Von Personalguru Jörg Knoblauch stammt der Satz: „Egal, was Sie Ihren guten Mitarbeitern bezahlen, es ist immer zu wenig“. Er veranschaulicht das Dilemma, in dem Chefs stecken, wenn wichtiges Fachpersonal abwandert und dann fehlt. Oft ist das höhere Gehalt der neuen Stelle der Grund für einen Jobwechsel von High Potentials. Wer dem vorbeugen möchte, kann das mit einem ganzen Portfolio an Zusatzleistungen tun. Vorteil: Diese belasten das Personalbudget deutlich weniger als Gehaltserhöhungen, weil sie steuerlich begünstigt sind oder oft deutlich günstiger zu haben als gedacht. Zudem sorgen sie durch umfangreiche Leistungen für „mehr Klebstoff“. Heißt: Personal wird weniger wechselwillig.
Ein breites Spektrum an Möglichkeiten
Pfiffige Ideen hat beispielsweise der Logistikdienstleister Roland Rüdinger. Er pflegt einen ganzen Strauß an Ideen, die gut ankommen. Der Krautheimer Chef von 240 Mitarbeitern spendiert diesen tagsüber Heißgetränke, abends Wurst- und Käse-Brötchen und bezahlt alle betrieblichen Weiterbildungen. Gut angenommen werden ebenfalls Massagestunden. Die monatlich rund 100 Termine übernimmt der Spediteur freiwillig für seine Mitarbeiter. Seine Begründung: Die Belastung für den Rücken ist für die Omnibus- und Lkw-Fahrer genauso enorm wie für die Büroangestellten, die acht Stunden vor dem PC und am Telefon sitzen. Hier sieht er sich in der Fürsorgepflicht. Außerdem sollen Krankmeldungen vermieden werden.
Wem darüber hinaus die Gesundheit seiner Leute am Herzen liegt, für den ist eine betriebliche Krankenversicherung ein guter Tipp. Sie spart dem Arbeitnehmer die Ausgaben z.B. für Brille, Zahnersatz, Chefarzt- oder Heilpraktikerbehandlung. Gleichwohl hat er damit Anspruch auf Zweibettzimmer im Krankenhaus oder einen Zuschuss zum Zahnersatz. Ganz wichtig: Schließt ein Unternehmen mehr als fünf Verträge bei einem Versicherer ab, entfallen lästige Gesundheitsfragen. Das ist vor allem interessant für Menschen, die gesundheitlich beeinträchtigt sind. Etwa an Allergien, Asthma oder einer schweren Erkrankung wie Multiple Sklerose leiden. Also, die sehr wohl arbeiten können, jedoch von keinem Versicherer mehr aufgrund der Vorerkrankung unter Vertrag genommen werden. Und für Arbeitgeber ist die betriebliche Krankenversicherung mit wenig Aufwand zu haben: Gute Pakete gibt es ab ca. 10,- Euro pro Monat und Mitarbeiter.
Ein ebenso geschicktes wie günstiges Mittel, um Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden, ist die betriebliche Altersvorsorge. Denn für Beiträge, die der Arbeitgeber in eine betriebliche Rente seines Mitarbeiters überweist (Stichwort: Entgeltumwandlung), entfallen die anteiligen Sozialversicherungskosten für den Arbeitgeber. Chefs können dann genau diese Ersparnis als Zuschuss zur Altersvorsorge auf den Vertrag des Mitarbeiters einzahlen. Bindungsdauer: Bei einem möglichen Jobwechsel mitnehmen kann ein Arbeitnehmer den Zuschuss vom Chef erst nach fünf Jahren Vertragslaufzeit .
Kredite direkt beim Unternehmen
Hilfreich für Jobstarter ist es, wenn Chefs ihnen bei der aufwändigen Wohnungssuche oder beim Umzug finanzielle unter die Arme greifen. Oder, wenn ein neues Auto zum Pendeln ins Haus steht, dann können Unternehmer ein Arbeitgeberdarlehen anbieten. Zwar sind Firmen keine Banken, erhalten aber aufgrund ihrer oft großen Kreditvolumina und der nötigen Bonität günstigere Zinskonditionen als Privatpersonen. Diese können sie dann an ihre Leute weitergeben. So bezahlt der Mitarbeiter statt sechs oder acht Prozent für einen Kleinkredit bei seiner Hausbank vielleicht nur drei bis vier Prozent an seinen Chef.
Wer als Arbeitgeber dann noch mehr leisten möchte, kann einen Kredit für den Haus- oder Wohnungskauf des Mitarbeiters anbieten. Vorteil: Ein Arbeitgeberdarlehen werten Banken oft als Eigenkapital, was wiederum den Kredit und die eigene Zinsbelastung senkt. Allerdings: Hier ist die Bindung ans Unternehmen eng. Und im Fall einer Kündigung mit Aufwand beim Auseinanderdividieren verbunden.
Wer es weniger verflochten mag, kann seinen Mitarbeitern Versicherungen aller Art anbieten. Das Spektrum ist groß und kann, je nach persönlicher Risikobereitschaft, breit angelegt sein. Vom Unternehmen versichert werden kann etwa eine üppige Einmalzahlung im Todesfall an die Hinterbliebenen, eine Unfallabsicherung, eine erhöhte Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und natürlich die eigene Berufsunfähigkeit – und das alles ohne die sonst üblichen Gesundheitsfragen.
Abschlusstipp: Attraktiver werden Zusatzleistungen für Arbeitgeber, wenn sie diese nicht in Einzel- sondern in Rahmenverträgen abschließen können. Das mindert den Aufwand pro Kopf und senkt die Kosten. Wer also mehrere Mitarbeiter in den Genuss von Betriebsrente & Co. kommen lassen will, fährt günstiger.
(Bild: © pressmaster – fotolia.de)
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