehmens ganzheitlich berücksichtigt werden: Unternehmensprozesse, Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung und moderne Spiritualität.

Aber was bedeutet moderne Spiritualität und wie kannst du es als UnternehmerIn und Führungskraft in den Arbeitsalltag integrieren?

Was moderne Spiritualität bedeutet

Was die letzten Jahre mehr an Bedeutung gewonnen hat, sind Themen wie Meditation, Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung bzw. Mindsetarbeit. Hierbei geht es insbesondere um die Innenwelterkundung und die persönliche Selbstverwirklichung. Das ist moderne Spiritualität. Laut Psychologie ist das nur natürlich, da wir Menschen nicht allein körperlich-seelische Wesen mit dem Bedürfnis nach sozialen Kontakten sind (bio-psycho-soziale Modell), sondern auch spirituell sind.

Moderne Spiritualität ist nicht gleichzusetzen mit esoterischen Weisheiten der 90er-Jahre, Räucherstäbchen und Kartenlegen. Stattdessen hilft es dir, in Verbindung mit deiner Seele zu sein und deine Fähigkeiten zu kennen. Zum anderen erweitert es deine mentale Stärke, die besonders bei Entscheidungen sowie in Zeiten des Wandels ein wichtiger Wegweiser ist.

Spiritualität in Zeiten des Wandels

Die Corona-Pandemie hat die Welt stark verändert, unter anderem auch die Arbeitswelt. Gewohnheiten sowie private und berufliche Abläufe sind bei vielen Unternehmern, Führungskräften und auch Arbeitnehmern über den Haufen geworfen worden. Das Ergebnis: fehlende Strukturen, Unsicherheit und Stress prägen den Alltag.

Während sich der eine schnell an den neuen Arbeitsplatz daheim und die fehlenden ArbeitskollegInnen gewöhnt, fehlt es dem anderen an Routine oder verliert sich in Ängsten und Sorgen. Der Umgang mit der Pandemie als auch allgemein mit verändernden Zeiten zeigt, wie wichtig mentale Stärke und die eigene Resilienz sind.

Kommst du stattdessen zur Ruhe und besinnst dich auf dich selbst, werden dir deine eigenen Stärken, Bedürfnisse oder auch Antworten auf wichtige Fragen plötzlich sichtbar.

Zu lernen, sich neuen Herausforderungen zu stellen und wichtige Entscheidungen für dich als auch für ein ganzes Unternehmen und deine MitarbeiterInnen zu treffen, ohne sich selbst dabei zu verlieren oder sich seinen Emotionen ehrlich zu stellen – das ist moderne Spiritualität in der Unternehmensführung. Mit den richtigen Methoden und etwas Übung können so auch die eigenen inneren „Teamplayer“ erkannt und gegebenenfalls neu aufgestellt werden – die persönliche Geniezone.  

EXTRA: So stärkst du die Resilienzfähigkeit deines Teams: 5 Faktoren

Eine gute Unternehmensführung beginnt bei guter Selbstführung

Viele Jahrzehnte stand für unsere Arbeitskultur der Fleiß an oberster Stelle, wodurch persönliche Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen nie nachgegangen und stattdessen „sterben“ gelassen wurden.

Allerdings ist genau das die Schwachstelle, um die sich viele UnternehmerInnen oder Führungskräfte am wenigsten kümmern: Sich mit seinen Bedürfnissen und Werten auseinanderzusetzen, um im Innern gesund und stark zu sein. Denn Führung beginnt immer mit Selbstführung. Nur wenn du selbst deine innere Kraft kennst und aus dem Bewusstsein heraus Entscheidungen trifft, kannst du auch anderen Menschen als Vorbild dienen, sie an dich binden, motivieren und führen.

Dabei kommt es weniger darauf an, wie fleißig du oder eine Führungskraft arbeitest, sondern wie sehr du in deinen Entscheidungen in dich ruhst und wie gelassen und reflektiert du mit Krisensituationen umgehen kannst. Aber was daraus folgt, ist eine Führungsperson, die bei den MitarbeiterInnen wie ein Fels in der Brandung wirkt.

Höchstleistungen durch Wandel und neue Ideen erkennen

Besonders Krisenzeiten verlangen nach Führung, die den Menschen Sicherheit vermittelt. Wenn Veränderungen anstehen und neue Verhaltensweisen angewandt werden müssen, wie beispielweise die Umstellung von der Präsenzpflicht zum Homeoffice, entstehen daraus nicht nur negative Emotionen, sondern auch ein aufgefrischter Antrieb und eine neue Kraft. Alte Muster werden aufgebrochen und neue Ideen und Kreativität kommen zum Vorschein. Sich auf sie einzulassen und ihnen offen gegenüberzustehen, führt letzten Endes zu Höchstleistungen und kann häufig erst durch eine starke innere Resilienz als Chance gesehen werden.

Insofern ist moderne Spiritualität ein entscheidender Aspekt in Sachen Unternehmerfähigkeiten, der vor allem eines bedeutet: Innere Arbeit an sich selbst und innere Klarheit. Daran führt in Zukunft kein Weg dran vorbei. Zum einen, weil durch Remote Arbeiten, Homeoffice und flexible Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle neue Herausforderungen entstehen, die zu Stress und neuen Unsicherheiten führen, jedoch bewusste Antworten und Entscheidungen verlangen. Zum anderen, weil auch ArbeitnehmerInnen sich immer mehr privat als auch beruflichen entfalten wollen. So ist es deine Aufgabe als gute Führungskraft nicht nur an dir selbst zu arbeiten und dich zu stärken, sondern auch deinen eigenen MitarbeiterInnen mehr Raum zu geben, sich mit ihren Stärken einzubringen.

Melanie Thormann

Melanie Thormann, Jahrgang 1968, lebt in Braunschweig und ist die Initiatorin und Geschäftsführerin von Fitura – Fit for the future sowie Autorin und Vortragsrednerin. Seit fast 30 Jahren arbeitet sie mit Unternehmern zusammen und beschäftigt sie sich mit dem Thema ganzheitliche Lebens- und Unternehmensführung. Dabei legt sie besonderen Fokus auf vier Bereiche: Prozessoptimierung, Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität.

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