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Um dem wachsenden Wettbewerbsdruck standhalten zu können, scheint Digitalisierung in vielen Bereichen das Gebot der Stunde zu sein. Doch viele Unternehmen stehen damit vor der folgenden Entscheidung: IT-Modernisierung oder Cloud-Transformation? Beides hat seine Vor- und Nachteile. Zu den wichtigsten Entscheidungskriterien zählen insbesondere das Budget, die Unternehmensgröße sowie die Zukunftsausrichtung. Manchmal müssen sich Firmen aber auch gar nicht entscheiden, sondern können ihre IT-Modernisierung und die Cloud-Integration erfolgreich miteinander kombinieren.

Der folgende Artikel beschäftigt sich mit dem Thema Digitalisierung und stellt die beiden Ansätze vor. 

EXTRA: Wie man als AnlegerIn von der Digitalisierung der Finanzbranche profitieren kann

IT-Modernisierung vs. Cloud-Transformation

IT-Modernisierung und Cloud-Transformation: Worum geht’s bei beiden Strategien? Nun, die IT-Modernisierung bezieht sich in der Regel auf den Prozess der Aktualisierung der bestehenden IT-Infrastruktur und Anwendungen eines Unternehmens, um die Vorteile neuer Technologien zu nutzen. Dies kann im Prinzip alles umfassen – von der Migration von Daten in ein neues Programm bis hin zur Aufrüstung von Hardware und Software.

Die Cloud-Transformation ist hingegen ein komplexerer Ansatz, der das Unternehmen als Ganzes betrifft. Ziel ist es, sämtliche Abläufe, Daten, Anwendungen und Software in die Cloud zu verlagern. Dazu zählen Prozesse und Vorgänge wie zum Beispiel die Art und Weise, wie IT-Services bereitgestellt werden. All das geschieht im Einklang mit den Geschäftszielen. Eine Cloud ist also für Unternehmen nicht nur eine neue Infrastruktur, sondern eröffnet auch Möglichkeiten für die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle im digitalen Raum.

Hierzu lässt sich feststellen: Cloud-Transformation ist Teil der Digitalisierung. Zahlreiche Unternehmen nutzen auch bereits eine oder mehrere Cloud-Lösungen. Die Cloud wird allerdings noch selten als komplettes Betriebsmodell verwendet. Was allgemein die Digitalisierung betrifft, so hinken viele Unternehmen immer noch hinterher. Ursächlich dafür sind veraltete Informationstechnologien oder fehlende Entscheidungsfreude in Hinblick auf die Cloud-Integration. Planungsunsicherheit und damit einhergehende Schwierigkeiten bei ICT-Investitionsentscheidungen waren im letzten Jahr mitunter die größten Herausforderungen. Diese Probleme sind durch die Corona-Pandemie sowie den Ukrainekrieg entstanden und deren Auswirkungen werden für Unternehmen wohl auch in den nächsten Jahren noch spürbar sein.

Cloud-Computing ermöglicht Unternehmen einen Paradigmenwechsel für neue Geschäftsmodelle. – pixabay.com @ wynpnt

Cloud Computing: Beim Kampf um Fachkräfte und höhere Effizienz ein unschlagbares Argument

Welche Rolle spielt nun Cloud Computing in der aktuellen Diskussion? Nun, nahezu alle Branchen leiden unter einem enormen Fachkräftemangel. Das heißt:

Die Anzahl der Stellenangebote ist immens, die Anzahl der Bewerber hingegen gering.

Um Mitarbeiter zu finden und zu halten, müssen viele Unternehmen daher neue Wege gehen. Auch IT-Bildungsanbieter überlegen neue Angebote, um Fachkräfte schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen. Hinzu kommt ein gesellschaftlicher Wandel: Viele Arbeitnehmer wollen heutzutage keinen Job mehr, bei dem sie wenig Mitspracherecht haben oder sich an starre Strukturen halten müssen. Stattdessen sind flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, sich einbringen zu können, gefragt.

Wer sich vor diesen neuen Wünschen seitens der Arbeitnehmer verschließt, wird über kurz oder lang von anderen Wettbewerbern überholt. Deshalb kommt es auch bei Unternehmen zu einem Umdenken – vor allem bei der Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung. Um Mitarbeitern möglichst viele Freiheiten einzuräumen, setzen beispielsweise immer mehr Firmen auf Homeoffice und andere flexible Arbeitsmodelle. Damit dies funktioniert, muss aber auch die IT dafür gerüstet sein. Und hier kommt wiederum Cloud Computing ins Spiel. Durch die Integration von Cloud-Lösungen ermöglichen Unternehmen ihren Mitarbeitern das Arbeiten von fast überall aus.

