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Auch wenn Sie Ihre Kosten im Griff haben und sich über pünktlich zahlende Kunden freuen können: Als Selbstständiger haben Sie nicht das geregelte Einkommen eines Arbeitnehmers – und entsprechend unruhig sind die Bewegungen auf Ihrem Girokonto.

Da kann es schon einmal vorkommen, dass über einige Monate hinweg im Schnitt nur ein paar Hundert Euro eintrudeln und nach Abschluss eines großen Projektes der langersehnte 20.000-Euro-Scheck im Briefkasten liegt.

Für Sie bedeutet das konkret: Je stärker die Schwankungen bei Ihrem Einkommen ausfallen, desto großzügiger müssen die finanziellen Pufferzonen bemessen sein, mit deren Hilfe Sie diese Schwankungen ausgleichen.

Tipp: Führen Sie über Ihr Monatseinkommen der letzten zwölf Monate Buch, und errechnen Sie daraus das durchschnittliche Monatseinkommen. Dann prüfen Sie für jeden Monat, wie stark Ihr Einkommen von diesem Durchschnitt abgewichen ist. Summieren Sie die absoluten Abweichungen und teilen Sie diese durch zwölf.

Anhand dieser Auswertung können Sie feststellen, wie groß die Schwankungsintensität Ihres Einkommens ist.

Sporadische Ausgaben beachten und Reserven schaffen

Darüber hinaus sollten Sie noch die ebenfalls oft sporadischen Ausgaben berücksichtigen, wie zum Beispiel Vorauszahlungen für Einkommens- und Umsatzsteuer, jährliche Versicherungsbeiträge oder einmalige Aufwendungen für größere Projekte.

Um die Schwankungen bei Ihrem Einkommen abzufedern, brauchen Sie finanzielle Reserven, die bei Bedarf schnell verfügbar sind. Als Faustregel gilt: Bei stetigem Einkommen sollten Sie zwei Monats-Bruttoeinnahmen auf der Seite haben, bei stark schwankendem Einkommen sollte es doppelt so viel sein.

Allerdings: Wenn ein größerer Betrag über ein paar Wochen oder Monate geparkt werden soll, ist das Girokonto so ziemlich der ungeeignetste Aufbewahrungsort. Viele Banken bieten für Girokonten nämlich keine Guthabenzinsen, und Sie verschenken möglicherweise mehrere Hundert Euro an Zinsen.

Kombination aus Tages- und Festgeld

Als „Parkplatz“ für Ihre Liquiditätsreserve bieten sich Tagesgeldkonten an oder die Tagesanleihe des Bundes als sicheres staatliches Wertpapier. Zugang zu diesen Angeboten haben Sie auch bei Banken, die sich nur an Privatkunden wenden.

Während bei Krediten oft pingelig nach privaten und selbstständigen Kunden unterschieden wird, sind bei der Geldanlage nämlich alle willkommen.

Bei größeren Anlagebeträgen können Sie einen Teil Ihres Guthabens auf ein Festgeldkonto mit drei bis sechs Monaten Laufzeit umschichten und dafür noch Extra-Zinsen kassieren.

Achten Sie jedoch darauf, dass Ihr Girokonto nicht in die roten Zahlen rutscht, weil Sie nicht rechtzeitig an das Festgeld herankommen – dann wäre der Zinsvorteil schnell wieder aufgefressen.

Wenn Sie nicht als GmbH firmieren, werden reine Anlagekonten in steuerlicher Hinsicht regelmäßig dem Privatvermögen zugerechnet. Damit haben Sie den Vorteil, dass Sie den Sparerfreibetrag – ab 2009 den Sparerpauschbetrag – geltend machen können.

(Bild: © BANNER – Fotolia.com)

Thomas Hammer

Thomas Hammer ist freier Wirtschaftsjournalist. Er schreibt unter anderem für die ZEIT, die Süddeutsche Zeitung sowie die Ärzte Zeitung und hat im Verlag der Verbraucherzentralen mehrere Finanzratgeber veröffentlicht. Speziell für Freelancer und Selbstständige betreibt er das Online-Ratgeberblog www.finanzen-fuer-freie.de.

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3 Comments

  • Sabine sagt:

    Auch ich möchten den Autor für den Artikel loben und stimme ihm in fast allen Punkten zu. Lediglich den Satz „Während bei Krediten oft pingelig nach privaten und selbstständigen Kunden unterschieden wird, sind bei der Geldanlage nämlich alle willkommen.“ möchte ich ergänzen.

    Auch bei der Geldanlage wird oftmals zwischen Privat- und Geschäftskunden unterschiedenen, wie z.B. hier zu sehen ist, erhalten Business-Kunden deutlich schlechtere Konditionen für das Guthaben auf einem Tagesgeldkonto als eine Privatperson.

    Grundsätzlich ist es jedoch sicherlich einfacher Geld als Unternehmen anzulegen als sich mit frischem Kapital zu versorgen.

  • Auch ich kann die Ausführungen des Herrn Hammer voll bestätigen.
    Zusätzlich empfehle ich nicht nur die unternehmerische sondern auch die private Finanzplanung in die gesamte Liquiditätsplanung von Anfang an mit einzubeziehen.
    Dadurch werden sowohl mögliche als auch erforderliche „FREIE LIQUIDITÄTEN“ bei geringster Steuerbelastung überhaupt erst ermittelbar und im Voraus planbar !

    Das hilft ebenso, eine fundierte Altersvorsorgeplanung aufzubauen, die sich stets auch an veränderte Gegebenheiten anpaßt.

    Diese „ganzheitliche Beratung“ ist mein bisher bewährtes komplexes Beratungsprofil.

  • Das Ausführungen von Herrn Hammer kann ich nur unterstreichen. Ich empfehle als Steuerberater u. vereidigter Buchprüfer eine private Finanzplanung per Excel und eine unternehmerische Finanzplanung per Umsatz- und Ertragsplanung mit Liquiditätsplanung – ISt-Werte und Plan-Werte werden bis zu Jahresende unter Einziehung der voraussichtlichen Zahungsströme u. Zahlungsverhalten fortgeschrieben. Über- und Unterdeckungen werden unter Berücksichtigung der Anfangsstände monatlich ermittelt und bis zum Jahresende fortgeschrieben. Eine klare Trennung vom
    betrieblichen u. privaten Girokonto erleichtert Vieles.

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