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3 einfache Kochrezepte für mehr Kreativität in Ihrem Unternehmen – Teil II: Der HauptgangBereits letzte Woche haben wir Ihnen das erste Rezept für mehr Kreativität in Ihrem Unternehmen vorgestellt. Nachdem Sie nun also wissen, wie Sie die richtigen Mitarbeiter für ein innovatives Team zusammenstellen, möchten wir Ihnen den Hauptgang zum Thema Kreativität servieren:

Hauptgang: Kreative Prozesse in Gang bringen!

Der französische Mathematiker Henri Poincaré beobachtete bei der Lösung eines Problems an sich selbst, dass sich vier kreative Phasen bei der Problemlösung unterscheiden lassen: Präparation, Inkubation, Illumination, Verifikation. Wenngleich die Intraspektion nicht zu den validesten Instrumenten wissenschaftlicher Erkenntnis gehört, machte Wallas 1926 aus diesem Prozess ein Modell, das seither in verschiedenen Varianten, mal mit einer Phase mehr oder weniger, über die wissenschaftliche Bühne tobt.

Sagen Sie Ihren Leuten doch mal, dass Sie Kreativität von Ihnen erwarten. Und, dass es höchste Zeit wird für die nächste und vielleicht erste heftige Inkubation! Gut,- die Jungs in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung sollten das ja eigentlich wissen und hin und wieder kommt von da ja auch ein me-too Produkt. Die Kommunikation nach außen ist outgesourced, die Kommunikation nach innen stillgelegt, aber die anderen (die nach Sartre ja immer die Hölle sind): Produktion, Buchhaltung, Vertrieb, die bräuchten Geistesblitze. Geistesgewitter! Also befehlen Sie Kreativität! Schließlich ist die Anweisung ein Führungsinstrument und ihre Mitarbeiter sind weisungsgebunden und sozial abhängig beschäftigt.

Genauso, wie bei der Bundeswehr früher der Sommer befohlen wurde, werden Ihre Mitarbeiter, ein heiteres Liedchen auf den Lippen aus dem Treibsand der betrieblichen Routine steigen und damit beginnen, kreativ zu sein. Sie werden sich in den angeordneten Kreativitätsworkshop begeben und divergent, oder, wenn gewünscht, lateral, denken.

Workshops gestalten

Stellen Sie sich das Gesicht Ihres Buchhalters vor, wenn ihm der Leiter des Synektik-Workshops „Sichere Verpackung“ im Workshopschritt „Bildung einer direkten Analogie zum Problem aus der Natur“ die Frage stellt „Wie fühlen Sie sich als Kastanie?“ ( So wörtlich in: Backerra et. al: Kreativitätstechniken, S. 117)

Oder der Chef Ihrer Registratur, wenn Sie noch eine haben, der seit zwanzig Jahren alles neue „Scheiße“ findet und der jetzt den gelben Hut bei der „6 Hüte Methode“ bekommt und damit die Problemlösungen mit „Optimismus und Bejahen“ (Backerra, S. 88) kommentieren und vorantreiben soll.

Zeitplan: 8 Uhr Arbeitsbeginn, 9 bis 16 Uhr Workshop, 16 bis 17:30 Aufholen des zwischen 9 bis 16 Uhr Versäumten. Am nächsten Tag 9-10 Uhr Besprechung der Abteilung zum Thema „Workshopergebnisse“, 10-11 Uhr Besprechung der Abteilungsleiter mit der Geschäftsleitung „Workshopergebnisse“. Danach Übergabe der Ergebnisse an und Bewertung der Ergebnisse durch das Controlling. Danach gehen die Kollegen dann wieder an ihre Arbeitsplätze zurück und alles geht weiter wie bisher. Das gefällt ihnen nicht, als Chef? Schwer messbar und zu teuer? Externe im Haus und die Leute gehen Ihrer eigentlichen Arbeit nicht nach? Und: Aus einem Ackergaul kann man kein Rennpferd machen? Stimmt. Umgekehrt geht das einfacher.

Gut, dann gäbe es da noch einen anderen Vorschlag. Kostengünstiger und risikoärmer. Und niemand kann sagen, Sie hätten es nicht versucht mit der Innovation:
Sie nehmen sich einen Trainee und lassen den das betriebliche Vorschlagswesen gestalten. Wenn der Trainee dann nach Ende seines Programms seine eigentlichen Aufgaben übernimmt, kümmert sich keiner mehr um das Projekt, es schläft ein und Sie können sagen, Sie haben es ja probiert, aber das mit der Kreativität funktioniert eben nicht und Sie haben es ja gleich gewusst. Man wird Ihre hellseherischen Fähigkeiten bewundern!

Damit hätten wir den Hauptgang überstanden. Nochmals kurz zusammengefasst:

Zutaten:

2 Kreativitätstechniken – dürfen schon 40 bis 60 Jahre alt sein
Je 6-8 gut abgehangene Mitarbeiter
Alles in einem kreativen Prozess gut durchmischen und in mehreren Sitzungen schmoren lassen
Aus der Sitzung heraus in der betrieblichen Wirklichkeit gut abschrecken
dem Controlling lauwarm servieren

Weitere Artikel dieser Serie:

3 einfache Kochrezepte für mehr Kreativität in Ihrem Unternehmen – Teil I: Die Vorspeise

3 einfache Kochrezepte für mehr Kreativität in Ihrem Unternehmen – Teil III: Das Dessert

(Bild: © rcx – fotolia.de)

Ralf Geer

Ralf Geer, Diplom-Kaufmann, studierte Marketing, Wirtschafts- und Betriebspsychologie und Unternehmensführung. Erstes Kochbuch 2001 zum Thema „M-Commerce – Geschäftsmodelle für das mobile Internet,,; 20 Jahre Marketing- und Führungspraxis in verschiedenen Marketingküchen und Vertriebsrestaurants

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