Vor ein paar Tagen stand ich früh morgens an der Theke einer bekannten Café-Kette. Eigentlich hatte ich es eilig, doch die Kundin vor mir war mit dem einzigen um diese Zeit tätigen Mitarbeiter in ein Gespräch vertieft, sodass sich bereits eine längere Schlange Wartender gebildet hatte. Dafür konnten wir alle aber das Gespräch der beiden gut verfolgen. So erkundigte sie sich gerade nach dem frei zusammenstellbaren Salat, als der Mitarbeiter Folgendes äußerte: „Hier sehen Sie die möglichen Zutaten für Ihren Salat. Aber bedenken Sie, dass mein Chef gerade die Preise massiv erhöht hat. Der Salat kostet jetzt fast doppelt soviel wie noch in der letzten Woche. Dabei holt er die Zutaten bestimmt nur beim Discounter. Ich muss jetzt hier morgens immer alleine stehen. Der Kaffee wird bestimmt auch bald teurer – wer will denn für ein bisschen aufgeschäumte Milch soviel Geld bezahlen?“ Sie können sich vorstellen, welchen Effekt dieses Gespräch auf die anwesenden potenziellen Kunden hatte…
Natürlich werden sich jetzt viele von Ihnen innerlich sagen, dass ihnen so etwas mit ihren Mitarbeitern nicht passieren kann – und sicher verdienen wir alle gute Mitarbeiter. Indes zeigen aktuelle und alarmierende Studien, dass wir uns nicht einfach zurücklehnen können.
Wirtschaftlicher Schaden durch frustrierte Mitarbeiter?
Seit 2001 erscheint jährlich der Gallup Engagement Index als Ergebnis einer Umfrage unter Beschäftigten in Deutschland. Die dort abzulesende Entwicklung spricht eine deutliche Sprache: So hat 2012 beinahe jeder vierte Arbeitnehmer innerlich gekündigt, bei der Gruppe der über 50-Jährigen ist es sogar jeder Dritte. Weitere 61 Prozent der Beschäftigten leisten lediglich „Dienst nach Vorschrift“ und nur 15 Prozent haben eine hohe emotionale Bindung an ihr Unternehmen und damit eine überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft. Dadurch entsteht schätzungsweise ein volkswirtschaftlicher Schaden in Höhe eines dreistelligen Milliardenbetrages. Dieser enorme Verlust liegt schlicht darin begründet, dass demotivierte Mitarbeiter nicht mehr bereit sind, in Form von Leistung in das Unternehmen zu investieren. Sie melden sich häufiger krank und beteiligen sich nachweislich nicht an Innovationsprozessen.
Häufig sind Veränderungsprozesse der Grund für diese Entwicklung: Vielen deutschen Unternehmen gelingt es nur ungenügend, ihre Mitarbeiter auf neue Ziele einzustimmen und sie auf dem Weg dahin mitzunehmen. Mangelnde Kommunikation mit der Belegschaft ist dabei eine der wesentlichen Ursachen. Anstelle von Transparenz, Verständnis und Motivation entstehen Irritation, Unverständnis und das Gefühl, den Vorgängen ausgeliefert zu sein. Ergebnis ist eine erhebliche Demotivation. Dies zu verhindern bedarf durchdachter Kommunikationskonzepte.
Zugleich sind in den vergangenen Jahren die Investitionen von Unternehmen in fundierte Kommunikationskonzepte und effektive Kommunikationsmaßnahmen aber kontinuierlich reduziert worden. Viele Unternehmen betreiben Mitarbeiterkommunikation – wenn überhaupt – nur noch mit internen Teams auf kleiner Flamme. Personell sowie finanziell unzureichend ausgestattet und eher stiefmütterlich behandelt, wird hier nur das Allernötigste kommuniziert. Kritische Reflexion hat da kaum einen Platz. Das hat teilweise dramatische Folgen: Die Botschaften spiegeln in aller Regel ausschließlich oder doch überwiegend die Perspektive der Geschäftsleitung wider; auf Fragen und Bedenken der Mitarbeiter wird nicht eingegangen, sodass diese sich in den Botschaften nicht wiederfinden.
Folgerichtig erreichen die Maßnahmen nur selten die gewünschte Wirkung bei der Zielgruppe. Fatal, denn auf diese Weise wird nicht nur die Chance verschenkt, die Belegschaft mitzunehmen, sondern auch die Möglichkeit vergeben, Mitarbeiter stärker ans Unternehmen zu binden und ihre Motivation zu fördern. Das Resultat sind schlechtere Motivation, schwächere Kundenbindungen, geringere Umsätze.
Zielgenaue Konzepte und Maßnahmen führen zum Erfolg
Unabhängig von der Größe des Unternehmens ist es wichtig, die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter zu erhalten, zu steigern und zu fördern. Motivierte Mitarbeiter sind der größte Wert nahezu jedes Unternehmens. Dennoch setzen wenige Unternehmen eine effektive Kommunikationsstrategie ein, um diese Ressource zu steuern. Dabei gibt es funktionierende Instrumente, die in anderen Bereichen der Kommunikation bereits lange mit Erfolg zum Einsatz kommen. Der „Managed Commitment“-Ansatz bündelt weitreichende Erfahrungen aus der Kommunikation von Präventions-, Demografie- und Nachhaltigkeitsthemen zu einem Maßnahmenkatalog, der darauf zielt, in Dialog zu treten, Vertrauen zu schaffen und die Mitarbeiterbindung zu fördern. Solche Konzepte schaffen eine Atmosphäre des Verständnisses und bewirken eine generelle Verbesserung der internen Kommunikation.
Natürlich ist wirkungsvolle Kommunikation nicht die Lösung aller Probleme. Auch das beste Kommunikationskonzept macht aus einer notwendigen unbequemen Maßnahme keine angenehm leichte Angelegenheit. Dennoch ist zu beobachten, dass Unternehmen, die einen transparenten und authentischen Stil in ihrer Mitarbeiteransprache verfolgen, Veränderungsprozesse effektiver umsetzen können und innerhalb dieser Prozesse weniger Kompetenzen einbüßen als die Unternehmen, die intransparent oder gar nicht kommunizieren. Daher ist zu empfehlen, bei Veränderungsprozessen frühzeitig Kommunikationsprofis einzubinden, um letztlich ein möglichst effektives Ergebnis zu erzielen.
Morgen früh werde ich jedenfalls meinen Kaffee bei dem alteingesessenen „Oma“-Cafe an der Ecke holen. Dort gibt es mittlerweile auch die ganze Palette moderner Kaffeezubereitungen zum Mitnehmen und ich bekomme quasi als Zugabe noch ein freundliches Lächeln und ein „Guten Morgen“.
(Bild: © DDRockstar – Fotolia.de)
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