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FinanzlerInnen sind eine besondere Spezies. Über keinen anderen Berufszweig existieren so viele Klischees: Sie haben nur Kennzahlen, Bilanzen und Umsätze im Kopf, Einsparungen jeglicher Art sind ihr Leben. Und doch sehen sie anhand der Zahlen oft schneller, was andere sich erst mühsam erarbeiten müssen. Finanzexperten sind unverzichtbar für den Unternehmenserfolg – wenn sie richtig eingesetzt werden.

Controller gelten als Pfennigfuchser, die jedes Vorhaben, jede Anschaffung, jeden Plan mit Argusaugen beobachten: Wo lässt sich Geld sparen? Sind die Ausgaben wirklich gerechtfertigt? CFOs schreiten selbstverliebt durchs Unternehmen und erklären MitarbeiterInnen, KollegInnen oder auch gerne einmal GeschäftspartnerInnen, weshalb sie die wahre Nummer eins des Unternehmens sind. Oder aber Kaufmännische LeiterInnen: ruhig, besonnen, ausgeglichen ziehen sie die Strippen im Verborgenen, haben alles und jeden im Griff – nur keiner merkt es.

Vorurteile sitzen tief – Finanzexperten für den Unternehmenserfolg

Dies sind nur einige der vielen Klischees und Vorurteile, die es über FinanzmitarbeiterInnen gibt. Und wie meist steckt darin immer auch ein Stückchen Wahrheit. Fakt ist aber auch: FinanzexpertInnen sehen hinter die Zahlen, sie verstehen Zusammenhänge, die anderen verborgen bleiben – durch ihre Arbeit fällt es dem Top-Management leichter, das Unternehmen zu steuern und gut für die Zukunft aufzustellen: Sie …

  • überwachen die Liquidität.
  • sichern die Finanzierung.
  • beurteilen Chancen wie Risiken.

FinanzlerInnen haben sich zu einer echten Stütze der Geschäftsleitung entwickelt.

Erfolgsentscheidende Kompetenzen

Vor allem in Zukunft werden sie für Unternehmen eine noch wichtigere Rolle spielen. Denn anders als es das Image oft suggeriert, sind FinanzexpertInnen keine inselbegabten Zahlenfanatiker – sie sind Strategen und wahre Multitalente, die täglich komplexe Aufgaben erfüllen: Welche Liquidität wird zu welchem Zeitpunkt benötigt und wie kann überschüssiges Kapital rentabel angelegt werden? Oder das Unternehmen will an die Börse: Für den Börsenreifetest müssen Unternehmensdaten und –zahlen zusammengetragen sowie Branchen- und Wettbewerbsanalysen erstellt werden.

Folgende drei Schlüsselkompetenzen rücken deshalb in Zukunft verstärkt in den Fokus

1. Emotionale Intelligenz

FinanzmitarbeiterInnen, insbesondere Führungskräfte, müssen mehr denn je im Team und mit anderen Abteilungen zusammenarbeiten. Dazu braucht es Feingefühl und die Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen, zu verstehen und empathisch damit umzugehen. FinanzmitarbeiterInnen müssen eigenständig denken und handeln können, und als PartnerInnen auf Augenhöhe angesehen werden. Steht beispielsweise eine wichtige Umfinanzierung bzw. Umschuldung an, müssen Kosten eingespart werden – hier ist ein Experte oder eine Expertin nötig, der oder die alle relevanten Zahlen zusammenträgt, wichtige Gespräche mit den Banken führt und für eine reibungslose Kommunikation intern sorgt.

2. Weitsicht

Zahlen sind die Grundlage eines jeden Unternehmens. Finanzprofis erkennen nicht nur kritische Situationen, sie helfen auch, Entwicklungen richtig zu deuten, steuern gegen und etablieren Frühwarnsysteme – sie sind das operative Gewissen der Firma und Visionäre, die die Zukunft mitgestalten.

