Bereits seit 50 Jahren betreiben in den USA und seit 30 Jahren in Europa Aktiengesellschaften Finanzkommunikation gegenüber ihren Aktionären, Analysten und den Kreditinstituten. Diese Informationspolitik wird auch Investor Relations genannt. Sie dient dazu, eine Transparenz gegenüber dem Kapitalmarkt zu schaffen, um die Kapitalversorgung des Unternehmens und einen realistischen Börsenkurs sicher zu stellen.
Mittlerweile gewinnt das Thema Finanzkommunikation auch für den Mittelstand zunehmend an Bedeutung und ist nun ein sehr wichtiges Instrument der Unternehmensfinanzierung.
Was ist „Finanzkommunikation“?
Im Mittelstand versteht man unter Finanzkommunikation eine transparente Kommunikation kreditrelevanter Daten zwischen einem Unternehmen und seinem Kapitalmarkt. Zu diesem Kapitalmarkt sind unter anderem die Hausbanken und Förderbanken zu zählen.
Banken reicht der Blick allein auf die Bilanz längst nicht mehr aus. Viele weitere Kennziffern wie z.B. Cashflow, Eigenkapitalquote, Umsatzquote gewinnen bei der Kreditvergabe immer mehr an Bedeutung. Die Versorgung durch Fremdkapital und Fördergelder aufgrund z.B. sich ändernder gesetzlicher Vorgaben wird immer schwieriger. Als Beispiel seien nur die Regelungen zu „Basel II“ genannt. Dies beeinflusst in einem sehr hohen Maße die Liquiditätsversorgung und die Investitionsmöglichkeiten von mittelständischen Unternehmen.
Im Rahmen einer guten Finanzkommunikation gibt das Unternehmen aufbereitete Finanzinformationen über seine Ergebnisse, Planungen, Kennziffern und den Investitionsvorhaben an seine Kapitalgeber weiter. Denn nur eine klare und offene Informationspolitik sowie ein fundiertes und vollständiges Berichtswesen schafft das zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber für eine erfolgreiche Zusammenarbeit so wichtige gegenseitige
Vertrauen.
Auch für eine zügige Bearbeitung und vor allem für eine positive Zusage eines Förderantrags ist eine Finanzkommunikation von sehr großer Bedeutung. Da Förderanträge in der Regel über die jeweilige Hausbank gestellt werden müssen, muss diese die Prüfung der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens vornehmen. Ferner haftet eine Hausbank meist gegenüber der Förderbank hinsichtlich der Rückzahlung der Fördermittel.
Geringere Kapitalkosten durch Finanzkommunikation
Eine Finanzkommunikation kann aber auch zu einer Minimierung der Kapitalkosten beitragen, da sich das Rating verbessert und somit bessere Zinskonditionen gewährt werden können. Es ist ratsam, sich für den Aufbau einer Finanzkommunikation eines in dieser Thematik erfahrenen externen Beratungsunternehmens zu bedienen. Dieses sollte über spezielle Methoden zur Erhebung, Aufbereitung und Darstellung von Finanzdaten verfügen, die auf die besonderen Informationsbedürfnisse einer kreditgebenden Bank und Förderbank zugeschnitten sind.
Dadurch wird die Bearbeitungszeit bei der Kreditantragsprüfung ganz erheblich verkürzt und es können bereits im Vorfeld alle kreditrelevanten Faktoren geprüft und geklärt werden. Diese Berichte lassen sich sowohl als stetiges Informationsinstrument sowie für spezielle Investitionsvorhaben nutzen. Das externe Beratungsunternehmen sollte auf Wunsch für eine Teilnahme an Bankgesprächen und die Präsentation der Berichte zur Verfügung stehen.
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Ein wichtiger Beitrag: es ist sehr wichtig, gerade im Bereich des kleineren Mittelstandes, die Finanzkommunikation als Chance zu begreifen, das eigene Unternehmen zu propagieren und die Aufgeschlossenheit neuer Finanzierungspartner zu sichern. Acuh unsere Erfahrung ist es, das Unternehmen sehr oft unnötig zögerlich mit eigenen Daten umgehen. Und dort wo, immer mehr Banken restriktiv mit Finanzierungen umgehen, wird das „Werben“ neuer Banken immer wichtiger.