In der ersten Ausgabe dieser Artikelserie bezüglich starten, etablieren und expandieren eines Unternehmens, ging es um die Bestimmung der richtigen Marktperspektive im Hinblick einer Firmengründung.
Die immer engere Anbindung der internationalen Märkte haben es notwendig gemacht, dass man bereits während der Start-up Phase aus diesem globalen Fokus heraus denkt und handelt. Dies ist eine essentielle Erkenntnis des immer mehr globalisierten Marktes und bedeutet eine radikale Umstellung gegenüber herkömmlichen Geschäftsentwicklungen.
In diesem zweiten Teil geht es um die praktische Realisierung, bzw. wie die Etablierung eines Unternehmens aus internationaler Sicht aussehen kann. Dazu muss erstmals der Begriff „Etablierung“ etwas eingehender betrachtet werden, denn speziell in den letzten paar Jahren wurde unser allgemeines Verständnis einer etablierten Firma stark erschüttert.
Sind Spitzenkräfte und Fachexperten ausreichend?
Die Unternehmensgröße alleine genügt offensichtlich nicht mehr. Diverse Großkonzerne mussten in der Vergangenheit vermehrt Insolvenz anmelden. Auch Branchen welche in der Vergangenheit noch für stetiges Wachstum und Stabilität sorgten, sind heutzutage oftmals gerade diejenigen die am meisten ums Überleben kämpfen müssen. Hochqualifizierte Mitarbeiter sind ebenfalls kein Garant für den Erfolg einer Firma oder Organisation.
Gerade Top ausgebildete Fachexperten sind oftmals diejenigen, welche dem Druck nicht mehr standhalten können, da von ihnen das Unmögliche erwartet wird. Ebenfalls konnte miterlebt werden, wie schnell kapitalstarke Firmen in Rekordzeit wieder von der Bildfläche verschwanden. Obschon all diese erwähnten Faktoren wie Größe, Branche, Kapital, Expertise, etc. sehr wichtig sind, muss dennoch das allgemeine Verständnis von „etabliert“ stark relativiert werden.
Wann ist ein Unternehmen etabliert?
Viele über Generationen hinweg geführte Unternehmen konzentrierten sich nur auf den lokalen, regionalen oder nationalen tätige Markt. Da jedes Unternehmen von Natur aus wachsen möchte, fragt man sich warum. Gründe könnten vielleicht sein:
- Dem Unternehmen wird nicht das nötige Potential zugesprochen.
- Es bestehen Vorurteile, welchen sich über Generationen durchgesetzt haben.
- Die benötigten Sprachkenntnisse sind nicht vorhanden.
Ein Geschäftsführer, welcher darauf wartet, bis alle Grundvoraussetzungen erfüllt sind, wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nach Jahren zum enttäuschenden Schluss kommen, dass er selbst nie bereit war seine Firma als etabliert anzusehen. Ein Unternehmer der seine Firma als international etabliert einstuft ist daran ersichtlich, dass er aktive Schritte in der Expandierung seines Unternehmens vorweisen kann.
Anteile im ausländischen Markt gewinnen
Dieser Sachverhalt ist gerade in der aktuellen Wirtschaftsentwicklung enorm wichtig geworden. Es stellen sich folgende strategisch essentielle Fragen:
- Soll man auf dem Ersparten sitzen bleiben, bis der Sturm vorbeigezogen ist
- Soll man den pro-aktiven Schritt nach vorne antreten?
- Wie kann man der steigenden ausländischen Konkurrenz entgegentreten?
Die Periode eines ökonomischen Tiefs abschätzen zu können ist schwierig. Selbst wenn man vergangene Statistiken heranziehen würde, kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich um einen regulären Zyklus handelt oder nicht. Sollte der Zyklus für eine sparende Firma zu lange anhalten, kann die Liquidität so stark abfallen, dass letztendlich selbst für Notfallmaßnahmen die Mittel fehlen. Im Gegensatz steigen die Chance der Unternehmen, welche sich aus der Etablierung für den Expansionsschritt in internationale Märkte entschieden haben um ein vielfaches. Diese Unternehmen gewinnen nicht nur Anteile im bestehenden, sondern auch im ausländischen Markt.
Grundbedingungen als Hindernis
Eines der größten Hindernisse dabei ist, gewisse Grundbedingungen vorgängig zu erfüllen:
- Wählen Sie Geschäftspartner und Teammitglieder, mit welchen Sie ihre Firma aufbauen werden, sorgfältig aus. Dies ist ein höchst zentraler Aspekt und kann vielleicht sogar wichtiger als das Produkt selbst sein. Wählen Sie dabei nur Personen, welche Sie persönlich kennen und vertrauen.
- Legen Sie nun den Fokus auf die Entwicklung Ihres Produkts. Nur wenn Sie hinter Ihrem Produkt stehen und die nötige Motivation besitzen, können Sie es erfolgreich verkaufen.
- Bestimmen Sie die richtigen Drittfirmen und Lieferanten, die Ihren Anforderungen entsprechen.
Mit der Beachtung dieser Reihenfolge und Auswahl der richtigen Geschäftspartner, Produkte und Drittfirmen, sind Sie schon einmal sehr gut positioniert und in einem gewissen Sinne bereits etabliert.
Finanzielle und zeitliche Rückschläge
Es versteht sich von selbst, dass die Aufbauphase erstmals eine signifikante Investition bedeutet und der Weg hin zum profitablen Unternehmen einige Jahre dauern kann.Ebenso verständlich ist, dass die erste Aufbauphase lokal, vielleicht sogar an Ihrem Wohnort erfolgt. Gerne können Sie Ihre Produkte erstmals in Ihrer Garage entwickeln, testen und erste Feedbacks von Leuten aus Ihrer Umgebung einholen, doch beschränken Sie sich niemals auf diesen limitierten Markt!
Während der gesamten Aufbauphase hindurch bis hin zur Etablierung, sollten Sie immer aus globaler Sicht denken und auch handeln! Ein Unternehmer, welcher letzteres nicht beachtet, muss in Zukunft nicht nur mit finanziellen, sondern auch mit zeitlichen Rückschläge rechnen. Da sich die Geschäftswelt in der heutigen Zeit mit solch einer rasanten Geschwindigkeit entwickelt, kann ein zeitlicher Rückschlag bereits das Ende bedeuten.
Ganz wichtig in der Etablierung einer Unternehmung ist es deshalb auch die richtigen Kontakte zu pflegen und sich früh ein internationales Netzwerk aufzubauen. Es lohnt sich auch möglichst früh Prototypen in die Zielmärkten zu schicken, um diese praxisnah testen zu lassen und marktgerecht nachzubessern, bzw. weiterentwickeln zu können. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, den gesamten Geschäftsaufbau schrittweise und gemeinsam mit Ihren Partnern im Ausland aufzubauen, sodass Ihr Unternehmen von Anfang an für den internationalen Markt aufgebaut und etabliert ist. Auf diese Art und Weise werden Sie einen gewaltigen Vorsprung gegenüber Ihren Konkurrenten erzielen!
Weitere Artikel dieser Serie:
- Internationale Geschäftsideen: Als Start-up global denken (Teil I)
- Internationale Geschäftsideen: Probleme bei der Expansion in neue Märkte (Teil III)
- Internationale Geschäftsideen: Planung & Vorbereitung ist alles! (Teil IV)
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