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Schon als der erste monetäre Handel vollzogen wurde, war Gold der Gegenwert für jede Art von Währung. Gold ist ein Symbol für Macht, Einfluss und stellt in den meisten Kulturen auch heute noch eines der wichtigsten Statussymbole dar. Doch wie steht es um den Rohstoff wirklich und ist der Anlageklassiker schlechthin immer noch so krisensicher wie vor ein paar Jahren?

Eine Unze Gold braucht eine Milliarde Jahre Entstehungszeit, die US-Notenbank braucht dagegen nur 5 Sekunden, um eine Milliarde Dollar zu erschaffen.

Das Goldvorkommen ist, im Gegensatz zu jeder Währung, natürlich begrenzt, was wiederum eine hohe Stabilität mit sich bringt. Viele Investoren sind nach wie vor der Meinung, dass Gold das sicherste Investment überhaupt darstellt. Der Rohstoff hat sich weltweit, in jeder Krise der Menschheitsgeschichte, waren es Kriege oder wirtschaftliche Kollapse, als die stabilste Tauscheinheit beziehungsweise Anlage bewährt. Im Prinzip kann man mit einer Goldanlage, im Bezug auf den Aspekt der Krisensicherheit, nichts falsch machen. Oder etwa doch?

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Gold: Angebot & Nachfrage

Wie bei jeder Handelsware kommt auch der Goldpreis über Angebot und Nachfrage zustande. Das Besondere an physischem Gold ist aber, wie bereits erwähnt, dass es als natürlicher Rohstoff in seinem Angebot nicht beliebig ausdehnbar ist. Zieht die Nachfrage an, können Goldproduzenten nur versuchen, das Angebot durch Recycling von Gold kurzfristig zu erhöhen. Reicht dies nicht aus, steigt der Preis. Dass Gold in Krisenzeiten daher natürlich als sehr stabile Tauscheinheit angesehen werden muss und ein hohes Maß an Sicherheit mit bringt ist unter anderem dieser Tatsache zuzuschreiben. Die Sicherheit hat allerdings auch ihren Preis.

In den letzten Jahren ist der Goldpreis gerade zu explodiert.

Innerhalb von fünf Jahren ist der Goldpreis um das Dreifache gestiegen. Somit stellt sich aktuell die Frage, ob es sich tatsächlich noch rentiert in Gold zu investieren? Die Meinungen der Experten gehen teilweise sehr weit auseinander. So sagen die einen, dass durch das schwindende Vertrauen der Investoren in die Notenbanken, das Finanzsystem und vor allem in die Politik, Gold die einzige vernünftige Anlage ist und weiterhin bleiben wird. Gold ist ihrer Meinung nach die Krisenversicherung schlecht hin. Doch das ist eine Glaubensfrage behaupten die anderen.

Gold als Altersvorsorge?

Es ist allerdings festzustellen, dass sich immer mehr Verbraucher, aufgrund ihrem mangelndem Vertrauen in das Wirtschaftssystem, für Gold als private Altersvorsorge entscheiden. Das Wissen um die Gefahr der Altersarmut und die zu geringen gesetzlichen Rentenzahlungen begünstigen diese Entwicklung noch zusätzlich. Trotzdem müssen Anleger, die in Gold als Altersvorsorge investieren, einige Punkte beachten, damit sich diese Wertanlage dafür eignet.

So ist es zum Beispiel nicht sinnvoll, ausschließlich Goldbarren und Goldmünzen zu erwerben und sie bis zur Rente in einem Tresor zu lagern. Das Gold wirft während der langen Wartezeit keine Gewinne ab und stellt somit totes Kapital dar. Es entstehen für den Käufer sogar noch Kosten, da er Kaufgebühren oder einen Aufschlag auf den Goldkauf bezahlen muss. Das Schließfach bei der Bank als Alternative steht nur zu den Geschäftszeiten zur Verfügung und kostet jährliche Gebühren. Bei einem eigenen Safe im Haus würden ebenfalls sehr hohe zusätzliche Kosten durch die Hausratsversicherung anfallen.

Die Preisentwicklung ist entscheidend

Es sind natürlich gerade bei Gold kurzfristige Preissteigerungen in Krisenzeiten möglich. Das bedeutet aber nicht, dass Gold auch dauerhaft höhere Gewinne als andere Anlagen liefert.

Gold bringt weder Zinsen noch Dividenden.

