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Nachhaltige Mitarbeiterbindung
beginnt schon im Rahmen des Recruitingprozesses. Ob Unternehmen oder versierte Dienstleister wie zum Beispiel Personalberater oder Headhunter, viele setzen den Fokus bisher nur auf die gefragten Qualitäten eines Bewerbers und interessieren sich weniger für verborgenen Talente und Potenziale des Kandidaten. Unternehmen vergeben bereits in diesem Stadium wertvolle Chancen.

Finden und Binden von Mitarbeitern: Diese Ziele sollten Sie verfolgen!

Würden zu den klassischen Verfahren strukturierte Prozesse zur Potenzialerfassung etabliert, entstünden im Rahmen einer Beschäftigung erweiterte Einsatzmöglichkeiten. Auch auf die Verbundenheit zum Arbeitgeber von Beginn an würde sich dieser Prozess positiv auswirken. Zeigen doch Best-Practice-Beispiele, dass Unternehmen so für Bewerber und Beschäftigte attraktiver sind. Der ergänzende Fokus auf das Potenzial eines Menschen ist meiner Meinung nach die Basis für zukunftsorientierte Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung.

Laut der Studie „Recruiting Trends 2014„des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) wird die Wichtigkeit einer Mitarbeiterbindung auf einer Skala von 1-7 (1-sehr unwichtig / 7-sehr wichtig) mit insgesamt 6,32 bewertet. Neben einem starken Employer Branding ist es das Ziel, qualifizierte Retention-Maßnahmen zu entwickeln um Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden. Vertrauen, Interesse, Respekt und Wertschätzung sind hier häufig genannte Schlüsselbegriffe. Liegt der Fokus bisher auf den bereits Beschäftigen, so kann Retentionmanagement auch früher ansetzen.

Der Grundstein für eine solide Mitarbeiterbindung wird bereits im Recruitingprozess gesetzt. Deshalb gilt es innovative Ansätze zu definieren. Eine Möglichkeit ist die Potenzialanalyse auf Basis eines stärkenorientierten Ansatzes und damit verbundene, konkrete Perspektiven für die persönliche Entwicklung eines Bewerbers. So fühlt sich ein Bewerber bereits in diesem frühen Stadium wertgeschätzt und abgeholt. Unternehmen hätten ein Alleinstellungsmerkmal und profitierten zudem von den erweiterten Erkenntnissen.

Vermeiden Sie diese Fehler beim Erstkontakt!

Häufig unterlaufen bereits beim Erstkontakt und auch im Einstellungsinterview schon gravierende Fehler, durch die das Unternehmen den Bewerber bereits im Voraus verliert:

  • Inflationäre oder unprofessionelle Kandidatenansprache per Telefon (Direktansprache)
  • Unpersönliche Kontaktaufnahme über Social Media

Laut der Studie „Bewerbungspraxis 2014“ des CHRIS, lehnen sogar ganze 58,5% der Bewerber ein Einstellungsangebot aufgrund der im Vorstellungsgespräch gewonnenen Eindrücke ab.

Was sagt das Hobby eigentlich über den Bewerber aus?

Spannend ist die ebenfalls in der Studie ermittelte Tatsache, dass die Auswahlkriterien – Persönlichkeit, Soft Skills und Praxiserfahrung – aus Unternehmenssicht als besonders wichtig eingestuft wurden, das Hobby jedoch auf dem letzten Platz rangiert. Aus meiner persönlichen Erfahrung in Auswahl- und Beratungsprozessen lassen sich gerade aus den freiwillig gewählten Tätigkeiten und Interessen eines Bewerbers entscheidende Talente, Fähigkeiten und Erfahrungen ableiten. Hobbys ermöglichen einen äußerst wertvollen Einblick in die Persönlichkeit eines Menschen. Genau hier setzt nach meinem Verständnis die Potenzialerkennung an.

So zum Beispiel der Bewerber, der sich als technischer Sachbearbeiter bewirbt, in seiner Freizeit mit Begeisterung eine Basketballmannschaft mit Handicap trainiert und mit ihr regelmäßig Pokale gewinnt oder eine Controllerin, die komplexe familiäre Aufgaben perfekt organisiert und als Vorstand einer gemeinnützigen Organisation rhetorisch brilliert. Dahinter verbergen sich wertvolle Kompetenzen, Erfahrungen, Interessen und Stärken und es gilt individuell zu prüfen, wo dieses Potenzial über das eigentliche Jobprofil hinaus entsprechend einsetzt und entwickelt werden kann.

