Wer sein Publikum bewegen will, der muss eines absolut vermeiden: Langweilig sein. Alles was in Ihrem Vortrag nicht als packend wahrgenommen wird, kann ersatzlos herausfallen.
Wenn Sie Ihren Mitarbeitern zum Jahresanfang im Jahresrückblick die Leistung Ihrer Firma präsentieren, dann ist PowerPoint das Gebot der Stunde. Da werden meist alle Produktsparten, Segmente und alle Regionalaufteilungen lückenlos in einem ca. 50-seitigen Foliensalat hintereinander abgespult.
Wenn man alle anwesenden Mitarbeiter danach mit vorgehaltener Hand fragen würde: „Hat sich das für Sie jetzt gelohnt hier zu sein?“ dann würden Sie in dreiviertel aller Fälle ein „Nein“ hören.
Machen Sie es doch einmal anders.
Wie viel Information ist zu viel?
Lassen Sie Zwei Drittel aller Zahlen weg und konzentrieren Sie sich nur auf die drei bis fünf wesentlichen Zahlen, die Ihre Mitarbeiter wirklich interessieren. Den Rest, so teilen Sie es ihnen bei der Präsentation mit, können Sie zu Hause nachlesen.
Jetzt präsentieren Sie aber die nunmehr wenigen Ergebnisse nicht als schlichtes Endresultat, sondern Sie erzählen den Weg zum Ergebnis. Denn es ist nicht das Ergebnis, in dem die Wirkung steckt, sondern – ähnlich wie bei einem Fußballspiel – die Wirkung steckt im ENTSTEHEN des Ergebnisses. Deshalb erzählen Sie spannend die Entstehung mit all den zu überwindenden Hindernissen, den Schwierigkeiten und erst am Schluss verkünden Sie das Resultat.
Ohne PowerPoint haben Sie mehr Leben in Ihrer Präsentation!
Was viele nicht wissen, ist, dass PowerPoint sich durch eine wesentlich bessere Methode ersetzen lässt. Wenn Sie einmal den Versuch wagen und zwei Versionen erstellen, bei der Sie testen, wo die größte Wirkung erzeugt wird, dann werden Sie eine erstaunliche Entdeckung machen.
Nehmen wir an, Sie wollen die Verkaufsergebnisse eines neuen Produkts verkünden.
Version 1: Power Point
Sie haben ein PowerPoint Folie auf der steht: „Verkaufsergebnis XR3 erstes Quartal 2015: Verkaufte Stückzahl: 560.“ Und nachdem sie angeknipst worden ist, sagen Sie: Wir haben ein gutes Ergebnis im ersten Quartal: XR3 hat sich im ersten Quartal 2015 genau 560 mal verkauft.
Version 2: Frei sprechen
Sie haben keinerlei PowerPoint an. Sondern frei, ohne Folie im Hintergrund sagen Sie: Liebe Mitarbeiter. Wir wurden überrascht durch die Erfolgsgeschichte unserer Neuentwicklung XR3. Keiner hat das erwartet: Statt der anvisierten 250 Stück haben wir im ersten Quartal eine Anzahl verkauft von: Fünfhundert – Sechzig – Stück!
Sie werden bei dieser direkten Gegenüberstellung erstaunt feststellen, dass die Variante, in der Sie frei gesprochen haben, eine wesentlich höherer Wirkung hat, als das betreute Lesen mit Folie.
Vergessen Sie PowerPoint, benutzen Sie Flip-Chart!
I just told a student to forget PowerPoint for her presentation and use a flipchart and markers. She asked me where she could download it
— dave trott (@davetrott) 30. Oktober 2013
Wenn Sie statt PowerPoint mit dem Flip-Chart Ihrem Publikum etwas anschaulich machen, dann haben Sie den Vorteil, dass Sie selbst in Bewegung sind. Denn nur wer selbst in Bewegung ist, kann auch sein Auditorium bewegen. Das ist ein Grundsatz in der Rhetorik.
Wenn Sie hingegen rechts neben der Leinwand stehen, dann ist Ihre einzige Bewegung das Weiterklicken Ihrer Fernsteuerung.
Sie können fast alles statt auf PowerPoint, auch auf das Flip-Chart malen:
- Säulendiagramme
- Entwürfe
- Ablaufschemen
- wichtige Zahlen
- Kurzbotschaften
etc.
Sie erzielen eine viel höhere Aufmerksamkeit, wenn Sie als echter Mensch etwas vor den Augen des Publikums erschaffen, statt nur Fertiges per Mausklick abzurufen.
Hier sehen Sie zwei mögliche Varianten:
- Stellen Sie sich vor, Sie haben eine PowerPoint Folie erstellt. Überschrift: „Haupthinderungsgrund des Delegierens:“. Darunter als Bulletpoint „Einschätzung des Zeitaufwands der Aufgabenerklärung, wird als zu hoch evaluiert.“ Weil diese Folie ihr Spickzettel ist, wird sich Ihre Sprache notgedrungen an diesen hauptwortlastigen Akademikersatz anpassen.
- Stellen Sie sich vor, Sie stehen am Flip-Chart und sprechen zum Publikum: „Viele Führungskräfte können nicht delegieren. Ich zeige ihnen jetzt, was der Hauptgrund dafür ist….“ jetzt drehen Sie sich zum Flip-Chart und zeichnen eine stilisierte Uhr. Dann deute sie mit der flachen Hand auf diesem Uhr und sprechen weiter: „Sie denken, in der Zeit, in dem ich meine Mitarbeiter das erklärt habe, habe ich’s doch schnell selber gemacht. Und… Sie machen es selber!“
Dies hat eine ungleich höhere rhetorische Schlagkraft auf Ihr Publikum, als Sie es mit Fertigfolien jemals erreichen können.
Erzählen Sie, wie Sie auf die Idee gekommen sind!
Um eine neue Strategie, eine technische Lösung, oder eine Neuerung wirksamer Ihrem Publikum zu verkaufen, gibt es eine hilfreiche Methode. Beschreiben Sie den Moment, in dem Ihnen die Idee zu dieser Neuerung gekommen ist. Das kann beim Autofahren sein, beim Duschen, oder beim Fernsehschauen.
Hier ein Beispiel:
Das Problem, beim Kunden so viel Aufmerksamkeit zu erregen, u unseren Service einmal persönlich vorstellen zu können, ließ mich nicht los. Eines Tages war ich in New York und ich lief dort durch eine Einkaufsstraße in Brooklyn. Da lief ich an einem Schaufenster vorbei, und da sah ich etwas, was mich auf eine Idee brachte. Dort im Schaufenster, war eine Schatztruhe, aus der die neuesten Kleider herausspitzten. Und dann hatte ich es: Genau DAS machen wir. Wir verschicken jedem Kunden, bei dem wir einen Termin haben wollen, eine echte hölzerne Schatztruhe. Die kann er nur öffnen, wenn er einen Euro in einen Schlitz wirft. Sobald sie aufgeht, sind dort 10 Euro drin. Und dann schreiben wir. „Wir sind eine Schatztruhe für Ihre Firma. Wenn Sie 100’000 in uns investieren, dann holen wir für Sie eine Einsparung von einer Millionen Euro heraus. Wir verzehnfachen das in uns investierte Geld„
„Präsentieren Sie noch, oder faszinieren Sie schon?“
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Pöhm Seminarfactory
ISBN-10: 3952395048
ISBN-13: 978-3952395042
Sehr guter Artikel, Geschichten bleiben in Erinnerung und wenn schon Powerpoint, warum nicht mit einem kurzen Video.