Geld von Vater Staat und anderen: Bund, Ländern und Kommunen sowie diversen halböffentlichen und privaten Trägern (etwa Stiftungen) ist aus unterschiedlichen Gründen daran gelegen, verschiedene Anschaffungen und Projekte in der Privatwirtschaft und der Bevölkerung anzukurbeln. Eine der wichtigsten, am weitesten verbreiteten und beliebtesten Methoden dafür sind Fördermittel.
Sie existieren jedoch nicht nur in unterschiedlichsten Ausprägungen, sondern ebenso für höchst diverse Zwecke. Auf den folgenden Zeilen haben wir dir deshalb ein Informationspaket geschnürt: Die wichtigsten Wissensbausteine und Praxistipps zum betrieblichen Umgang mit diesen Mitteln.
1. Kenne deine Fördermittel
Geld mag zwar Geld sein. Geht es jedoch um Fördermittel, dann existieren diverse Möglichkeiten beziehungsweise Arten, um in deren Genuss zu kommen. Das erste Mal in diesem Artikel sei dabei eines unterstrichen: Selbst, wenn wir uns nur auf Deutschland fokussieren und dabei die EU völlig ausklammern, dann gibt es eine ziemlich unübersichtliche Vielfalt. Die folgenden Fördermittelarten sind die wichtigsten:
- Bürgschaften: Land oder Bund treten gegenüber Dritten als Bürgen auf, um deine Kreditsicherheit zu erhöhen.
- Darlehen: Kredite, die du zurückzahlen musst, aber meist zu deutlich besseren Zinskonditionen als im normalen Bankensektor erhältst.
- Steuererleichterungen: Die Steuern für eine Anschaffung oder Dienstleistung werden ganz oder teilweise erlassen, respektive zurückgezahlt.
- Zuschüsse: Direkt zur Verfügung gestellte Mittel. Teils nicht rückzahlbar, teils bedingt oder unbedingt zurückzahlbar. Im Gegensatz zum Darlehen fallen jedoch keine Zinsen an.
Hinzu kommen noch verschiedenste indirekt monetäre Fördermittel, etwa Bildungsgutscheine. Weiter unterscheiden sich die Mittel nach ihrer Höhe. Hier existieren zwei sehr typische Herangehensweisen:
- Prozentualer oder konkreter, variabler Anteil: Du bekommst eine Ausgabe anteilig gefördert. Meist muss dafür ein Mindestpreis erreicht werden. Immer ist der Anteil gestaffelt, indem er sich an den Gesamtkosten orientiert. Stets endet er bei einer bestimmten Höhe. Ein gutes Beispiel ist die (mittlerweile eingestellte) Förderung für nichtöffentliche unternehmerische Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Hierfür gab es maximal 900 Euro pro Ladepunkt, sofern die Fördersumme höchstens 70 Prozent der förderfähigen Ausgaben betrug.
- Fixbeträge: Hierbei liegt die Fördermittelhöhe fest. Bedeutet, egal wie hoch deine realen Kosten sind, es steht immer derselbe Förderbetrag zur Verfügung.
Es existieren noch verschiedene weitere Modelle. Diese beiden sind jedoch am gängigsten.
2. Buche die Mittel stets korrekt
Alle Arten von Fördermitteln verändern deine Bilanz. Dadurch bist du stets gezwungen, sie steuer- und gegebenenfalls handelsrechtlich korrekt zu behandeln. Erneut gilt: Pauschale Aussagen sind aufgrund der gigantischen Vielfalt von Fördermitteln und -quellen sehr schwierig. Grob gilt jedoch folgendes:
- Stammen die Mittel aus öffentlicher Hand, dann erhöhen sie i.d.R. die Betriebseinnahmen und sind im betrieblichen Bereich zu erfassen.
- Handelt es sich um Investitionszuschüsse, dann wird damit dein Gewinn erhöht – immer steuerlich und mitunter ebenso handelsrechtlich.
