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In Zeiten des Fachkräftemangels wird jede helfende Hand dringend gebraucht. Um ältere Mitarbeitende vom vorzeitigen Renteneintritt abzuhalten, müssen Unternehmen aktiv werden. Schon wenige Maßnahmen können Babyboomer engagiert und motiviert länger im Job halten.

Nach vielen Jahrzehnten in der Arbeitswelt wird die Generation der Babyboomer (1946-1964) in den kommenden zehn Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Für den Rest des Arbeitsmarkts stellt das allerdings ein Problem dar: Die inzwischen 59- bis 77-Jährigen werden eine Lücke hinterlassen, die aufgrund des demografischen Wandels durch die nachrückenden Generationen nicht geschlossen werden kann. Die Tatsache, dass sich viele Babyboomer schon jetzt in den vorzeitigen Ruhestand verabschieden, verschärft den Fachkräftemangel weiter. Sie bis zum vorgesehenen Renteneintrittsalter motiviert im Job zu halten, ist also ein Anliegen der gesamten Wirtschaft – in der Hauptverantwortung stehen allerdings die jeweiligen Unternehmen.

Die Babyboomer in der Arbeitswelt

Die Babyboomer haben eine strenge, autoritäre Erziehung durchlebt, die von Befehlen und Gehorsam geprägt war. Auch in der Arbeitswelt sind sie deshalb auf der Suche nach Strukturen, Regeln und Disziplin. Ihre Arbeit ist Teil ihrer Identität, sie definieren sich über berufliche Erfolge, Anerkennung und Weiterentwicklung. Sie sind engagiert und fleißig, im Gegenzug erwarten sie jedoch die entsprechende Aufmerksamkeit und Wertschätzung ihrer Leistung. Dann sind sie ihrem Arbeitgeber gegenüber loyal und häufig über Jahre oder sogar Jahrzehnte treu.

Die Arbeit im Homeoffice ist für sie weniger attraktiv. Die Babyboomer sind in einer vollständig analogen Welt aufgewachsen; durch die fortschreitende Digitalisierung sind auch sie technisch versiert, allerdings gelingt ihnen die Bedienung oft weniger intuitiv als Digital Natives. Arbeiten sie remote, kann bei ihnen schnell das Gefühl aufkommen, den Anschluss zu verlieren.

Babyboomer länger im Job halten – 5 Tipps

Um die Babyboomer in deinem Unternehmen motiviert und engagiert zu halten, solltest du dich in sie hineinversetzen. Was wünschen sie sich? Welche Bedürfnisse kommen mit dem zunehmenden Alter? Diese Überlegungen solltest du in konkrete Maßnahmen umformulieren. Die folgenden Tipps können dir dabei als Anregung dienen.

Tipp 1: Spare nicht an Feedback und Anerkennung

Babyboomer erwarten, dass ihre Arbeit gesehen und geschätzt wird. Besonders wertvoll ist für sie Lob, das in aller Öffentlichkeit bekundet wird. Eine besondere Erwähnung vor den KundInnen oder den KollegInnen ist dafür genauso gut geeignet, wie eine Beförderung, die mit einem neuen Titel oder einem größeren Büro einhergeht. Die Boomer schätzen persönliche Kommunikation. Biete ihnen deshalb regelmäßig Vieraugengespräche an, in denen sie ihre Anliegen äußern können und Feedback erhalten.

Tipp 2: Ermögliche flexible Arbeitsmodelle

Viele Babyboomer haben sich schon viele Jahre ihres Lebens ihrer Arbeit gewidmet. Es könnte sich anbieten, Arbeitsbelastung und Zeitaufwand in den verbleibenden Jahren zu reduzieren, statt direkt vollständig in den Ruhestand zu gehen. Dazu eignen sich nicht nur Teilzeitmodelle, sondern auch schrittweise abnehmende Arbeitszeiten oder das sog. Job-Sharing, bei dem eine Vollzeitstelle zwischen mehreren Angestellten aufgeteilt wird. Mit individuellen Lösungsansätzen und feinfühliger Kommunikation kannst du hier punkten.

Tipp 3: Lasse sie ihr Wissen weitergeben

Die jahrzehntelange Erfahrung und das Fachwissen, über das die Babyboomer verfügen, sind ausgesprochen wertvoll für dein Unternehmen. Mentoren-Programme oder Workshops, in denen sie dieses Wissen an die restliche Belegschaft weitergeben können, sind eine Win-win-Situation. Die Älteren fühlen sich wertgeschätzt, Generationskonflikten kann entgegengewirkt werden und wichtige Informationen bleiben im Unternehmen.

Tipp 4: Biete die Möglichkeit zur Weiterbildung

Auch hier geht es wieder um das Thema Wertschätzung: Gibst du nur jüngeren Mitarbeitenden die Chance auf Entwicklung, fühlen sich die Babyboomer schnell hinten angestellt. Außerdem bietet es sich vor allem in einem dynamischen Arbeitsumfeld und beim Einsatz komplexer Technologie an, deine älteren Angestellten mit regelmäßigen Schulungen fit zu halten. So bleiben sie motiviert und einsatzbereit.

Tipp 5: Beschäftige dich mit BGM

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein ideales Werkzeug, um vor allem deine älteren Mitarbeitenden zu unterstützen und arbeitsbedingte Fehlbelastungen zu vermeiden. Das funktioniert beispielsweise mit Rückenschulen, Präventionskursen oder Ernährungsberatungen, aber auch mit der ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes durch höhenverstellbare Tische und Stühle, ergonomische Tastaturen oder spezielle Arbeitsplatzbeleuchtung.

Josef Günthner

Josef Günthner ist Partner der CareerTeam Group und Geschäftsführer der IT-Personalberatung PALTRON. 2015 gründete er diese aus der Motivation heraus, Verbindungen zwischen Tech-Expertise und digitalen Ideen zu schaffen. Für ihn ist klar: Die IT befindet sich in der Schlüsselposition des Enablers vieler Geschäftsmodelle, durch die Fortschritt gesichert und Innovation ermöglicht wird.

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