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Wenn hohe Inflationsraten anstehen, heißt das nicht automatisch auch, dass der Bedarf an Darlehen zurückgeht. Ganz im Gegenteil; sinkt unser Geld im Wert, bekommen wir eher Not, Dinge auf Anhieb aus unserem eigenen Kapital zu zahlen. In den Zeiten unsicherer Finanzen, raten Experten aber dazu, mit Krediten vorsichtig zu sein, um nicht in Zahlungsnot zu geraten.

KreditnehmerInnen können unter den richtigen Umständen allerdings von der Inflation profitieren, wenn die Inflationsrate nach der Aufnahme des Darlehens noch steigt. Wann lohnt es sich, zu Krisenzeiten einen Kredit aufzunehmen, und worauf müssen wir dabei achten?

Kredite während einer Inflation

Während einer Inflation sinkt der Wert unseres Gelds. Das kann aus verschiedenen Gründen geschehen, beispielsweise wenn zu viel einer Währung vorhanden ist, oder Engpässe die Preise für wichtige Waren in die Höhe treiben. Liegt die Inflationsrate über ihrem Akzeptanzbereich von rund 2 Prozent, heißt das, dass wir uns in einem Monat weniger für einen Euro leisten können, als wir es heute tun.

Deshalb kann ein Kredit während einer Zeit mit hohen Inflationsraten auch von Vorteil sein. Bei einem Ratenkredit können die Zinsen, die wir zahlen müssen, ins Negative fallen. Wir erhalten bei dem Abschluss des Kredits einen Betrag,bei dem der einzelne Euro mehr wert ist als der einzelne Euro bei der Summe, die wir nach dem Hinzurechnen der Zinsen wieder zurückzahlen müssen.

Die Kredite bei Banknorwegian haben derzeit beispielsweise einen guten Normalzinssatz beginnend bei 3,99 %. Dadurch, dass auch das verzinste Geld an Wert verliert, zahlen wir an dem Gesamtaufwand berechnet aber nicht diesen Zinssatz, sondern den sogenannten Realzins.

Der Realzins berechnet sich dadurch, dass wir die Inflationsrate von dem Zinssatz bei Abschluss des Darlehens abziehen. Bei einem Zinssatz von 3,99 % ziehen wir die Inflationsrate, beispielsweise 4,8 %, ab. Das Ergebnis ist ein Realzins von -0,8 %.

Zwar zahlen wir am Ende der Laufzeit den Betrag berechnet an dem regulären Zinssatz bei Abschluss, aber durch den Wertverlust des Geldes in der Zeit zwischen Vertragsabschluss und -ende zahlen wir tatsächlich weniger.

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Beispielrechnung Zins & Realzins

  • Haben wir ein Darlehen von 15.000 € bei den 3,99 % aufgenommen, müssen wir bei einer Vertragslaufzeit von 5 Jahren ~ 16.571 € an die Bank zurückzahlen.
  • Bleibt die Inflationsrate danach konstant bei 4,8 %, zahlen wir aber nur einen Wert von ~ 14.697 € an die Bank zurück und haben somit 1.874 € mehr erhalten, als wir zurückzahlen müssen.

Wann lohnen sich Kredite auch in der Inflation?

Die Aufnahme eines Darlehens in Krisenzeiten und Inflation sollte dennoch gut durchdacht sein:

  • Damit der Kredit entwertet wird, sollten auch unsere Einnahmen mit der Inflation mitwachsen. Sonst zahlen wir zwar nur 14.697 € statt 16.571 € zurück, aber da wir insgesamt “weniger Geld” zur Verfügung haben, um uns die gleichen Dinge zu leisten wie zuvor, hat das für uns eine gleichwertige Verlustbedeutung, wie die anfangs berechneten Schulden.
  • Von dem Negativzins können wir nur dann sicher profitieren, wenn wir einen Kredit für den sofortigen Kauf einer Ware aufnehmen. Wird das geliehene Geld durch die Bank in Etappen ausgezahlt, wie es beispielsweise bei Baufinanzierungen oft der Fall ist, müssen wir uns aufgrund der ansteigenden Preise/des fallenden Geldwerts auch entsprechend mehr Geld leihen.
  • Das Gleiche gilt für Kredite mit einem variablen Zinssatz. Für die Banken lohnt es sich nicht, die Zinsen gleichbleibend zu lassen, wenn eine hohe Inflationsrate vorliegt. Stattdessen passen sie die Höhe der Kreditzinsen an die steigende Inflation an. So zahlen wir am Ende vielleicht sogar mehr, als wir mit dem ursprünglichen Zinsbetrag berechnet haben.
  • Je länger die Vertragslaufzeit ist, desto schwieriger lässt sich voraussagen, ob die Inflationsrate bis zu dem Abschluss des Kredits weiterhin ansteigen wird. Kredite mit einer niedrigen Tilgungsrate lohnen sich nur bei einer steigenden Inflationsrate. Ist die anfangs vereinbarte Tilgung am Ende der Vertragslaufzeit mit einer stagnierenden oder sinkenden Inflation zu niedrig, können plötzlich höhere Zinszahlungen Wirkung nehmen.

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Fazit

Kredite können sich auch zu unsicheren finanziellen Zeiten wie einer hohen Inflation lohnen. Steigen unsere Einnahmen entsprechend der Inflationsrate, wird das Geld, das wir der Bank bei einem Darlehen schulden, im Gegenzug entwertet. Wir geben effektiv weniger Geld aus, als wir uns bei dem Kreditgeber geliehen haben.

Der durch die Inflation entstehende Negativzins lohnt sich bei kürzeren Vertragslaufzeiten, wenn der weitere Anstieg der Inflationsrate absehbar ist. Dafür sollten wir aber nur einen Kredit aufnehmen, der sofort und in ganzer Menge an uns ausgezahlt wird, und einen im Vorhinein abgemachten, gleichbleibenden Zinssatz hat. Wichtig ist auch, dass unsere Einnahmen dabei parallel zum Inflationswachstum steigen sollten.

Maximilian Gabler

Maximilian Gabler coacht und berät UnternehmerInnen und Führungskräfte, seit 20 Jahren in allen Themen, die Management, (Unternehmens-) Führung und Digitalisierung betreffen.

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