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Innovation wird nichts mit den "richtigen" Mitarbeitern!

Wie funktioniert die Personalauswahl in den meisten Unternehmen? Aus der strategischen Planung oder aus dem Fachbereich ergibt sich der Bedarf zur Besetzung der Stelle.

Um den in Frage kommenden Personenkreis nicht gleich zu Beginn stark zu begrenzen, hat diese Stelle eine weit gefasste und oft sehr generische Beschreibung der Aufgaben und Anforderungen an die neu einzustellende Person. Sobald sich genügend Bewerber auf die ausgeschriebene Stelle beworben haben, kann mit dem Auswahlprozess begonnen werden.

Die Vorauswahl wird in den meisten Fällen nach den fachlichen Qualifikationen der Bewerber und auch nach einem „roten Faden“ im Lebenslauf getroffen. An Letzterem möchte man erkennen, ob der Bewerber

  • eine gewisse Kontinuität mitbringt,
  • zielstrebig ist oder
  • bei Schwierigkeiten schnell wieder aufgibt.

Da ein Auswahlprozess mit erheblichen Kosten und Aufwendungen verbunden ist, muss es das Ziel sein, Stellen möglichst langfristig besetzen zu können.

Liegt im Anforderungsprofil zur Stelle nur eine allgemeine Beschreibungen der Tätigkeiten vor, wird die richtige Beurteilung bzgl. der fachlichen Qualifikation oft schon schwer.

Daher ist es essentiell, dass sich jede Führungskraft sehr detailliert mit den Anforderungen an einen neuen Mitarbeiter (und auch mit den bestehenden) auseinandersetzt und im Idealfall schon im Vorfeld die effektive Einarbeitung mit den zu erreichenden Zielen bis ins Detail plant. Die Gestaltung richtiger Feedbackschleifen ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Der „richtige“ Mitarbeiter ist nicht immer der Beste!

Die Bewerber, deren Qualifikation und Persönlichkeit auf dem Papier als passend eingeschätzt werden, erhalten dann eine Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch. Je nach Stelle finden diese Gespräche mit Führungskräften aus dem HR-Bereich und der jeweiligen Fachabteilung oder sogar mit der Geschäftsführung statt.

Die Einschätzungen der gesprächsführenden Führungskräfte sind u.a. unbewusst davon geprägt, herauszufinden, ob der Bewerber gut zum Unternehmen passt. Und genau hier beginnt die Crux.

Selbstverständlich ist es erfreulich, das Team um Mitarbeiter erweitern zu können, die sich schnell und gut in das bestehende Umfeld integrieren. Alles läuft nahezu weiter wie bisher und der neue Mitarbeiter verursacht – von der Einarbeitung abgesehen – keinen Zusatzaufwand, sondern verstärkt schnell die Ressourcen in der jeweiligen Abteilung.

Wenn wir aber aufgrund dieser Prägung immer wieder auf den gleichen Typ von Mitarbeiter zurückgreifen, der mit ähnlichen Werten, ähnlichem kulturellem Hintergrund und schneller Anpassungsfähigkeit gut zum Unternehmen passt, woraus kann dann wirklicher Fortschritt entstehen?

Kreativität und Innovationen entstehen aus Unterschiedlichkeiten, oft aus einem Disput, einer Unzufriedenheit mit Bestehendem, kurz gesagt:

Kreativität erfordert Spannungen.

Das Potenzial neuer Ideen wird nicht sofort von allen gesehen und anerkannt.

Der Querdenker wird zum Querulanten

Die vielfachen Aufforderungen zum Querdenken gründen auf dem Bewusstsein, dass neue Ideen und Innovation für jedes Unternehmen lebensnotwendig sind. Nur, sobald sich wirklich jemand traut, einmal richtig querzudenken und seine Auffassung oder seine Ideen dann auch noch verteidigt, kann aus dem gewünschten Querdenker schnell der unbeliebte Querulant werden.

Für die meisten von uns ist es unbequem sich mit neuen Ideen auseinandersetzen zu müssen, da dies ungewohnte kognitive Arbeit bedeutet und wir eher dazu neigen, unser Gehirn im energieeffizienten Modus zu betreiben.

Fragen wie z.B.

„Warum sollten wir dies versuchen, es läuft doch alles gut?“,

verstärken die Neigung, neue Ideen und deren Initiatoren eher abzulehnen. „Querulanten“ bedrohen die eigene Komfortzone und sind deshalb nicht willkommen.

Im Ergebnis wird weiterhin in den meisten Personal-Auswahlverfahren versucht, geeignete Teammitglieder zu finden, welche sich nicht zu „Querulanten“ entwickeln werden. Das hilft zwar dabei, die Harmonie im Team zu erhalten, Harmonie ist jedoch nicht der Treiber für Innovations-Leistung in Unternehmen.

vom-querdenker-zum-querulanten

Innovationen finden außerhalb der Komfortzone statt!

Ist ein Unternehmen also auf immer neue Ideen angewiesen, um sich im Wettbewerb behaupten zu können, empfehle ich in jedem Auswahlverfahren ein Innovations-Kompetenzmodell anzuwenden, welches dabei hilft, das Kreativitäts- und Innovationspotenzial künftiger Mitarbeiter besser einschätzen  zu können.

Auch das Mehr-Augen-Prinzip im Auswahlteam und das Bewusstsein der gängigsten Beurteilungsfallen helfen dabei, Mitarbeiter zu finden, welche das Unternehmen durch neue Ideen bereichern können.

Dass diese Mitarbeiter sich dann trotzdem gut in die bestehenden Strukturen einfügen können, muss kein unauflösbarer Widerspruch sein, sondern kann durch die Etablierung einer starken Innovationskultur und das richtige Verhalten der Führungskräfte enorm gefordert werden.

(Einzelbildnachweis: innovation © shutterstock.com)

Klaus G. Igel

Der persönliche Antrieb von Klaus G. Igel liegt in der Frage: „Wie kann etwas besser gemacht werden?“ Nach Leitung einer Entwicklungsabteilung und Studium in internationalem Management spezialisierte er sich auf Innovationsthemen. Lange Jahre Erfahrung auf allen Ebenen eines Unternehmens, ermöglichen es ihm unterschiedliche Perspektiven einzunehmen und Impulse zu geben. Als CEO der InnoExperts Group, hat er den Innovations-Baukasten Team-X-Change® zur Generierung neuer Ideen entwickelt.

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One Comment

  • Innovativer Querulant sagt:

    So sieht es aus.
    Habe schon einige Patente entwickelt, eines hat mein damaliger Chef für sich beansprucht….Schwamm drüber.
    Aber manche Neuerungen, erfolgreiche Neuerungen, mußte ich gegen den Widerstand meiner Vorgesetzten durchkämpfen.
    Das macht man so lange bis man zur Gefahr für diese Leute wird.
    Und dann aus dem Unternehmen gekegelt wird. Vielen Dank dafür.
    Die Firmen in D sind z.T. extrem Innovationsfeindlich.
    Kein Wunder kann ein Elon Musk hier so reüsieren, eigentlich ist ein Elektroauto, jetzt mal Tacheles, kein technologisches Wunderwerk, tut mir leid, aber mit dieser Kultur wie bei Daimler, BMW oder VW wird das nix.

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