Ob Website, App oder Display am Point-of-Sale: Bei der Integration von IT-, Design- und UI-Systemen über verschiedene Kanäle hinweg stehen UnternehmerInnen häufig vor einer vielschichtigen Herausforderung. Das Ziel besteht darin, Lösungen zu schaffen, die technisch einwandfrei, ästhetisch ansprechend und auf die Bedürfnisse der NutzerInnen ausgerichtet sind – und das möglichst auf allen Marketing-Kanälen gleichzeitig. Viele dieser Projekte scheitern in der Praxis aufgrund ihrer Komplexität, der hohen Kosten und schwieriger Umsetzung. Zu viele Abteilungen müssen untereinander koordiniert werden, die IT-ExpertInnen verstehen die DesignerInnen nicht und umgekehrt.
Es gibt jedoch bewährte Strategien und Praktiken, um solche Projekte erfolgreich umzusetzen. Die Nützlichsten teilt Nils Brettschneider, Gründer von Taktsoft, im folgenden Gastbeitrag.
EXTRA: Top Design fast von allein – welche Möglichkeiten bieten Gestaltungsprogramme?
Die Koordinierung von IT und Design: Eine Herausforderung für UnternehmerInnen
Die größte Herausforderung besteht nach wie vor darin, IT- und Designteams intern zu koordinieren. Insbesondere für UnternehmerInnen, die zwischen den Fronten stehen und zwischen den beteiligten ExpertInnen vermitteln müssen. Oft sind die beteiligten Teams über verschiedene Unternehmen und Dienstleister verteilt. Bei der Systemintegration müssen Aspekte wie Design, Content-Management-System und Touchpoints gleichermaßen berücksichtigt werden. Mit der Anzahl der integrierten Systeme steigt auch die Komplexität der Aufgabe. Die Gewährleistung von Designkonsistenz über alle Kanäle hinweg erweist sich oft als schwieriger als gedacht. Die Einführung neuer Systeme in Design-Tools kann zu Problemen bei der Entwicklung führen.
Um diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen, setzen viele UnternehmerInnen auf digitale Design-Systeme. Diese bieten eine einheitliche Grundlage für das Design von digitalen Lösungen und sorgen für Konsistenz über verschiedene Kanäle hinweg. Dennoch gibt es auch hier einige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten.
EXTRA: Drei Gründe für die Nutzung von automatisierten Design-Tools
Die Vor- und Nachteile von Design-Systemen für UnternehmerInnen
Ein digitales Design-System besteht aus wiederverwendbaren Design-Komponenten, die direkt im Code verwendet werden können und klaren Standards folgen. Es bietet eine einheitliche Grundlage für das Design von IT-Lösungen und sorgt für Konsistenz über verschiedene Kanäle hinweg. Bei der Implementierung eines Design-Systems sind drei Parteien involviert: das Digital-Team als Besitzer des Design-Systems, die IT-Verantwortlichen für die Implementierung und die Marketeers, die an den Touchpoints arbeiten.
Design-Systeme bieten für Entrepreneurs viele Vorteile, wie eine gesteigerte Effizienz bei der Entwicklung, eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Teams und eine konsistente Nutzererfahrung. Ganz besonders wichtig werden sie auch, wenn es um Skalierbarkeit geht: Gerade, wenn schnelles Wachstum das Ziel ist, ist ein Design-System Gold wert, denn die IT und ihr Design kann ohne große Anpassungen mit dem Unternehmen mitwachsen. Allerdings können sie kosten- und zeitaufwändig sein, was sie dann für kleine und mittelständische Unternehmen unwirtschaftlich macht. Zudem können Informationsflüsse und Verantwortlichkeiten zwischen den beteiligten Parteien zu Konflikten führen.