3. Schnelles Handeln

Durch die Globalisierung der Einkaufs- und Absatzmärkte hat die Menge an Informationen erheblich zugenommen: Finanzexperten müssen für den Unternehmenserfolg nicht nur fachlich versiert sein, sondern auch Daten schneller erfassen, auswerten und weiter verarbeiten. Um wichtige Entscheidungen zu treffen, ist das Management auf verlässliche Informationen angewiesen. Nur wer diese Daten zügig erheben und entsprechende Maßnahmen zeitnah umsetzen kann, stabilisiert das Unternehmen und sichert dessen Fortbestand. Schnelligkeit darf aber nicht mit blindem Aktionismus gleichgesetzt werden. Eine fundierte Prüfung der aktuellen Situation kann auch bedeuten, vorerst keine Veränderungen vorzunehmen, sondern zu warten, bis bestimmte Bedingungen erfüllt sind.

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Praktische Hinweise für ein effektiveres Miteinander

Trotzdem kommt es in vielen Unternehmen immer wieder zu Schwierigkeiten bzw. Missverständnissen zwischen Finanzabteilung und operativem Management. Zu unterschiedlich sind die Sicht- und Herangehensweisen in der täglichen Arbeit. Wer hier jedoch als UnternehmerIn Zeit und Energie investiert, profitiert von FinanzlerInnen, die strategisch und unternehmerisch denken und handeln.

1. Finanzabteilung & Management: Wissen, wie der andere tickt

Dazu braucht es in erster Linie ein gegenseitiges Grundverständnis für die Arbeit des anderen: Wie tickt der Finanzler oder die Finanzlerin? Wie ist sein/ihr Denken strukturiert? Wie geht er/sie an Probleme heran? Wichtig ist dabei selbstverständlich, dass auch die Finanzabteilung über ihren Tellerrand hinaus schaut:

  • Welche Aspekte interessiert das Management insbesondere?
  • An welchen Stellen brauchen Führungskräfte Unterstützung?
  • Welche Zahlen, Daten und Fakten sind relevant, um Verbesserungen anzustoßen?

In der Praxis haben sich kleinere Hospitationen oder spontane Besuche in anderen Teams bewährt. Zudem fördert das die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und wirkt sich positiv auf die Arbeitsatmosphäre aus.

2. Finanzler einbinden

Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Finanzabteilung von Anfang an in neue Projekte einzubinden – so entstehen frische, innovative Ideen. Werden zum Beispiel Schlüsselpositionen im Unternehmen neu besetzt, kann die Finanzabteilung bei der Finanzierung von Recruitment-Kampagnen unterstützen oder aber zum Gehaltsgefälle in der Region Aussagen treffen.

3. Softe Faktoren einbeziehen

Relevant für eine bessere Zusammenarbeit kann außerdem sein, „softe“ Faktoren zu bewerten, die von hohem Wert, aber nur schwer greifbar sind. Beispielsweise können Daten von Mitarbeiter- oder Kundenzufriedenheitsbefragungen regelmäßig erhoben und verglichen werden. Fallen die Ergebnisse in einem Jahr schlechter aus, können dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Kosten, die die Finanzabteilung in jedem Fall vermeiden möchte.

Fazit: An einem Strang ziehen!

Finanzexperten sind gut für den Unternehmenserfolg. Ziehen Management und Finanzabteilung an einem Strang und arbeiten konstruktiv miteinander, wird das Unternehmen langfristig erfolgreicher – und bleibt wettbewerbsfähig.

Thomas Till

Thomas Till ist Geschäftsführer von Till & Faber, einem Interim Provider, ausschließlich spezialisiert auf Finance-Positionen. Gemeinsam mit seinem Partner Manfred Faber vermittelt er erfahrene Interim Manager aus dem Finanzbereich. Als Branchenkenner stehen Till & Faber Mittelständlern kompetent und mit umfassenden Marktüberblick zur Seite.

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