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Jeder von uns hat täglich etwa 50.000 Gedanken.

Welcher Art sie sind, unterliegt nicht unserer Kontrolle. Sie entstehen spontan. Aber wir können sehr wohl entscheiden, welche dieser Gedanken wir bewusst verfolgen wollen und wie viel Raum wir ihnen geben. Es ist eine Entscheidung, die wir mit Sorgfalt treffen müssen, denn nicht nur der geschäftliche Erfolg, sondern auch die Lebensqualität hängen davon ab.

Negative Gedanken: Erkennst du dich wieder?

Der Unternehmer Markus W. liegt nachts oft wach und sorgt sich: Seit er für die Neugestaltung seiner Geschäftsräume einen Kredit aufgenommen hat, gehen die Geschäfte schlechter.

Die Geschäftsfrau Sabine K. nimmt Anstoß an den kleinen Eigenheiten ihrer neuen Mitarbeiterin. Dabei ist die neue Kraft zuverlässig und qualifiziert.

Beide Unternehmer beschäftigen sich viel mit ihren negativen Gedanken:

  • Bei Markus W. geht es dabei um finanzielle Sorgen
  • Bei Sabine K. geht es um Antipathie

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Die Kosten negativer Gedanken: Troubleshooting

Sowohl Markus W. als auch Sabine K. geben ihren spontanen Gedanken viel Raum. Markus W. opfert ihnen sogar seinen Nachtschlaf. Die beiden Unternehmer tun damit nichts Ungewöhnliches: Troubleshooting (auch: Fehlersuche) scheint eine gesellschaftlich akzeptierte Variante psychischer Störungen zu sein.

Überall wird geradezu zwanghaft nach Defiziten und Problemen gesucht. Die Gedanken kreisen mehr um Schwierigkeiten als um das Gelingen. Diese ungesunde Tendenz bleibt nicht ohne Folgen:

1. Negative Gedanken sind sinnlos

Je negativer die Gedanken, umso unwahrscheinlicher die Lösung.

Man entdeckt kein Licht, indem man die Dunkelheit analysiert. Grundsätzlich gilt die Regel:

Das, womit sich der Geist beschäftigt, wächst.

Es gewinnt immer mehr Raum in der Wahrnehmung. Je intensiver wir uns also dem Negativen widmen, desto mehr an Gewicht gewinnt es.

Die Gedanken sind dann auf Schwierigkeiten, Hindernisse, Defizite etc. fixiert. Es stellt sich eine Problemtrance ein. In dem Maße, in dem wir uns unseren negativen Gedanken überlassen, entfernen wir uns von der Lösung.

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2. Negative Gedanken machen ineffektiv

Negative Gedanken erzeugen unvermeidlich negative Gefühle.

Es entsteht eine Abwärtsspirale: Die miese Gefühlslage lässt keine positive Sichtweise zu, weshalb die Wahrnehmung noch stärker auf negative Aspekte gerichtet wird. So schraubt man sich immer tiefer in die Negativität hinein. Dieser Prozess verläuft umso zuverlässiger, je bereitwilliger wir unseren negativen Gedanken nachgeben. Es kommt einem gefährlichen Leichtsinn gleich, negative Gedanken unbedacht zuzulassen. Denn sie machen ineffektiv und unglücklich.

Weshalb Abstand wichtig ist

Vielen Menschen sind ihre negativen Denkgewohnheiten im Laufe ihres Lebens so selbstverständlich geworden, dass ihnen ihr Problem nicht auffällt. Negativität liegt jedoch nicht in den Genen.

Sie entsteht vielmehr als gelernte Reaktion auf bestimmte Lebensereignisse. Daher können wir sie glücklicherweise auch wieder ablegen. Sicher ist: Gedanken sind nicht die Realität. Sie sind genauso wenig wahr wie unsere Träume, sondern stellen immer unser eigenes Machwerk dar.

Reflektiere deine Denkgewohnheiten

Die Quelle unserer schlechten Gefühle liegt daher nicht außerhalb der eigenen Person, wie viele glauben wollen.

Die Ursache des Unbehagens liegt in den eigenen schlechten Denkgewohnheiten.

Es wäre also gut, Distanz zum eigenen Denken herzustellen. Wir können den Gedanken genau wie unseren Träumen die Macht über unser Befinden nehmen.

Letzten Endes geht es nicht so sehr darum, wie real ein Problem ist, sondern wie viel Aufmerksamkeit wir ihm widmen. Schwierigkeiten dürfen nicht geleugnet oder schön geredet werden. Aber ebenso wenig dürfen sie die Gedanken beherrschen. Sowohl der äußere Erfolg wie auch die innere Befindlichkeit hängen von der Fähigkeit ab, die eigenen Gedanken zu kontrollieren.

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2 Praxistipps für deinen Alltag

Negative Gedanken dürfen niemals das Leben bestimmen. Sobald sie zu mächtig werden, können wir ihnen mit zwei einfachen Strategien begegnen:

1. Negative Gedanken hinter sich lassen

Wir können entscheiden, sie vorbeiziehen zu lassen wie Blätter, die auf der Oberfläche eines Flusses vorbeigleiten. Man nimmt sie zwar wahr, aber sie sind flüchtig und erhalten keine nennenswerte Beachtung. Das wäre eine gute Strategie für Sabine K. So kann sie lernen, die kleinen Eigenheiten ihrer Mitarbeiterin zu ignorieren statt sich darüber zu ärgern.

2. Die Lösung ins Visier nehmen

Alternativ können wir uns eines Problems bewusst annehmen. Das Grübeln wird gestoppt und stattdessen konzentriert an der Lösung gearbeitet. So könnte Markus W. mit seinen finanziellen Sorgen verfahren: Er könnte beispielsweise einen Notfallplan erarbeiten statt sich von seinen Sorgen den Schlaf rauben zu lassen.

Negative Gedanken bewusst wahrnehmen & verhindern

Zielorientiert handeln oder ignorieren – das sind die besten Alternativen, um mit negativen Gedanken und unbefriedigenden Situationen umzugehen. Dazu muss man weise und stark sein. Aber Klagen und Grübeln sind niemals eine Option!

Marion Lemper-Pychlau

Marion Lemper-Pychlau ist Expertin für Arbeitsfreude. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen zu zeigen, wie sich Arbeit befriedigender gestalten lässt und dies tut sie als Topreferentin und Autorin. Die Diplom-Psychologin berät in ihrem Institut www.winners-lodge.de Unternehmen u. a. zu den Themen Leistungsfähigkeit und Kreativität. Auf dem Blog www.alltagsintelligenz.com zeigt sie, wie sich Herausforderungen des Alltags intelligenter bewältigen lassen. Sie lebt und arbeitet in Königstein im Taunus.

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