Darum ist das Hobby so wichtig!

Menschen entfalten sich gerne. Hat ein Mitarbeiter zusätzlich zu seinem Einsatzbereich im Rahmen eines zielorientierten Potenzialmanagements noch die Möglichkeit stärkenorientiert weiter zu wachsen, belohnt er seinen Arbeitgeber durch Leistungsfreude, Einsatzbereitschaft und Loyalität – Mitarbeiterbindung in seiner besten Form.

Deshalb verlassen fähige Mitarbeiter das Unternehmen!

Leider sieht jedoch die Realität anders aus. Haben Fach- und Führungskräfte Auswahlprozesse erfolgreich durchlaufen, vermissen Sie in der Folgezeit Perspektiven, erhalten keinen Raum für Entwicklung dessen, was in ihnen steckt und treten auf der Stelle bis sie schließlich das Unternehmen verlassen oder frustriert in der Situation ausharren. Kann ein Mensch sein Potenzial nicht auf die Straße bringen, so fühlt er sich auf Dauer ausgebremst. Das ist, wie wenn Sie mit einem Formel-1-Wagen immer nur 100 km/h fahren würden.

Was können Arbeitgeber und Arbeitnehmer besser machen?

Arbeitgeber

Es ist somit an der Zeit, sich den Herausforderungen bewusst werden und im Rahmen einer zunehmenden Individualisierung der Arbeitswelt eine stärkenorientierte Personalgewinnung und einen stärkenbasierten Personaleinsatz zu etablieren. Die positiven Auswirkungen auf Motivation, Identifikation und die Gesundheit, belegt auch die Studie „Zukunft der Arbeitswelt – Auf dem Weg ins Jahr 2030“ von Prof. Dr. Jutta Rump im Auftrag der Robert Bosch Stiftung. Wenn Unternehmen dem Bedürfnis nach Potenzialentfaltung entsprechen werden sie als Arbeitgeber attraktiver und können somit auch die nötige Manpower binden. Professionelles Potenzialmanagement bedeutet Wertschöpfung.

Arbeitnehmer 

Wichtig ist auch das Prinzip der Eigenverantwortung. Bewerber wie auch Beschäftigte sollten sich von der Erwartungshaltung vom Unternehmen bespaßt zu werden, frei machen. Jeder Mensch hat somit auch die Verantwortung für sein Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Eine stärkenorientierte Potenzialanalyse hilft, Selbstverständnis und Selbstwirksamkeit zu verbessern, Denkhaltungen und Entwicklungsfelder zu ermitteln. Nur ein Mensch, der sich seiner Stärken, Talente und Ressourcen bewusst ist und diese einsetzt, wird seine Ziele erreichen und sein Leben aus eigener Kraft nach seinen Vorstellungen gestalten können.

Meine persönliche Erfahrung im Bewerbungsprozess

In meinen unterschiedlichen Berufsfeldern hatte ich das Glück, stets meine Interessen und Stärken etablieren zu können. Dabei habe ich z.B. Lösungsorientierung, Kreativität und Enthusiasmus während meiner Arbeit in Werbung/Marketing oder als Headhunter anders umgesetzt als in meiner heutigen Arbeit als Beraterin, Business Coach und Vortragsrednerin.
Von der Summe dieser Erfahrungen profitieren auch meine Klienten und Auftraggeber.

Brigitte Herrmann

Brigitte Herrmann ist Beraterin, Business Coach, Vortragsrednerin & Autorin. Ihren thematischen Fokus hat sie im Bereich Potenzialmanagement gesetzt. Seit 2004 begleitet sie Einzelpersonen in beruflichen Veränderungs- & Entwicklungsprozessen,uvm. Unternehmen (KMU) bietet sie Prozessberatung bei Personalsuche. Sie arbeitete im Bereich Marketing eines DAX-Unternehmens bevor sie als selbstständiger Kooperationspartner von Personalberatungen Spezialisten im Topmanagement bis zum Vorstand besetzte.

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