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Wie finde ich den richtigen Nachfolger für meine Firma? 

Nachfolger in Familienunternehmen: Junger Geschäftsmann gibt älterem Geschäftsmann ein Highfive

Die Nachfolgeregelung ist in jedem Unternehmen ein entscheidender Schritt. - Foto: © tunedin - stock.adobe.com

Die Neubesetzung der Geschäftsführung in einem Familienunternehmen ist ein entscheidender Schritt, der weitreichende Auswirkungen auf die Zukunft des Unternehmens haben kann. Die erfolgreiche Übergabe der Geschäftsführung erfordert deshalb eine sorgfältige Planung und klare Kommunikation. Hier die zehn wichtigsten Fragen rund um diesen sensiblen Prozess. 

1. Welche Qualifikationen und Erfahrungen sind notwendig? 

Bei einer Unternehmensübergabe muss sich der Nachfolger schnell in die internen Abläufe einfinden. Wenn der Kandidat Branchenerfahrung hat oder das Unternehmen bereits kennt, ist das von Vorteil. Bewährt hat sich auch das sogenannte Management Buy Out, bei dem die bisherige Geschäftsführung das Unternehmen übernimmt. Dies sorgt für Kontinuität, da diese mit den Abläufen und der Unternehmenskultur vertraut ist. 

2. Welche Führungsqualitäten sind entscheidend? 

Die Fähigkeit, strategisch zu denken und kommunikative Skills sind wichtig, um eine klare Unternehmensvision zu vermitteln und das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen. Neben Integrität und Empathie braucht es Entscheidungsfreudigkeit und Anpassungsfähigkeit, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können. Ein Managementstil, der offen für Transformation ist und die Interessen der Mitarbeiter berücksichtigt, ist einer autoritären Führung vorzuziehen. 

3. Passt der Kandidat zur Unternehmenskultur? 

Familienunternehmen sind oft von generationenübergreifenden Werten geprägt. Der neue Geschäftsführer sollte daher auch zur Unternehmenskultur passen. Er muss die Dynamik und Beziehungen innerhalb der Unternehmerfamilie verstehen und moderieren. Der Kandidat sollte die Perspektive der Eigentümerfamilie teilen und glaubwürdig für Kontinuität und langfristigen Erfolg einstehen. 

4. Welche Ziele soll der neue Geschäftsführer erreichen? 

Am Beginn jeder Zusammenarbeit steht eine Zielvereinbarung zwischen den Stakeholdern und dem neu bestellten Geschäftsführer. Klare Ziele wie stärkeres Wachstum, mehr Effizienz oder neue Märkte schaffen die Grundlage für langfristigen Erfolg und Stabilität des Unternehmens. Der neue Geschäftsführer sollte dabei durch regelmäßige Kommunikation und eine transparente Berichterstattung vermitteln, dass alle Entscheidungen im besten Interesse des Unternehmens sind. 

5. Wie ist der Übergabeprozess geplant? 

Jeder Neubeginn an der Führungsspitze eines Unternehmens braucht Zeit. Ein Übergabeplan mit einer klaren Zeitachse, den wichtigsten Meilensteinen und Verantwortlichkeiten ist daher essentiell. Kontinuität und Stabilität müssen gewährleistet sein, und laufende Projekte sowie Geschäftsprozesse sollten ohne Unterbrechungen fortgesetzt werden.  

6. Welche Rolle spielt der bisherige Geschäftsführer nach der Übergabe? 

Der scheidende Geschäftsführer sollte während der Übergangsphase verfügbar sein. Er kann als Sparringspartner fungieren und seine Erfahrung einbringen, um den Nachfolger zu unterstützen. Eine klar definierte Beratungsrolle hilft, Kontinuität zu gewährleisten und das Vertrauen von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern zu erhalten. Wichtig ist, dass Kompetenzen und Verantwortlichkeiten klar abgegrenzt sind, um Konflikte zu vermeiden. 

7. Welche finanziellen Anreize und Vergütungspakete sind angemessen? 

Um Top-Führungskräfte zu gewinnen, braucht es angemessene finanzielle Anreize. Bonusprogramme, Gewinnbeteiligungen oder Aktienoptionen lassen den neuen Geschäftsführer am Unternehmenserfolg teilhaben und stärken sein Interesse an nachhaltigem Wachstum. Eine Kombination aus festem Grundgehalt, leistungsabhängigen Boni und langfristigen Beteiligungsprogrammen schafft ein ausgewogenes Vergütungspaket, das Anreize und Sicherheit bietet. 

8. Wie wird der neue Geschäftsführer unterstützt? 

Häufig wird die Last der Verantwortung bei einer Unternehmensnachfolge in einem Managementboard auf mehrere Schulter verteilt. So wird der neue Geschäftsführer Teil eines kompetenten Führungsteams, das ihn in seinen Aufgaben unterstützen kann. Falls weiterer Support nötig ist, kann dieser durch einen professionellen Coach erfolgen, der dazu beiträgt, dass strategische und persönliche Herausforderungen in der Übergangsphase besser erkennt und bewältigt werden.  

9. Welche rechtlichen und vertraglichen Aspekte müssen berücksichtigt werden? 

Der Arbeitsvertrag muss den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und Regelungen zu Kündigungsfristen enthalten, die Flexibilität bieten. Wettbewerbsverbote sollten klar definiert sein, um sicherzustellen, dass der Geschäftsführer nach dem Ausscheiden nicht bei einem direkten Konkurrenten arbeitet. Vertraulichkeitsvereinbarungen sind unerlässlich, um sensible Informationen zu schützen.  

10. Wie wird der Erfolg des neuen Geschäftsführers gemessen? 

Messbare Leistungsindikatoren (KPIs) wie Umsatzwachstum, Gewinnmargen und Kosteneffizienz sind wichtig, um Erfolge sichtbar zu machen. Ebenso bedeutsam sind nicht-finanzielle Parameter wie Mitarbeiterzufriedenheit, Innovationsrate und Marktanteil. Regelmäßige Feedbackgespräche und Berichte sorgen dafür, dass die neue Führungsspitze kontinuierlich über ihre Leistung informiert wird und Anpassungen vornehmen kann. Dieser systematische Ansatz setzt klare Erwartungen, steuert die Leistung und stärkt das Vertrauen der Stakeholder. 

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