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Die Stimme des CEO: 3 Praxis-Tipps für Ihre Präsentation (Teil IV)Unsere Praxisserie beschäftigt sich mit der Bedeutung der menschlichen Stimme im Business. Ich zeige, inwieweit die Stimme der Schlüssel zum beruflichen Erfolg ist. Lesen Sie im vierten und letzten Teil, wie Sie sich vor einem Publikum Gehör verschaffen.

Wussten Sie, dass Zuhörer Präsentationen zu über 80% als langweilig und ermüdend empfinden? Schleppende Vorträge, eine schwer verständliche Sprechweise oder eine wenig akzentuierte Stimme lenken von tatsächlich interessanten Themen ab. Und so geschieht in unzähligen Besprechungsräumen täglich dasselbe: Die Teilnehmer wissen schon nach dem ersten Satz, dass sie nach fünf Minuten nicht mehr werden zuhören können. Und Schuld sind nicht die Inhalte – der Ton macht die Musik!

Offensichtlich verfehlen selbst die klügsten Sätze ihre Wirkung, wenn die Stimme, die sie sagt, monoton und langweilig klingt. Eine wohlklingende Stimme kann hingegen über Erfolg oder Misserfolg einer Präsentation entscheiden. Ein Mensch mit einer guten Stimme strahlt Kompetenz, Glaubwürdigkeit und Vertrauen aus, Werte, die ganz besonders in Berufen mit Kundenkontakt, aber auch in Führungsaufgaben von höchster Bedeutung sind.

Was macht eine gute Vortragsstimme aus?

Als Präsentator sind Sie ganz mit dem Bemühen ausgefüllt, das Richtige zu sagen. Als Zuhörer sind wir darauf trainiert, genau verstehen zu wollen, was gesagt wird. Was beim Zuhören meist als erstes bewusst wird, sind Worte.

Aber was entscheidet, ob wir die Botschaft gern oder ungern aufnehmen? Ob eine Information als glaubwürdig eingestuft wird? Ob wir dem Sprecher vertrauen? Wer zuhört, nimmt eine Unzahl verschiedenster Informationen auf, bevor er den Sprachinhalt versteht. Der Klang der Stimme entfaltet seine unbewusste Wirkung bereits in jenen langen zwei Zehntel-Sekunden, die das Gehirn benötigt, um im „internen Sprachlexikon“ die Wortbedeutung zu erfragen.

Aus Ihrem Blickwinkel als Redner werden Sie es schätzen, wenn die Stimme bis zum letzten Wort durchhält ohne an Kraft zu verlieren. Ihre Zuhörer wünschen sich dagegen vor allem, dass Ihre Stimme klar, verständlich und gut vernehmbar klingt und sich gegenüber allen Geräuschen im Raum oder in der Umgebung durchsetzt. Das Zuhören soll unterhaltsam sein und jeder möchte sich persönlich angesprochen fühlen.

3 Praxis-Tipps:

1. Vor der Präsentation: Stimmen Sie Ihre Stimme!

Damit Sie keinen „stimmlichen Kaltstart“ hinlegen müssen, nutzen Sie vor Ihrem Auftritt die „verdeckte Einstimmung“. Nehmen Sie kurz Ihre Unterlagen zur Hand. Überprüfen Sie pro forma, ob alles in Ordnung ist und nicken Sie zufrieden. Brummen Sie dabei ein oder zwei Mal ein bestätigendes „mmmh!“. Nun haben Sie den angenehm warmen Eigenton Ihrer Stimme gehört und das wird Ihnen Sicherheit geben für den folgenden Einsatz. Als letzten Kick aktivieren Sie Ihr Zwerchfell, wenn Sie aufgestanden sind und Ihrer Redeposition zustreben: Niemand wird darauf achten, wenn Sie mehrmals kurz wie eine Hummel ein stimmhaftes „wwww!“ zwischen den Lippen vibrieren lassen. So vorbereitet, wird Sie Ihre Stimme beim ersten Wort nicht im Stich lassen!

2. Zu Beginn Ihrer Rede: Starten Sie mit einer Frage!

Noch bevor Sie die Anwesenden begrüßen oder sich selbst vorstellen, kommen Sie gleich zur Sache und stellen eine Frage in den Raum. Beispielsweise so: „Wenn Sie morgen eine wichtige Rede zu halten haben und Sie sind sehr angespannt – was machen Sie, meine Damen und Herren, gegen Nervosität in Redesituationen?“ Lassen Sie die Frage kurz wirken und schließen Sie dann an: „Guten Abend, meine Damen und Herren, meine Name ist xy, ich begrüße Sie zu meinem Vortrag zum Thema Redenervosität.“

Was beeinflusst dabei Ihre Stimme so positiv? Eine gleich zu Beginn gestellte Frage aktiviert Ihre Stimme und verwandelt Ihre Anspannung in Beziehungsenergie. Während Begrüßungsfloskeln am Beginn einer Rede Ihre Stimme eher unpersönlich klingen lassen, belebt und beseelt die gezielte Frage Ihren Redefluss. Sie wirken führungsstark und souverän.

3. Nach wichtigen Gedanken oder einer Frage: Machen Sie eine Sprechpause!

Die Wirkung Ihrer Stimme entfaltet sich besonders eindringlich, wenn Sie Ihren Zuhörern genügend Zeit zum Verstehen, Verarbeiten, Bewerten und Entscheiden geben. Darüber hinaus hilft Ihnen jede Atempause, die aktuellen Bedürfnisse Ihrer Zuhörer neu zu erfassen. Als wertvoller Nebeneffekt findet Ihre Stimme nach einer Atempause wie von selbst wieder in eine angenehme Ausgangslage zurück. So wirken Sie insgesamt sicherer und konzentrierter.

„Zeigegesten“ – Setzen Sie beim Sprechen konkrete Akzente mit Gesten!

Zeigen Sie immer dann, wenn von dem einen oder dem anderen die Rede ist, deutlich und klar in die jeweilige Richtung. Visualisieren Sie somit das Gesagte für Ihre Zuhörer. Neben der Serviceleistung für das Gedächtnis hat dieses Vorgehen noch weitere Vorteile für Ihre Stimme: Sie sprechen akzentuierter, bewegter und deutlicher. Da jede Geste eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, sprechen Sie automatisch langsamer und machen öfter eine Pause während des Sprechens.

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Arno Fischbacher

Arno Fischbacher ist Wirtschafts-Stimmcoach, Trainer und Autor. Er ist der Experte für die unbewusste Macht der Stimme. In seiner Trainingsmethode verbindet Fischbacher Wissen aus Psycholinguistik und Wahrnehmungsforschung. In seinem Buch "Geheimer Verführer Stimme" gibt er gut verständliche Tipps zum Thema Stimme. Arno Fischbacher ist Gründer und Vorstand von "stimme.at", einem Netzwerk der Stimmexperten und trägt damit wesentlich zum gesellschaftlichen Bewusstsein für den Wirtschaftsfaktor Stimme bei.

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