5. Das Auslandsgeschäft
Europas Finanzkrise macht vor keinem Land halt, dies führt dazu, dass immer häufiger ausländische Firmen nicht liquide sind. Zusätzlich sind die Zahlungsziele oft sehr hoch, da mögen schon einmal zwei Monate ins Land gehen, bevor die ersten Rechnungen beglichen werden.
5. Lösungsansatz
Vorkasse ist deutlich und relativ sicher. Ein Kunde, der sich hierauf nicht einlassen möchte, kann ein verkappter Nichtzahler sein. Ebenfalls können Lieferantenkredite zurückgefahren werden.
Über Geld spricht niemand gerne, doch hat es keinen Zweck, dieses gänzlich zu verschweigen, schließlich ist es Grundvoraussetzung für jedes einträgliche Geschäft. Wer nach außen gut kommuniziert und gleichzeitig selber eine zuverlässige Zahlungsmoral aufweist, kann viele Probleme vermeiden oder verkleinern.
Die Behinderungsfrage: Wie sehr greift das Arbeits- und Sozialrecht in den Betrieb ein?
Heute noch ein guter Freund, morgen ein Fall vor dem Arbeitsgericht. Wer schon einmal per Handschlag oder mündlichen Vereinbarungen jemanden eingestellt hat, lernt im Nachhinein nicht selten so manche Anwaltskanzlei von innen kennen. Ein Gerichtsstreit ist jedoch nicht nur kosten- sondern auch nervenintensiv.
Das Arbeits- und Sozialrecht ist sehr komplex, daher scheut sich der ein oder andere, sich damit auseinanderzusetzen. Doch lohnt es sich, wenigstens die wichtigsten Eckpfeiler zu kennen, um zumindest vor den gröbsten Fahrlässigkeiten geschützt zu sein.
Crashkurs oder Beratung eines Fachanwalts schützen
Arbeitsschutz-, Jugendschutz-, Heimarbeits- und Kündigungsschutzgesetze sind nur einige wenige Gesetze, die sich rund um das Einstellen von Angestellten drehen.
Bevor erstmalig Mitarbeiter gesucht werden, kann ein kleiner Crashkurs hilfreich sein, den viele IHK’s anbieten. Auch eine Beratung bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht ist gut investiertes Geld.
Und wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und einem Mitarbeiter nicht ohne weiteres gekündigt werden kann, dies jedoch auch in Anbetracht der finanziellen Lage des Betriebes dringend notwendig wäre?
Hier muss klar gesagt werden, dass eine Kündigung aufgrund einer Insolvenz nicht rechtskräftig ist.
Laut § 1 KSchG muss für eine Kündigung ein betriebliches Erfordernis bestehen mit anderen Worten, es muss zwingend dargelegt werden, warum ein Arbeitsplatz nicht mehr zur Verfügung steht.
Bevor Mitarbeitern gekündigt wird – und hier spielt der Hintergrund keine Rolle – sollte ein Fachspezialist zu Rate gezogen werden. So lässt sich vielleicht die ein oder andere nervenaufreibende Situation umgehen.
Die Finanzierungsfrage: Wie greift Basel II in die Firma ein?
Ein finanziell angeschlagenes Unternehmen hat bei Banken nichts zu lachen, wenn es um eine Kreditvergabe geht. Das Bonitätsrisiko ist Dreh- und Angelpunkt bei den Kreditkonditionen. Je weniger Eigenkapital vorhanden ist, desto teurer der Kredit. Daher sollte ein Unternehmen mit der eigenen finanziellen Lage immer bestens vertraut sein.
Sogenannte Rating-Verfahren dienen Kreditinstituten zum Einschätzen der Bonität – die Kreditentscheidung steht und fällt mit dessen Auswertung. Ein Firmeninhaber, der bei einer Bank einen Kredit beantragt, sollte über gut geführte Buchungsunterlagen verfügen. Jahresabschlüsse der letzten Jahre, Verträge, Investitionsplanungen und vor allem die Umsatz-, Ertrags- und Kostenplanung ist für jeden Bankberater verpflichtend.
Alternativen
Für Existenzgründer, kleinen Unternehmen und Firmen, die Sorge vor hohen Abtragungsraten haben, gibt es reizvolle Ersatzfinanzierungen, die bei weitem den Finanzhaushalt nicht so belasten, wie ein festgelegter Kredit.
Leasing
So kann über das Leasen von Autos, Maschinen oder Möbeln nachgedacht werden. Ohne den Einsatz von Kapital kann investiert werden. Für die monatliche Nutzung wird eine Gebühr gezahlt. Zu beachten gilt hier, dass es eine unkündbare Grundmietzeit gibt und im Gegensatz zu einer Fremdfinanzierung im Durchschnitt mit 30% Mehrkosten gerechnet werden muss, da der Verwaltungsapparat und der Gewinn des Leasinggebers mitfinanziert wird.
Factoring
Geldforderungen aus Waren und Dienstleistungen sind ein immer häufiger auftretendes Problem. Im Betrieb werden Geld, Zeit und Nervenressourcen gebunden, die in der täglichen wichtigen Arbeit nicht mehr eingesetzt werden können.
Umgangen werden kann dies, indem die Forderungen an ein Factoring-Unternehmen verkauft werden. Das Unternehmen kümmert sich um die komplette Debitorenverwaltung und zahlt im Gegenzug zwischen 80 und 90 Prozent der Außenstände an seinen Kunden aus.
Bei Geld hören Freundschaften auf. Diese Weisheit ist wohlbekannt. Allerdings sollte sich jeder Unternehmer bewusst sein, dass auch Banken, Leasingunternehmen und Fremdfirmen mit dem Thema Geld, Kredite und Leihen sehr differenziert umgehen. Wer Geld bekommen will muss nachweisen können, dass er es im Zweifelsfall auch zurückzahlen kann.
Zeichnet sich eine Krise ab, wäre es fatal, den Kopf in den Sand zu stecken und zu warten, bis die Banken sich melden. Wer von Anfang an offen mit seinem Kreditinstitut zusammenarbeitet, hat die größten Chancen, auch in einer finanziell engen Situation liquide zu bleiben.
Fazit
Eine sich anbahnende Insolvenz zeichnet sich früh ab, doch so mancher Unternehmer möchte die Krankheitsanzeichen gerne ignorieren. Dies liegt letztlich auch an den Vorurteilen, die eine Sanierung – und als solche kann eine Insolvenz gesehen werden, wenn sie früh genug beantragt wird – mit sich bringt.
Viele Kunden scheuen sich, Aufträge an ein insolventes Unternehmen zu vergeben. Hier ist Öffentlichkeitsarbeit gefragt, damit es nicht zu Folgeinsolvenzen kommt und die eigentliche Firma ebenfalls den Absprung Richtung gesundes Unternehmen schafft.
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