Hierbei sei unterstrichen, dass du sehr genau vorgehen musst, weil dir andernfalls diverse Schwierigkeiten mit dem Finanzamt drohen können!
3. Analysiere immer den aktuellen Berechtigtenkreis
Derzeit existieren in Deutschland zirka 2.000 unterschiedliche Förderprogramme von zahllosen verschiedenen Quellen. Doch selbst wenn diese oftmals relativ allgemeingültig klingend bezeichnet werden (etwa Gründerkredit), so solltest du grundsätzlich erst einmal nicht davon ausgehen, zum Kreis der Förderberechtigten zu gehören – das hat sich in der Praxis als die beste Herangehensweise erwiesen.
Das aktuellste Beispiel entstammt aus der Elektromobilität. Hier existieren sehr umfassende Kampagnen zur Förderung. Sie umfassten auch gewerbliche Käufer solcher Fahrzeuge – was ein wichtiger Grund dafür war, warum die Zulassungszahlen zuletzt stark anstiegen. Jedoch: Seit dem 1. September 2023 wird konkret der BAFA-Umweltbonus nur noch an Privatpersonen vergeben. Firmen, Freiberufler und selbst gemeinnützige Organisationen sind seitdem nicht mehr förderberechtigt.
Bei diversen anderen Fördertöpfen kommen derartige Änderungen ebenso vor. Halte dich deshalb stets auf dem Laufenden und nutze nur brandaktuelle Informationsquellen – es ist sehr ärgerlich, eine potenziell taugliche Förderung zu entdecken, nur um anschließend herauszufinden, nicht (mehr) zum Berechtigtenkreis zu gehören.
4. Prüfe für wirklich jedes nur denkbare Projekt, ob es Fördermittel gibt
Allein, was die Fördermittel von EU, Bund und Ländern anbelangt, ist die Situation dermaßen vielfältig und komplex, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz seit einiger Zeit eine eigene Förderdatenbank betreibt. Sie sollte sich definitiv in den Lesezeichen deines Browsers befinden und von dir nicht nur allgemein regelmäßig, sondern vor jeder geplanten oder anstehenden betrieblichen Änderung eingesehen werden.
Der Grund dafür ist simpel: Aufgrund der Vielfalt werden Dinge gefördert, die man als Gewerbetreibender vielleicht gar nicht „auf dem Schirm“ hat. So gibt es beispielsweise gleich mehrere Töpfe, die ausschließlich die Einstellung neuer Mitarbeiter betreffen. Wusstest du etwa von der Existenz von Zuschüssen, wenn du ältere Arbeitnehmer einstellst?
Wohl solltest du im Default-Modus zunächst nie annehmen, förderungsberechtigt zu sein. Umgekehrt solltest du jedoch sehr wohl ebenso Default annehmen, für jedes nur denkbare Projekt ein passendes Fördermittel zu finden – wenn nicht von Bund und Ländern, dann vielleicht von Kreis, Verbandsgemeinde, Stadt, Kommune oder gar einer nichtöffentlichen Quelle.
5. Sei früh und entscheidungsfreudig
Kaum weniger vielfältig als die Arten von Fördermitteln ist die Art und Weise, wie die dahinterstehenden Töpfe befüllt und ausgeschüttet werden. Prinzipiell lassen sich hier die folgenden Herangehensweisen unterscheiden:
- Fördertöpfe mit unbegrenzter Höhe und Laufzeit: Sie werden eingerichtet und laufen dann auf unbestimmte Zeit weiter, während der sie jedem bewilligten Antragsteller zur Verfügung stehen – das ist aber eher eine Ausnahme.
- Fördertöpfe mit unbegrenzter Höhe, aber begrenztem Ziel: Hierbei wird so lange gefördert, bis ein festgelegter Umstand erreicht ist. Das kann entweder ein zahlenmäßiges Resultat sein oder ein Zeitraum – und mitunter sogar durch ein indirektes Ziel definiert werden. Das Solarpaket I der Bundesregierung verlangt beispielsweise bis 2030 einen Anteil erneuerbarer Energien von 80 Prozent am Bruttostromverbrauch bis 2030. An diesem Ziel könnten sich Fördertöpfe, beispielsweise für Solaranlagen, orientieren.
