Was ist Effectuation?
Effectuation ist ein Ausdruck aus dem Bereich der Entrepreneurship-Forschung, der maßgeblich durch die Forschungsarbeit von Saras D. Sarasvathy geprägt wurde. Der Effectuation-Ansatz beschreibt eine Denkweise des Entscheidens und Handelns, die vor allem (erfahrene) Entrepreneure auszeichnet und diesen ermöglicht, aktiv auf die wirtschaftliche Zukunft einzuwirken. Insbesondere dann, wenn exakte Vorhersagen oder Planungen kaum bis gar nicht möglich sind.
Effectuation hilft Unternehmern dabei, Märkte zu steuern bzw. neu zu gestalten. Dies kann auf drei unterschiedliche Arten geschehen:
- Ein neues Produkt in einem neuen Markt
- Ein neues Produkte in einem etablierten Markt
- Ein etabliertes Produkt in einem neuen Markt
Effectuation bildet damit den Gegenpol zur kausalen Logik: Letztere geht davon aus, dass nur dasjenige steuer- und beeinflussbar ist, was vorher gründlich geplant wurde. Effectuation hingegen steuert den Gestaltungsprozess mithilfe von Zufällen und intuitivem Handeln.
Die 4 Effectuation-Prinzipien
1. Mittelorientierung statt Zielorientierung
Im Gegensatz zur kausalen Logik bzw. strategischen Planung, wo zuerst Ziele festgelegt und dann erfolgversprechende Wege gesucht werden, beginnt Effectuation bei den vorhandenen Mitteln:
- Wer bin ich?
- Was weiß ich?
- Wen kenne ich?
Diese Mittel bestimmen, was möglich ist und wohin der Weg gehen kann.
2. Leistbarer Verlust statt erwarteter Ertrag
Anstatt sich an dem Ziel mit dem vielversprechendsten Ertrag zu orientieren, wie es bei der kausalen Logik der Fall ist, wägt Effectuation den leistbaren Einsatz oder Verlust ab. Der Gedanke dahinter ist die Ungewissheit der Zukunft, aufgrund derer sich kaum Einschätzungen zu konkreten Erträgen treffen lassen. Man setzt also nur aufs Spiel, was sich gegebenenfalls verschmerzen lässt.
3. Umstände und Zufälle nutzen statt vermeiden
Während kausale Logik darum bemüht ist, Überraschungen und Umstände bestmöglich zu vermeiden, sieht Effectuation genau darin eine Chance. Der Zufall soll dabei als Anstoß für neue Ideen und Wege dienen.
4. Partnerschaften statt Konkurrenz
Fest verankert in der kausalen Logik ist der Konkurrenzgedanke, mit dem man sich auf dem Weg zum Ziel von Mitstreitern abgrenzen möchte. Effectuation hingegen sieht in Gleichgesinnten keine Konkurrenten sondern hilfreiche Wegbegleiter, die sich ebenfalls an einem noch unsicheren Vorhaben beteiligen möchten.