Daneben sind der reduzierte Aufwand für die Wartung, die Skalierbarkeit von IT-Leistungen und die neu gewonnene Flexibilität und Agilität die besten Argumente für die Umstellung auf eine Cloud-Lösung. Neue Technologien können so wesentlich schneller genutzt werden. Auch auf veränderte Marktbedürfnisse kann rascher reagiert werden. Oftmals können durch die Cloud auch Kosten gesenkt werden.

EXTRA: Ratgeber Cloud-Computing: Daten online speichern (Teil I)

Herausforderungen in puncto Finanzen und Sicherheit

Doch nicht immer gelingt dies auf Anhieb so reibungslos. Denn obwohl Regierungen bereits versuchen, die Digitalisierung voranzutreiben, fehlen derzeit vielen Unternehmen die notwendigen liquiden Mittel. Und das, obwohl viele davon bereit dazu wären, ihre IT-Lösungen zu verbessern.

Und dann ist da auch noch das Thema Sicherheit: Im Vergleich zu vielen anderen Ländern bestehen in Unternehmen im deutschsprachigen Raum große IT-Sicherheitslücken oder aber die IT ist veraltet. Das führt zu Bedenken bei Unternehmen selbst, sich der Digitalisierung weiter zu öffnen und sich dem internationalen Wettbewerb erfolgreich zu stellen. Zu groß ist die Angst vor Datenklau und Co. Denn Hacker haben es zusehends auf Cloud-Ressourcen abgesehen. Cloud-Lösungen bergen oftmals höhere Risiken für Sicherheit und Compliance.

Und das führt uns auch schon zum nächsten Punkt: Ein weiterer Grund, warum viele Unternehmen bei der Umsetzung ihrer IT-Strategien hinterherhinken, ist der bereits erwähnte Fachkräftemangel. Vor allem Cloud-Spezialisten, aber eben auch Sicherheitsexperten fehlen an allen Ecken und Enden. Experten rechnen sogar damit, dass bis 2030 etwa 1,1 Millionen IT-Fachkräfte in Deutschland fehlen werden. Die Folge: Das Tempo bei der Umsetzung der ehrgeizigen Digitalisierungsvorhaben muss gedrosselt werden und die internationale Konkurrenz droht, Unternehmer zu überholen.

Schließlich ist für die Integration der smarten Industrie auch ein schnelles und sicheres Internet essentiell. Auch hier hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher, denn die Internetgeschwindigkeit ist sogar in Ländern wie Spanien, Rumänien oder der Schweiz höher. Keine gute Ausgangslage, um das einst so klingende Versprechen „Made in Germany“ mit der Industrie 4.0 in Einklang zu bringen.

Eine große Herausforderung für die Digitalisierungswende in Deutschland ist das Thema IT-Sicherheit. Viele Programme sind veraltet und Sicherheitsexperten fehlen. – Foto: pixabay.com @ ChristophMeinersmann

Wie schaffen Unternehmen die Wende?

Experten sind sich sicher: Allein werden Unternehmen die rasche digitale Transformation nicht bewältigen können.

Vor allem politische Entscheidungsträger müssen die Wichtigkeit des Digitalisierungsfortschritts erkennen und die gesetzlichen Weichen dafür stellen.

Zwar gibt es häufig bereits Digitalisierungsstrategien, doch der Ausbau der Infrastrukturen – beispielsweise schnelle Internetverbindungen – lässt noch immer in vielen Regionen auf sich warten.

Auch die Hürden in puncto Datenschutz und Medienregulierung müssen einheitlich gelöst werden. Vor allem der zunehmende EU-regulatorische Einfluss in Sachen Digitalwirtschaft bringt für Unternehmen einen erhöhten Koordinierungs- und Abstimmungsaufwand. Sie müssen sich beispielsweise nicht nur an die Vorgaben der DSGVO, sondern auch an die EU-Datenschutzvorschriften halten.

Für Unternehmen bedeutet dies alles in Summe eine enorme Herausforderung – nicht nur was die Kosten betrifft. Die ohnehin schon angespannte Situation durch den Fachkräftemangel wird durch die Anforderungen an die IT-Sicherheit einem zusätzlichen Stresstest unterzogen. Fehlen die Sicherheitsexperten, können die digitalen Vorgaben nach rechtlichen Anforderungen nicht umgesetzt werden. Unternehmen aus den USA oder dem asiatischen Raum verschaffen sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil.

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