Die Renditen bemessen sich demnach allein an der Preisentwicklung. Wer zum Beispiel im Jahr 2000 in Gold investiert hat und bis Ende 2017 dabeigeblieben ist, hat im Vergleich zu einem reinen Aktieninvestment mehr jährliche Rendite bei weniger Kursschwankungen erwirtschaftet. Wer dagegen früher, etwa Anfang der 1980er Jahre oder Anfang der 1990er Jahre investiert hat und zehn Jahre dabeigeblieben ist, hat mit herkömmlichen Aktien das weitaus rentablere Geschäft gemacht. Daher kann man ein Goldinvestment am ehesten als eine Wette mit ungewissem Ausgang bezeichnen.

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Gold als Anteil des Aktienportfolios

Gold eignet sich in einem Aktienportfolio nur bedingt zur Risikostreuung. Es wurde bereits deutlich gezeigt, dass Gold sich nicht als Einzelinvestment eignet, doch die eigentliche Frage ist, ob man seinem Portfolio einen Anteil Gold beimischen sollte. Das genaue Verhältnis des Goldanteils zum restlichen Portfolio bringt sogar die Experten zu endlosen Diskussionen.

Die Spannweite der Empfehlungen reicht von 5 bis hin zu 25 Prozent des Vermögens.

Betrachtet man es allerdings mit reiner Vernunft, so sind bis zu 10 Prozent Gold im Portfolio sinnvoll. Eine höhere Beimischung würde die Renditechancen für das Gesamtportfolio zu sehr beeinträchtigen und könnte somit zu starke Einbußen mit sich bringen, behaupten die Experten.

Individuelles Anlagemodell

Aus der Perspektive eines Anlegers, der Risiken streuen möchte, könnte eine Beimischung von Gold im Portfolio auf den ersten Blick eine Überlegung wert sein. Schließlich sind Gold und Aktien kaum korreliert. Oder anders ausgedrückt: Der Wert von Gold entwickelt sich oft entgegengesetzt zu Aktien. Die Geschichte zeigt, dass der Goldpreis in weiter zurückliegenden Krisen im Vergleich zum Weltaktienindex weniger stark eingebrochen ist. In jüngeren Krisen hat der Goldpreis sogar zugelegt, während herkömmliche Aktien starke Verluste verzeichneten oder im schlimmsten Fall einbrachen.

Daneben gibt es grundsätzlich auch die Option, dass die Anleger ihr Portfolio in regelmäßigen Intervallen umschichten, also den Goldanteil immer wieder auf zum Beispiel 10 Prozent des Aktienanteils bringen. Aufgrund der Transaktionskosten rentiert sich das aber nur für die wenigsten. Also muss sich die Frage danach, wie krisensicher Gold als Anlage wirklich ist im Prinzip jeder selbst beantworten. Durch ein speziell auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittenes Anlagemodell kann man sich dann zusätzlich absichern. Man sollte sich in jedem Fall von kurzfristigen Preisschwankungen nicht zu sehr beeinflussen lassen.

Dieser Beitrag stellt keine Anlageberatung dar. Er dient lediglich als Basis zur Diskussion mit unserer Community.

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Florian Zeuner

Als Master-BWL-Student hat Florian über die letzten Jahre seines Studiums hinweg viel theoretische und praktische Erfahrung rund um das Thema Wirtschaft und Finanzen gesammelt, die er nun gern mit interessierten Lesern teilt.

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2 Comments

  • Tom Vogt sagt:

    Gold ist wirklich einen gut Anlage für später. Wer will denn nicht einen sicher Rücklage haben mit der man später wirklich auch etwas anfangen kann. Gold zeichnet sich wirklich durch seinen hohe Stabilität am Finanzmarkt aus.

  • Ester Diemer sagt:

    Vielen Dank für Ihren Artikel zur Goldanlagen! Ich habe schon vor Längerem mal überlegt wie krisensicher Gold als Anlage eigentlich noch ist. Ihre Beschreibung der Lage inkl. Bewertung zur Preisentwicklung und ausbleibenden Renditechancen hat mir hier ein klareres Bild geliefert. Dank Ihnen habe ich nun eine realistischere Einschätzung der Situation und werde mit einem Auge beobachten ob noch einmal eine Zeit kommt zu der sich die Investition in Gold lohnt und mit dem anderen meinen Aktienfond gestreut halten.

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