Ein vertrauensvolles Miteinander ist zu Recht eine wichtige Basis für jedes Unternehmen. Zu strenge Kontrollen der Mitarbeiter führen schnell dazu, dass diese Dienst nach Vorschrift verrichten und davor zurückscheuen, eigene Entscheidungen zu treffen und zu vertreten.
Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass es immer Menschen gibt, die Gutgläubigkeit und Freiheiten auf unangebrachte Weise ausnutzen.
Statt des von der Geschäftsführung gewünschten Effektes von zufriedenen und selbstständigen Mitarbeitern tritt das Gegenteil ein, nämlich Misstrauen und Missgunst innerhalb der Arbeitnehmerschaft.
Die Motivation vieler Mitarbeiter leidet
Die Motivation vieler guter Mitarbeiter eines Unternehmens geht schnell in den Keller wenn sie merken, dass Minimalisten in ihrem Kollegenkreis womöglich dasselbe Gehalt für deutlich weniger Leistung erhalten.
Der Worst Case tritt hierbei ein, wenn diese Minimalisten gute Selbstvermarkter sind (und dies ist erfahrungsgemäß häufig der Fall) und für weniger Arbeit mehr Anerkennung bekommen als die Anderen und als Ihnen zusteht. Dadurch entsteht innerhalb kürzester Zeit ein sehr gedämpftes Betriebsklima und die Geschäftsführung steht diesbezüglich oft vor einem Rätsel.
Da die wenigsten Menschen sich gerne in der Rolle des Verräters oder Nestbeschmutzers sehen, kann die Geschäftsführung nicht davon ausgehen, dass solche Fälle durch den Mitarbeiterkreis zwangsläufig gemeldet würden.
Die Arbeitsmoral der Minimalisten
Zeitdiebstahl hat viele Gesichter, kommt in nahezu jedem Unternehmen vor und führt oftmals zu enormen finanziellen Schäden für das Unternehmens. Gerade auch, weil er oft von mehreren Mitarbeitern im Unternehmen begangen wird und sich der Schaden für das Unternehmen dadurch potenziert. Häufige Formen sind beispielsweise das Surfen im Internet, private Telefonate, unverhältnismäßig viele und ausgedehnte Zigarettenpausen, sowie das nicht korrekte Einhalten der vorgegebenen Arbeitszeiten.
Minimalisten sind Meister darin, viele Varianten des Zeitdiebstahls zu kombinieren. Durch die Kombination mehrere dieser Zeitbetrugsdiebstahlsmuster kann ein Arbeitnehmer bis zu zwei Stunden täglich vergeuden und der Arbeit so aus dem Weg gehen. Das sind dann 10 Stunden pro Arbeitswoche und 40 Stunden pro Arbeitsmonat.
Damit wir das Unternehmen pro Arbeitnehmer um eine Woche bezahlten Lohn betrogen. Bereits vier solcher Arbeitnehmer führen dazu, dass das Unternehmen rechnerisch einen Arbeitnehmer auf der Gehaltsliste führt, der das ganze Jahr für das Nichtstun bezahlt wird
Auch Betrug bei Bewerbungen nimmt zu
Ein weiteres großes und unterschätztes Problem ist das Problem des Anstellungsbetrugs. Bewerbungsbetrüger kommen heutzutage viel häufiger vor, als noch vor zehn oder zwanzig Jahren, da heutzutage jeder Mensch mit durchschnittlichen EDV-Kenntnissen sich am PC selbst sämtliche Zeugnisse und Referenzen basteln kann, die er möchte. Früher waren hierfür Expertenkenntnisse und ein professionelles und teures Equipment vonnöten, dass im kriminellen Bereich ausschließlich in professionellen Fälscherwerkstätten zu finden war.
Der technische Fortschritt hat die Betrugsmöglichkeit des Anstellungsbetruges einem großen Personenkreis möglich gemacht, während früher nur wenige Kriminelle diese Möglichkeiten nutzen konnten. Tatsache ist jedoch, dass ein Bewerber, der sich mit gefälschten Bewerbungsunterlagen bei einem Unternehmen bewirbt und nicht als Bewerbungsbetrüger erkannt wird, für das Unternehmen deshalb ein enormes Risiko darstellt, weil er zwangsläufig über hohe kriminelle Energie verfügt.
KMU sind am stärksten betroffen
Die Gefahr des Zeitdiebstahls durch einen Anstellungsbetrüger ist dabei noch das geringste Übel. Personalverantwortliche von KMU sollten sich daher bestmöglich zum Thema Bewerbungsbetrug informieren, fortbilden und bei aller Rücksicht auf ein vertrauensvolles Unternehmensklima von Zeit zu Zeit auch mal die Möglichkeiten von Zeitdiebstahlsdelikten innerhalb ihres Unternehmens ausloten.
Denn da KMU im Vergleich zu großen Unternehmen und Konzernen einen deutlich kleineren Personalstamm aufweisen, wirken sich Bewerbungsbetrug und Zeitdiebstahl bei KMU überproportional fatal auf die Unternehmenssicherheit und das Geschäftsergebnis aus.
(Bild: © PeskyMonkey – iStockphoto.com)
Die zunehmende Häufigkeit von Abweichungen in den CVs können wir bestätigen, gemäß unserer Erfahrung ist dies aktuell in etwa 28 % der Bewerbungen der Fall.
Es gibt jedoch auch Maßnahmen, welche Personaler präventiv ergreifen können. Dazu gehört u.a. das Pre-Employment Screening, d.h. die Verifizierung der Bewerberdaten auf Ihre Richtigkeit.