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Immer mehr Deutsche sind besorgt darüber, dass sie im Ruhestand nicht über die Runden kommen können. Steigende Mietkosten und niedrige Zinsen schüren dabei die Angst vor der finanziellen Unsicherheit.

In diesem Artikel erfährst du, wer von Altersarmut betroffen ist, wie sich die Lage in der Zukunft entwickelt und wie du Altersarmut verhindern kannst.

Ab wann gilt man als arm?

Laut Statista gelten Personen als armutsgefährdet, wenn sie im Jahr weniger als 13.152 € zur Verfügung haben. Wie wird die Armutsgrenze dabei berechnet? Statista schreibt:

„Die Armutsgrenze liegt bei 60% des mittleren bedarfsgewichteten Nettoeinkommens der Bevölkerung in Privathaushalten.“

Wer ist betroffen?

2017 litten insgesamt 19,7% der Deutschen an Armut und sozialer Ausgrenzung. In diesem Kontext sind vorallem vier Risikogruppen betroffen:

  • Arbeitslose
  • Geringverdiener
  • Alleinerziehende
  • Selbstständige

Dabei ist nicht jedes Bundesland gleichermaßen betroffen. Der AXA Deutschland-Report 2018 befragte dazu insgesamt 3.000 Berufstätige und Rentner.

Bei der Befragung standen folgende Themenbereiche im Vordergrund:

  • Rente
  • Rücklagen
  • Altersarmut

Die Einschätzungen der Befragten vielen unterschiedlich aus. Am häufigsten betroffen sind Ruheständler in Bremen (69%). Gefolgt wird das Bundesland von Thüringen. In Thüringen geben 67% der Ruheständlern an, dass Altersarmut ein Thema in ihrem Umfeld ist.

Am wenigsten betroffen sind Nordrhein-Westfalen (53%), das Saarland (53%) und Hessen (50%).

Altersarmut nimmt zu

Die Altersarmut nimmt in Deutschland zu. Dies belegt eine Studie der Wirtschaftsforschungsinstitute DIW und ZEW im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Bis 2036 wird die Altersarmut um 4% steigen. Somit ist jeder Fünfte im Alter armutsgefährdet. Personen, die monatlich weniger als 958€ Rente bekommen, wurden von der Studie als armutsgefährdet eingestuft.

Zudem steigt die Abhängigkeit von einer Grundsicherung. Im Jahr 2036 werden 14% der niedrig Qualifizierten auf eine Grundsicherung angewiesen sein. Auch die Personen mit einem abgeschlossenem Abitur oder einer Berufsausbildung sind betroffen. Dort wird der Anteil, welche im Rentenalter eine Grundsicherung benötigen, auf 6,7% steigen. Zudem wird 2036 jeder Zwanzigste Neurentner mit einem Hochschulabschluss auf eine Grundsicherung angewiesen sein.

Staatliche Maßnahmen

Olaf Scholz, der derzeitige Bundesfinanzminister, möchte eine Garantie für das Rentenniveau bis 2040 einführen. Dabei wird er vorallem von der Union und Rentenexperten kritisert. Denn: dies wird eine Herkulesaufgabe. Der Spiegel schrieb bereits 2016, dass das Rentenniveau bis 2045 auf 41,6% sinken könnte. Derzeit wird mit 48% kalkuliert.

Fakt ist:

  • Die deutsche Bevölkerung wird sinken
  • Es werden weniger Kinder geboren
  • Die Anzahl der Beitragszahlenden sinkt
  • Die Bevölkerung wird immer älter

Es gibt verschiedene Strategien, um mit dem demographischen Wandel umzugehen:

  • das Rentenniveau heruntersetzen
  • Einführung eines erhöhten Beitragsatzes
  • Senkung der Anzahl der Rentenbezieher (durch eine Erhöhung des Rentenalters)
  • Anwachsen der Zahl der Beitragszahler (durch Verringerung der Arbeitslosigkeit, Immigration von jungen Berufstätigen, Erhöhung der Geburtenrate, Anhebung der Erwerbstätigkeit von Frauen, kürzere Ausbildungszeiten)

Altersarmut: Prävention

Die Studienergebnisse scheinen zunächst erschreckend. Deshalb solltest du jedoch nicht den Kopf in den Sand stecken. Im Folgenden findest du 5 Strategien, wie du Altersarmut vorbeugen kannst:

1. Besser konservativ kalkulieren

Damit später nicht das böse Erwachen kommt, solltest du besser konservativ kalkulieren. Die prognostizierte Rentenhöhe wird jedem ab dem 27. Lebensjahr automatisch übermittelt. Hierbei wird jedoch mit der Bruttorente gerechnet. Du solltest einen Abschlag von 20% abziehen, um die realistische Höhe deiner Rente zu berechnen.

