Mitarbeiterführung heißt auch, dass man Mitarbeitern Anerkennung zeigen und Wertschätzung entgegenbringen muss. In vielen Betrieben ein gängiges Cliché: Der Chef meckert – und schuld sind immer die anderen. Doch Führungskräfte, die ihrer Unzufriedenheit unangemessen Luft lassen, sind ein Phänomen, das sich quer durch alle Branchen zieht. Zum Thema Anerkennung für Leistungen heißt es da oft: „Nicht gemeckert, ist genug gelobt.“
Rund ein Drittel (34,6 Prozent) der deutsche Arbeitnehmer gibt an, trotz des hohen Arbeitseinsatzes oft das Gefühl zu haben, dass Leistungen nicht anerkannt würden. Das ergab jüngst eine repräsentative Umfrage des Gesundheitsmagazins “Apotheken Umschau” – durchgeführt von der GfK Marktforschung Nürnberg. Befragt wurden 2.036 Personen ab 14 Jahren, darunter 1.092 Berufstätige.
Dabei ist für viele die Arbeit der wichtigste Lebensinhalt. Gleichzeitig steigen die Burn-out-Fälle, kündigen Mitarbeiter „innerlich“ und machen nur noch Dienst nach Vorschrift. In unserer Arbeit mit den Führungsebenen in Unternehmen machen wir diese Erfahrung beinahe täglich. Und dabei spielt es kaum eine Rolle, ob es sich um einen Global Player handelt oder um ein mittelständisches Unternehmen. Mitarbeiter klagen über mangelnde Anerkennung und fordern mehr Lob.
Etwas ändern können beide Ebenen: Führung und Belegschaft
Wer ist den nun schuld an der Misere? Führungskraft oder Mitarbeiter? Antwort: Beide Ebenen können etwas ändern, um zu einer produktiven und leistungsfördernden Arbeitsatmosphäre beizutragen. Schauen wir zunächst auf die Seite der Mitarbeiter. Was hier oft fehlt, ist ein aktives Einfordern von Feedback. Da wird hinter vorgehaltener Hand über den Chef gemeckert. Aber der weiß womöglich gar nicht, dass etwas nicht stimmt.
Der Tipp für Angestellte: Fordern Sie aktiv Feedback von Ihrem Chef ein. Oftmals steht hinter einem Schweigen keine böse Absicht. Möglicherweise ist sich Ihr Chef gar nicht bewusst, dass Ihnen die Anerkennung fehlt. Darum: Sprechen Sie Ihren Chef in einem entspannten Augenblick an. Zeigen Sie, dass Sie gerne für das Unternehmen arbeiten, aber hin und wieder eine Rückmeldung brauchen, wie Ihre Arbeit ankommt. So tragen Sie selbst zu einer positiven Kommunikation bei.
Führung muss Sinn stiften. Oder aufzeigen.
Menschen brauchen Sinn wie die Luft zum Atmen. Das gilt für ein übergeordnetes Lebenskonzept genauso wie für die täglichen Aufgaben am Arbeitsplatz. Ein Teil der Arbeit von Führungskräften liegt also darin, Sinn zu stiften. Oder zumindest den Sinn einer Aufgabe aufzuzeigen.
Der Tipp für Führungskräfte: Setzen Sie Aufgaben in einen sinngebenden Kontext. Für Mitarbeiter ist es nicht nur wichtig zu erfahren, dass sie die Gewinnzahlen steigern sollen. Es braucht mehr. Zum Beispiel der Verweis darauf, dass mit der Erhöhung der Gewinne die Marktposition gesichert werden soll, um Arbeitsplätze zu erhalten. Mit dieser Information bekommt die tägliche Arbeit einen Sinn, der die Arbeitsmotivation entscheidend fördert.
Lob heißt Emotion
Lob sollte nicht nur von oben herab kommen. In einem „Ja, ja, das haben Sie schön gemacht, Herr Meyer“ liegt auch versteckte Geringschätzung. Wichtig ist, dass die Führungskraft echte Emotionen zeigt. Sich über einen abgeschlossenen Vertrag mitfreuen, die Bewältigung einer Herausforderung aufrichtig bewundern – das sind die Momente, nach denen sich Mitarbeiter sehnen.
Der Tipp für Führungskräfte: Motivierte Mitarbeiter bringen bessere Ergebnisse. Ein positives Feedback ist also im Interesse des gesamten Unternehmens. Zeigen Sie Ihre Emotionen – vor allem, wenn Sie sich freuen. Das wird in Ihren Mitarbeiter einen positiven emotionalen Anker setzen. Die Folge: Noch mehr Motivation für die nächste Aufgabe und noch bessere Ergebnisse.
Auch Kritik ist wichtig. Aber sachlich und wertschätzend.
Kommunikationskompetenz gehört zu den wesentlichen Qualifikationen einer Führungskraft. Kommuniziert werden sollte natürlich nicht nur Lob, sondern auch angemessene Kritik. Denn nur so kann die Führungskraft steuern und im Sinne des Unternehmens Ergebnisse bewirken. Wichtig ist dabei aber die Art, wie Kritik geäußert wird. Setzen Sie auf Sachlichkeit, zeigen Sie auf, warum etwas unangemessen ist und geben Sie Lösungshinweise. Dann kann kritisches Feedback – neben dem Lob – ein effektives Steuerungsinstrument für die Führung sein.
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