Skip to main content

Vermögenswirksame Leistungen gelten heutzutage oft als altbacken, bürokratisch und wenig gewinnbringend. Doch mit der richtigen Anlageform kann sich VL-Sparen gerade jetzt lohnen.

Wir erläutern 6 Gründe, warum ArbeitnehmerInnen das Extra-Geld vom Chef in Anspruch nehmen sollten.

Das Wichtigste zu vermögenswirksamen Leistungen auf einen Blick

  • Bei vermögenswirksamen Leistungen (kurz: VL) handelt es sich um ein finanzielles Extra von ArbeitgeberInnen, bei denen ArbeitnehmerInnen monatlich bis zu 40 Euro zusätzlich zum Gehalt bekommen können.
  • Die Zahlung ist für ArbeitgeberInnen freiwillig, außer VL wurden im Tarifvertrag vereinbart, an den das Unternehmen angeschlossen ist.
  • Die genaue Höhe richtet sich nach der Branche des Unternehmens, und ob MitarbeiterInnen vollzeit- oder teilzeitbeschäftigt sind.
  • Vermögenswirksame Leistungen haben eine Laufzeit von 7 Jahren. 6 Jahre lang wird eingezahlt, danach folgt ein Ruhejahr.
  • Das Geld wird von ArbeitgeberInnen in einen Sparvertrag eingezahlt. Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Anlage, wie z.B. Bausparen, Fonds oder den klassischen Banksparplan. Früher waren auch Lebensversicherungen beliebt.

6 Gründe, warum sich Vermögenswirksame Leistungen lohnen

1. Neue Anlagemöglichkeiten bieten bessere Rendite

Falsch angelegt sind vermögenswirksame Leistungen tatsächlich kein lohnendes Geschäft. Niedrige Zinsen, Gebühren sowie die Inflation sorgen dafür, dass von der erhofften Rendite nicht viel übrig bleibt. Kommen gleich mehrere der genannten Punkte zusammen, landet man als Sparer sogar im Minus.

Experten raten daher, sich nicht für eine der klassischen Anlageformen zu entscheiden. Hierzu zählen in erster Linie der Banksparplan, die Lebensversicherung sowie der Bausparvertrag. Außer man möchte gezielt für den Kauf oder die Renovierung der eigenen Immobilie sparen.

Eine bessere Alternative bieten Fonds. Bei einem Fondssparplan werden Monat für Monat Anteile an einem Investmentfonds erworben, was sich daher gut für die Einzahlung vermögenswirksamer Leistungen eignet. Aufgrund der langen Einzahlungsdauer kann das Kapital stetig wachsen. Kurzfristige Kursschwankungen an den Börsen werden über die Dauer der Zeit ausgeglichen.

In den letzten Jahren werden sogenannte ETFs bei VL-Sparern immer beliebter. Bei ETF handelt es sich ebenfalls um Fonds, genauer gesagt um börsengehandelte Indexfonds. Das bedeutet, diese Fonds sollen einen bestimmten Index, wie z.B. den deutschen Leitindex DAX oder den globalen Aktienindex MSCI World, genau abbilden. Das führt dazu, dass sich ein ETF im Optimalfall genauso entwickelt wie der zugrundeliegende Index. Steigt also der DAX, wissen AnlegerInnen, dass auch ihr ETF an Wert zugelegt hat.

ETFs sind transparent gestaltet, und dadurch einfach zu verstehen. Im Vorfeld werden AnlegerInnen genau aufgezeigt, welcher Index abgebildet werden soll, und wie das erreicht wird. Dadurch kannst du immer nachvollziehen, warum dein Depot im Wert gefallen oder gestiegen ist. Dabei ist das angelegte Kapital stets vor einer Insolvenz der verwaltenden Kapitalgesellschaft geschützt.

Jeder Sparplan gilt als Sondervermögen, und darf deswegen im Fall einer Zahlungsunfähigkeit nicht für Verbindlichkeiten von Gläubigern verwendet werden. Manche Portale bieten einen guten Überblick über vermögenswirksame Leistungen mit ETFs.

2. Mehr Anbieter und geringere Kosten

Noch vor einigen Jahren gab es relativ wenige Möglichkeiten, seine VL in einen Sparplan anzulegen. Damals führte der Weg zur Hausbank, wo man auf ein bestimmtes Produkt beraten wurde, bei dem jedoch die Bank gut mitverdient hat. Das führte oft dazu, dass der gewählte Fondssparplan oft nicht die gewünschte Rendite erreichte.