Die gesetzliche Rentenkasse prognostiziert bereits deinen späteren Rentensatz. Die Rente wird mit deinem momentanen Gehalt berechnet. Du solltest dabei nicht mit 48%, sondern mit 40% rechnen. Würdest du mit 40% deines derzeitigen Nettogehaltes auskommen? Achtung: Frührentner müssen mit Abschlägen rechnen.

2. Altersvorsorge anschaffen

Das deutsche Rentensystem besteht aus drei Säulen:

  • der staatlichen Rentenversicherung
  • der privaten Vorsorge
  • der privaten Einzelvorsorge

Egal in welchem Alter: du solltest dir eine zusätzliche Altersvorsorge zulegen. Dabei gibt es verschiedene Modelle:

  • über den Arbeitgeber
  • mithilfe von Steuerbegünstigungen (Riester-Rente)
  • durch Zuschüsse
  • mit Einsparungen aus deinem Nettogehalt

Einige dieser Punkte werden im Folgenden genauer erläutert.

3. Zusätzliche Altersvorsorge wählen

Du solltest deine Altersvorsorge alters- und einkommsabhängig wählen. Hier ist ein grober Überblick:

3.1 Rürup-Foderungen oder Basisrenten

Interessant für:

  • Selbstständige
  • Personen mit hohen Einkommen
  • Personen, die bald in die Rente eintreten werden

Bei der Rürup-Rente werden die Prämien nach einem steigenden Prozentsatz berechnet und der Höhe nach begrenzt. Sie können als Sonderausgaben von deinem Gesamteinkommen abgezogen werden.

3.2 Betriebliche Altersvorsorge

Für Arbeitnehmer geeignet – insbesondere, wenn sie vom Chef bezuschusst werden. Bei der betrieblichen Altersvorsorge wird ein Teil deines monatlichen Bruttogehalts abgezogen und angelegt. Es gibt verschiedene Formen der betrieblichen Altersvorsorge.

EXTRA: Die betriebliche Altersvorsorge kündigen: Ja oder Nein?

Überprüfe, ob dein Betrieb eine betriebliche Altersvorsorge anbietet. Durch diese sinkt zwar dein monatlichen Einkommen, dafür sicherst du dich gegen eine spätere Altersarmut ab.

3.3 Riester-Rente

Diese eignet sich für Familien. Sie wird staatlich gefördert, weshalb du staatliche Zulagen erhalten kannst. Dafür musst du jedoch Voraussetzungen erfüllen. Beispielsweise wirst du dazu verpflichtet 4% deines jährlichen Bruttoeinkommens anzusparen. Lasse von einem Experten überprüfen, ob sich die Riester-Rente für dich lohnen würde.

3.4 Lebensversicherung

Eine Lebensversicherung ist aufgrund der niedrigen Zinsen kaum noch rentabel. Falls du dennoch eine Lebensversicherung abschließen möchtest, musst du eine Gesundheitsprüfung durchführen lassen. Anhand dieser Prüfung wird die Laufzeit und die Höhe der Summe berechnet. Sobald die Lebensversicherung endet, bekommst du die Versicherungssumme ausgezahlt. Auch hier kannst du dir die Summe monatlich auszahlen lassen.

3.5. Private Vorsorge

Du kannst auch private Investitionen als Rentenversicherung tätigen. Beispiele hierfür wären:

  • Aktien
  • Immobilien

Eine private Vorsorge eignet sich, um für den Ehepartner eine gleichberechtigte Altersvorsorge zu gewährleisten.

Lasse dich von einem vertrauenswürdigen Experten beraten. Er kann dir individuelle Tipps und Tricks bei der Wahl geben.

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4. Rentenansprüche überprüfen

Überprüfe einmal im Jahr deine Rentenansprüche. Wenn du dich frühzeitig mit dem Thema auseinander setzt, kannst du später nicht böse überrascht werden. Erkundige dich jetzt schon nach einer passenden Altersvorsorge.

Hefte alle notwendigen Aufstellungen in einem Ordner zusammen. So behältst du nicht nur den Überblick, sondern hast auch noch alle Unterlagen griffbereit.

5. Rentengutachten

Früher oder später musst du dich für eine Rente entscheiden. Wichtig hierbei: Renten müssen beantragt werden. Wenn du dich einmal festgelegt hast, steht die Entscheidung fest.

Für welche Rente solltest du dich entscheiden? Es gibt unterschiedliche Formen:

  • langjährig Vesicherte
  • besonders langjährig Versicherte
  • Altersrente mit und ohne Abschläge
  • freiwillige Leistungen
  • Flexrente

Hole dir einen Rentenberater zur Seite. Dieser kann dich notfalls auch vor Gericht vertreten.

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