Skip to main content

© Marco2811 #48992675 (2)In einem immer dynamischeren Marktumfeld und Zeiten der Krise fällt es vielen Unternehmen schwer, ihren Weg zu finden. Für junge Unternehmen ist die Erstellung eines Businessplans heute selbstverständlich. Im mittelständischen Bereich jedoch wird bislang nur selten eine umfassende Geschäftsplanung erstellt. Leider – da das Nutzenpotential für etablierte Mittelständler sogar noch weit vielschichtiger ist!

Im mittelständischen Bereich hat vielfach der Unternehmer sein Unternehmen und seine Vision für die Zukunft im Kopf. Aber reicht das? Verbaut sich der Unternehmer nicht dadurch die Chance auf Einbindung der Mitarbeiter und weitere Impulse? Was, wenn der Unternehmer plötzlich ausfällt? Wie Mitarbeiter und Familie auf ein gemeinsames Ziel einschwören? Wie externe Geschäftspartner wie Kunden oder Hausbank von Sinnhaftigkeit der Firmenstrategie und der Nachhaltigkeit des unternehmerischen Tuns überzeugen? Wie Auswirkungen von Abweichungen bzw. möglicher Veränderungen des wirtschaftlichen Umfelds abschätzen?

Elemente eines Businessplans

Die Erstellung eins Businessplans zwingt den Unternehmer zur Systematisierung seiner Gedanken, ermöglicht die Mitgestaltung durch die Mitarbeiter und macht die Vision des Unternehmers transparent. Denn der Geschäftsplan versucht, das Unternehmen und sein Geschäftsmodell in Gänze zu erfassen sowie die zukünftige Strategie explizit zu formulieren. Typische Elemente eines Businessplans sind die allgemeine Beschreibung von Firma und Historie, Produkten und Dienstleistungen, Markt und Wettbewerb, Marketing und Vertrieb, Produktion und Logistik, Organisation, Management und Mitarbeiter sowie ein Finanzplan.

Die umfassende Auseinandersetzung mit Produkten, Betrieb, Markt und Wettbewerb erfordert eine grundlegende Bestandsaufnahme. Sie zwingt dazu, sich gedanklich vom Tagesgeschäft zu lösen und eine strategische Perspektive einzunehmen. Beispielsweise erfährt zwar das Produktportfolio getrieben durch das Tagesgeschäft oft eine stete Weiterentwicklung im Betrieb. Diese ist jedoch meist auf lediglich inkrementelle Verbesserungen beschränkt. Eine Optimierung des gesamten Produkt- und Dienstleitungsportfolio bzw. die Entscheidung über eine zielgerichtete effiziente Ressourcenallokation kann nur aus strategischer Perspektive erfolgen.

Businessplan fasst das große Ganze ins Auge

Die Betrachtungsweise bei der Geschäftsplanung beschränkt sich entsprechend nicht wie sonst auf eine Rentabilitätsbetrachtung singulärer Maßnahmen bzw. Projekte, sondern stellt auf die Sinnhaftigkeit des Ganzen ab! Der Finanzplan bannt also die unternehmerische Vision in Zahlen. Mit Hilfe des Businessplans können Schwachstellen ggf. schon vorab erkannt und eliminiert werden. Erweitert um eine Szenariobetrachtung können sogar die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen oder von Abweichungen analysiert und somit Handlungsalternativen besser bewertet werden.

Entsprechend ist der Businessplan auch Werkzeug der Unternehmenssteuerung und stellt auch ein hilfreiches Controlling-Instrument mit langfristiger Perspektive (Leitfaden-Funktion) und als sinnvolle Ergänzung der Planungs- bzw. Forecast-Rechnung dar.

Einbindung der Mitarbeiter in der Erstellung des Businessplans

Zudem kann der Businessplan wertvolles Instrument der Unternehmenskommunikation sein. Der Geschäftsplan gibt die wesentlichen Rahmenparameter zu Unternehmenssituation und –strategie sowie unternehmerischer Vision schlüssig, überzeugend und nachvollziehbar wieder. Die Einbindung von Mitarbeitern bei der Erstellung des Businessplans gibt diesen neue Gestaltungsmöglichkeiten und fördert Motivation und Akzeptanz von Planung und Maßnahmen. Auch gegenüber externen Stakeholdern, wie Banken, Lieferanten, Kunden etc., kann der Geschäftsplan zumindest in Teilen als sinnvolles, überzeugendes Kommunikationsmittel eingesetzt werden, frei nach dem Motto „Wer den Weg kennt, findet leichter Mitreisende!“ Für Startups und Mittelstandsunternehmen ist der Businessplan Basis für strukturiertes planvolles Handeln.

Auch im Zusammenhang mit dem strategischen Nachfolgemanagement kann der Geschäftsplan eine wichtige Rolle einnehmen. Studien zeigen, dass mittelständische Unternehmer das Thema Nachfolge oft vernachlässigen und versäumen, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Ist die unternehmerische Vision in einen Businessplan gebannt, kann dieser ein guter umfassender erster Leitfaden für einen Nachfolger sein. Konnte der Nachfolger bereits an dessen Gestaltung mitwirken, umso besser. Ist dies doch vielleicht die beste Übung um den Nachfolger heran- und den Wissenstransfer auf strategischem Niveau durchzuführen.

(Bild: © Marco2811 – Fotolia.de)

Jürgen Rilling

Jürgen Rilling ist Unternehmer und geschäftsführender Gesellschafter der auf das Thema Nachfolge und M&A spezialisierten Mirablau in München. Er ist Lehrbeauftragter „Geschäftsplanung“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

Leave a Reply