Um Design-Systeme effektiv als UnternehmerIn zu nutzen, sollten die folgenden Punkte beachtet werden:
1. Integration innerhalb der Organisation
Eine klare Kommunikation rund um das Design-System ist entscheidend. Es sollten eindeutige Zuständigkeiten und Regeln für die Erstellung neuer Interaktionselemente im User Interface (UI) oder die Anpassung vorhandener Komponenten definiert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass Änderungen überall berücksichtigt werden und gleichzeitig Flexibilität und Funktionalität erhalten bleiben. Dadurch können zeitaufwändige Überprüfungs- und Korrekturschleifen vermieden werden.
2. Vereinfachung der Komplexität
Design-Systeme sollten flexible Bestandteile und feste, unveränderbare Komponenten kombinieren. Eine klare Kommunikation zwischen den beteiligten Teams ist ebenfalls entscheidend. Design-Systeme sollten für alle zugänglich und sinnvoll nutzbar sein, um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Teams zu verbessern.
3. Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Durch die Zusammenarbeit von IT, Design und UI in interdisziplinären Teams kann Fachwissen ausgetauscht werden. Die verschiedenen ExpertInnen arbeiten gemeinsam daran, den Informationsaustausch zu fördern und aufrechtzuerhalten. Eine erfolgreiche Umsetzung von Design-Systemen ist entscheidend, damit alle Beteiligten gut damit arbeiten können.
4. Passende Schnittstellen und moderne Technologie-Stacks
Schnittstellen ermöglichen reibungslose Workflows zwischen den Systemen. Bei der Integration sollten Schnittstellen einheitlich gestaltet werden, um Flexibilität für weitere Integrationen zu gewährleisten. Eine solide Softwarearchitektur ist entscheidend für eine reibungslose Integration. Headless-Systeme und Jamstack-Architekturen können dabei unterstützen.
5. Fokus auf Code, dann Design
Der Trend geht zu Code-First-Design-Systemen, bei denen der Schwerpunkt auf dem Code und der technischen Umsetzung liegt. Das bietet Designern immer noch Freiheiten, um Elemente zu konfigurieren, zu verschachteln und zu stylen. Headless-Systeme gewinnen ebenfalls an Bedeutung. Sie besitzen lediglich ein Backend und ermöglichen deshalb eine Entkopplung von Frontend- und Backend-Komponenten. So können Ihre SoftwareentwicklerInnen unabhängiger arbeiten, da sich die Backend- und Frontend-Teams auf ihr jeweiliges Spezialgebiet fokussieren können.
6. Nutzerzentrierte Planung
Bei der Gestaltung und Integration von IT-Systemen ist es wichtig, die Bedürfnisse und Anforderungen der NutzerInnen, sprich ihren Angestellten und den Kunden, im Fokus zu behalten. Eine konsistente Benutzererfahrung ist entscheidend. Daher sollte die Nutzerperspektive zuerst betrachtet werden, wenn Entscheidungen bezüglich Design, IT oder UI getroffen werden.
Schöne IT für zufriedene KundInnen: Ein Fazit
Die Gestaltung komplexer IT-Systeme erfordert das Zusammenspiel von Mensch und Technologie. Durch klare Zuständigkeiten, Regelungen und interdisziplinäre Zusammenarbeit können potenzielle Schwierigkeiten vermieden und eine einheitliche Gestaltung über verschiedene Kanäle hinweg gewährleistet werden. Eine gute technische Architektur, nutzerzentriertes Design und die Berücksichtigung aktueller Trends sind ebenfalls wichtige Aspekte. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen sollte ganzheitlich erfolgen, um ein reibungsloses Zusammenspiel aller beteiligten Systeme zu gewährleisten.
Technisch saubere und ästhetisch gestaltete IT-Lösungen sind für jedes Unternehmen umsetzbar, erfordern jedoch umfassende Planung und enge Zusammenarbeit.
Durch gute Koordinierung, interne Kommunikation und die nötigen Ressourcen sind Design-Systeme eine großartige Möglichkeit, jedes Unternehmen auf das nächste Level der Digitalisierung zu heben.
Interessante Sichtweise
This content is very nice!
Ein gutes Logo ist wirklich entscheidend für den ersten Eindruck eines Unternehmens. Ich habe mich selbst schon oft gefragt, welche…