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Menschen Wissen und Können vermitteln – vor dieser Aufgabe stehen nicht nur Lehrer. Auch Führungskräfte und Ausbilder müssen im Betriebsalltag oft Know-how weitergeben. Wie dies effektiv geht, erläutert die Wiener Trainerin Sabine Prohaska.

Wenn ein Mitarbeiter oder Kollege sich etwas nicht merkt, ist selten mangelnde Intelligenz oder fehlendes Interesse die Ursache hierfür. Meist liegt es an der Art der Wissensvermittlung, wenn Botschaften nicht wie gewünscht ankommen.

Wollen Sie es sich künftig ersparen, Dinge mehrfach zu erklären, dann merken Sie sich das Wort „Anker“. Jeder Buchstabe steht für eine Regel, die es beim Vermitteln von Wissen zu beachten gilt.

A wie Anfang

Stellen Sie bei Gesprächen mit Mitarbeitern die wichtigsten Botschaften konsequent an den Anfang und den Schluss. Denn: Was zu Beginn und am Schluss gesagt wird, bleibt am ehesten im Gedächtnis haften. Diese Erkenntnis der Lernpsychologie nennt sich „Primacy-Recency-Effekt“. Leiten Sie das Gespräch zum Beispiel mit einer Übersicht ein: „Ich möchte mit Ihnen darüber reden, wie Sie …“ Und schließen Sie mit einem Fazit, das die Kernbotschaften zusammenfasst: „Besonders wichtig ist, erstens: …. Zweitens: ….Drittens: ….“

N wie Nein

Vermeiden Sie „nein“ und „nicht“, denn diese Begriffe ignoriert unser Gehirn. Das menschliche Gehirn assoziiert Wörter mit Gegenständen und Tätigkeiten. Das Wort „nicht“ lässt kein Bild entstehen. Also wird es von unserem Gehirn auch nicht unmittelbar verarbeitet. Häufig fällt es sogar unter den Tisch. Dann tun oder denken wir genau das Gegenteil von dem Gesagten. Sie wollen bei einer Person etwas bewirken? Dann sollten Sie Nicht-Botschaften vermeiden. Überlegen Sie stattdessen, welche positiven Bilder Sie in den Köpfen Ihrer Zuhörer aktivieren möchten. Und lassen Sie das Unerwünschte einfach weg.

K wie Kurz

Fassen Sie sich kurz, denn das Kurzzeitgedächtnis, die Pforte zum Langzeitgedächtnis der Menschen, hat eine begrenzte Kapazität. Als Faustregel können Sie sich merken: Das Kurzzeitgedächtnis kann nur sieben Informationen speichern. Dann ist seine Aufnahmekapazität erschöpft. Das können sieben Namen, Zahlen oder Bedeutungszusammenhänge sein. Packen Sie also nicht alles Wissenswerte in eine „Lerneinheit“. Beschränken Sie sich zunächst auf die wichtigsten Punkte. Was weniger wichtig ist, können Sie Ihren Mitarbeitern oder Kollegen später mitteilen.

E wie Emotion

Emotionen hervorrufen und Bilder verwenden. Denn: Gefühle regen das Gehirn an. Untersuchungen zeigen, vor allem positive Gefühle regen das Gehirn zum Lernen an. Und wie wohl sich eine Person beim Lernen fühlt, hängt vor allem von der Lernatmosphäre ab. Und noch ein Tipp: Verpacken Sie die Lerninhalte in Bilder und Geschichten statt abstrakte Begriffe und Formulierungen zu verwenden. Denn erst Beispiele, Anekdoten und Bilder lassen die Infos im Kopf des Gegenübers lebendig werden und lösen in ihm Gefühle aus. Deshalb verankern sie sich besser.

R wie Relation

Relationen zum Wissen des Vis-à-vis herstellen. Informationen, die ein Mensch in Beziehung zu bereits vorhandenem Wissen setzen kann, verankern sich leichter. Für das Vermitteln von Wissen gilt: Bauen Sie auf vorhandenem Know-how auf und vermeiden ein Über- und Unterfordern. Sie können zudem Verbindungen herstellen zu Themen, die die Lernenden interessieren.

Lernprozesse lassen sich mit einer Busroute mit mehreren Stationen vergleichen. Sie sind als Führungskraft oder Ausbilder der Busfahrer. Also sollten Sie wissen, an welchen Stationen die Lerner stehen. Dann können Sie diese dort abholen und mit Ihrem Bus zum Ziel bringen. Denn Menschen haben nicht nur eine unterschiedliche Geschichte, sondern auch verschiedene Interessen, Kenntnisse und Erfahrungen. Also müssen sie an verschiedenen Busstationen abgeholt werden.

(Bild: © Abe Mossop – Fotolia.com)

Sabine Prohaska

Sabine Prohaska ist Inhaberin des Trainings- und Beratungsunternehmen seminar consult prohaska in Wien und Autorin der Bücher „Coaching in der Praxis" und „Erfolgreich im Training – Praxishandbuch“.

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