Inzwischen sind VL-Sparer jedoch nicht mehr auf einen Gang zu BeraterInnen angewiesen. Für die Anlage in Fonds oder ETfs gibt es eine ganze Reihe von AnbieterInnen, über die du problemlos selbst ein Depot eröffnen kannst. Gleichzeitig gehen diese AnbieterInnen transparent mit den Gebühren um, die in der Regel auch nicht besonders hoch ausfallen. Der Ausgabeaufschlag als größter Kostenfaktor entfällt hier normalerweise.

3. Viel Papierkram war gestern: Anlage ist online möglich

Viele VerbraucherInnen sind es gewohnt, für eine Geldanlage jede Menge „Papierkram“ erledigen zu müssen. Nicht wenige scheuen deswegen die Eröffnung eines Depots oder die Anlage eines Sparplans.

Doch inzwischen hat sich auch in diesem Bereich viel getan. Tatsächlich können bei der Depoteröffnung viele Dinge digital abgewickelt werden. Die wichtigsten Daten werden dabei schon vorab über Smartphone, Tablet oder PC erfasst.

Die vorausgefüllten Unterlagen müssen lediglich noch unterschrieben an AnbieterInnen zurückgeschickt werden. Auch die Prüfung der Identität kann über das Video-Ident-Verfahren bequem vom heimischen PC oder Smartphone erfolgen.

4. Tools helfen bei der Auswahl des Sparvertrags

Eine weitere Hürde für viele ArbeitnehmerInnen ist es, die richtige Anlageform für vermögenswirksame Leistungen zu finden. Denn wie bereits beschrieben, gibt es von Bausparverträgen über Fondssparpläne bis hin zur Möglichkeit, die VL zur Tilgung eines Baukredits zu verwenden, viele Alternativen. Hier den Überblick zu bewahren, ist gar nicht so leicht. Und schließlich soll die Anlage ja zu den persönlichen Vorlieben, Zielen und Wünschen passen.

Doch auch dafür gibt es inzwischen technische Helfer, mit denen du den passenden Vertrag schneller finden können. Dort werden auch die Vor- und Nachteile jeder Anlage erklärt.

5. Steuererklärung für VL wurde vereinfacht

Auch der Ablauf im Hinblick auf die Steuererklärung ist inzwischen wesentlich vereinfacht worden. Da die Anlage in vermögenswirksame Leistungen steuerlich gefördert wird, können unter bestimmten Voraussetzungen Prämien vom Staat beantragt werden.

Dadurch kannst du jedes Jahr bis zu 80 Euro als Alleinstehender oder sogar 160 Euro als Verheirateter als staatliche „Bonuszahlung“ auf deinen Vertrag erhalten. War dieser Antrag früher mit einer umfangreichen Anlage VL in der Steuererklärung verbunden, können diese Prämien inzwischen digital mit einer elektronischen Vermögensbildungsbescheinigung angefordert werden.

6. Früher wie heute gilt: Kein Geld verschenken

Mit Sicherheit kann niemand von sich behaupten, dass er Geld zu verschenken hat. Ein bisschen zusätzliches Kapital kann nie schaden: Sei es für einen zusätzlichen Urlaub im Jahr, wichtige Reparaturen am Haus oder einfach eine Anschaffung, für die einem bisher immer das nötige Geld gefehlt hat.

Wer die Möglichkeit der Anlage von vermögenswirksamen Leistungen nicht nutzt, verschenkt jedoch jedes Jahr bares Geld – sowohl die Beiträge der ArbeitgeberInnen als auch staatliche Förderungen. Deswegen lohnen sich VL ab dem ersten Euro, den ArbeitgeberInnen zahlen. Selbst, wenn es nicht die vollen 40 Euro sein sollten – eine Aufstockung durch dich als ArbeitnehmerIn ist immer möglich und in jedem Fall sinnvoll.

Maria Weber

Maria Weber ist Expertin für Gründung und Finanzen. Sie steht sowohl Start-Ups, als auch kleinen und mittelständischen Unternehmen seit nun mehr als 20 Jahren mit Rat und Tat zu Seite. Zudem beschäftigt sie sich mit der Digitalisierung von Unternehmensprozessen.

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

Leave a Reply