- Fördertöpfe mit jährlich limitierter Gesamtmenge, aber anders definierter Gesamtlaufzeit: Sie werden zu einem festgelegten Termin im Jahr mit einer vorgesehenen Summe gefüllt. Es wird so lange gefördert, bis das Geld verbraucht ist. Die Förderung startet im nächsten Jahr erneut. Das geht meist so lange, bis ein definiertes Ziel erreicht ist. Eine bekannte Förderung nach diesem Muster ist das KfW-Programm 442 Solarstrom für Elektroautos – es war Ende September 2023 bereits erschöpft.
- Fördertöpfe mit insgesamt limitierter Gesamtmenge: Diese Fördermittel werden nur ein einziges Mal gefüllt und stehen danach nur so lange zur Verfügung, bis sie erschöpft sind.
Viele Programme arbeiten nach den beiden letztgenannten Mustern. Das ist ein wichtiger Grund, warum du häufig und sehr genau recherchieren solltest. Andernfalls kann es sehr leicht vorkommen, eigentlich alle Bedingungen zu erfüllen, aber zu spät gekommen zu sein. Daher sei dir ebenso dringend empfohlen, beim Finden derartiger Förderungen nicht lange zu zögern, sondern rasch Entscheidungen zu fällen und zumindest einen Antrag zu stellen.
6. Veranlasse niemals etwas, bis du die Bewilligung hast
Die genauen Umstände von Förderungen sind einmal mehr etwas, das äußerst vielfältig ist. Eine Gemeinsamkeit gibt es jedoch: Fast immer verlangen die Bedingungen eine vorherige Bewilligung. Das heißt, du musst in jedem Fall einen Antrag stellen. Je nachdem, um welche Förderung es sich handelt, ist darin detailliert festzulegen, was du vorhast.
Einige Förderprogramme verlangen sogar das Hinzuziehen zusätzlicher Experten. Beispielsweise existieren im Bereich Gebäudesanierung verschiedene Förderungen, die das Einbeziehen eines Energieberaters zur zwingenden Mit-Voraussetzung machen.
Erst, wenn du einen positiven, schriftlichen Förderungsnachweis vorliegen hast, solltest du den praktischen Teil des Projekts in Angriff nehmen – insbesondere dann, wenn du besagte Projekt überhaupt nur deshalb durchführst, weil es dafür ein Förderprogramm gibt.
Das ist jedoch nicht das Einzige, was du beachten solltest. Wo es viele Fördermittel gibt, sind Betrüger bekanntlich niemals weit entfernt. Sehr häufig werden deshalb nach dem Abschluss des Projekts Nachweise verlangt. Da du für die Buchhaltung sowieso sämtliche Aufstellungen, Rechnungen und ähnliche Unterlagen benötigst, ist das nicht weiter schwierig. Du musst bloß darauf gefasst sein, diese Papiere nach Projektende an der entsprechenden Stelle einreichen zu müssen.
7. Fazit
Fördermittel sind für absolut jeden Unternehmer ein höchst attraktives Mittel, um diverse Projekte, Anschaffungen und Ähnliches zu geringeren persönlichen Kosten managen zu können.
Allerdings ist das Förderwesen der EU, der Bundesrepublik und der Bundesländer nicht weniger als ein Dschungel. Daher ist es nicht nur um die allgemeine Übersichtlichkeit eher schlecht bestellt, sondern ebenso um die Träger der Förderungen, die Förderprogramme selbst und die jeweiligen Konditionen.
Angesichts dessen solltest du dir unbedingt Mühe machen – vom Prüfen, ob es überhaupt Mittel für ein Projekt gibt, bis zum Reporting der Einhaltung der Förderbestimmungen und der korrekten Verbuchung.
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