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Damit Unternehmenserfolg nicht in Erschöpfung mündet – mentale Balance als Ressource gegen Burnout 

Burnout: Ein Mann stützt seinen Kopf auf einem Tisch.

Damit Unternehmenserfolg nicht in Erschöpfung mündet - mentale Balance als Ressource gegen Burnout - Foto: © Prostock-studio - stock.adobe.com

Unter GründerInnen und Führungskräften ist Erschöpfung keine Seltenheit. Deshalb sind Ausgeglichenheit und Wohlbefinden ein wichtiger Teil deines persönlichen Humankapitals. Wenn Selbstständige durchstarten oder sich bei GründerInnen ein toller Unternehmenserfolg einstellt, ist das ein Grund zur Freude. Gleichzeitig birgt genau diese Situation ein gewisses Risiko: Momente wie diese setzen einen Anreiz, noch mehr Energie in die Arbeit zu stecken. Wenn Führungskräfte dann nicht gleichzeitig auf ihre innere Balance achten, kann das die persönlichen Kräfte aufzehren. Stress schlägt mehr und mehr auf das Gemüt und auf die Physis. Der Alltag wird zunehmend  in Stereotypen wahrgenommen und das eigene Schaffen in der Arbeit gibt dem Menschen nicht mehr die positive Energie zurück, die anfangs damit verbunden war. Ein Teufelskreis wird in Gang gesetzt. Was mit Erfolg begonnen hat, mündet in Erschöpfung.

Du fragst dich, wie sich das vermeiden lässt? Damit beschäftigt sich dieser Gastbeitrag von Diplom-Betriebswirtin Silke Raab-Brock. Sie arbeitet als Coach in der Burnout-Prävention, der Ernährungsberatung (DNI(R)), Persönlichkeitsentwicklung und im Bewusstseinstraining (Access Consciousness(R)).

Risikofaktoren kennen – was sagt die Wissenschaft?

Zunächst ist es von Bedeutung, Risikofaktoren des Berufsfeldes zu identifizieren. Wer die Gefahren kennt, kann sich dagegen schützen. Wissenschaftliche Studien liefern Hinweise darüber, welche Ursachen der Anstieg von Burnout-Raten bei Führungskräften und Selbstständigen heute hat. Datenauswertungen von Krankenkassen belegen, dass das Thema Burnout unter UnternehmerInnen eine enorme Brisanz hat. Rein quantitativ steigt die Zahl der Fehltage seit Jahren und Führungskräfte sind überdurchschnittlich stark von Erschöpfungskrankheiten betroffen. Aber welche Faktoren bewirken diese Entwicklung? 

Forschungsberichte aus der Psychologie weisen auf die hohe Verantwortung hin, die auf den persönlichen Schultern von UnternehmerInnen lastet. In Zeiten des Fachkräftemangels ist der Druck oft noch stärker, mit den vorhandenen Personalressourcen auch große Projekte zu schaffen und den eigenen MitarbeiterInnen eine sichere Zukunft zu ermöglichen. Viele Führungskräfte tun sich schwer damit, diese Gedanken bewusst loszulassen, wenn sie aus dem Betrieb nach Hause kommen. 

Kehrseiten des Digitalen Zeitalters

Einen zweiten Risikofaktor heben Veröffentlichungen aus der Soziologie hervor. Beispielsweise beschreibt der Forscher Hartmut Rosa, der sich mit der Wahrnehmung von Zeit und der Beschleunigung beschäftigt, wie Arbeit und Privatleben in der modernen Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts verschwimmen. Smartphones, Kurznachrichtendienste und soziale Netzwerke haben die Kommunikationskultur verändert. Der Alltag ist von einem Überschuss an Kommunikation geprägt. Die Menschen fühlen sich gezwungen,  dauernd erreichbar zu sein, sich dynamisch aufzustellen und auf alles sofort zu reagieren. Statt eines produktiven Austauschs entsteht eine permanente Überlastung. Gleichzeitig sorgt ein exzessiver Social Media Konsum für eine Abnahme der Konzentrationsfähigkeit.

Soziales Umfeld und persönliche Handlungsfähigkeit

Auf einen dritten Aspekt weist die Psychologie hin. Die Einbettung in ein soziales Umfeld und in einem sinnstiftenden Leben kann gegen Erschöpfung schützen. Studien deuten darauf hin, dass Isolierung und Vereinzelung von Menschen das Risiko für einen Burnout ansteigen lässt. Wenn du allein “den Karren ziehst”, anstatt andere an deinen Gedanken und deinem Leben teilhaben zu lassen, macht dich das anfällig. Dieser Befund ist nicht trivial. Er bedeutet, dass Eigenschaften wie Durchsetzungsfähigkeit und ein damit verbundener alleiniger Führungsanspruch auch Schwäche mit sich bringen. 

Aus gutem Grund wenden sich moderne Führungskräfte heute von klassischen Rollenmodellen ab, die im letzten Jahrhundert auf der Chefetage verbreitet waren. Sie pflegen einen anderen Leitungsstil und suchen einen stärkeren Rückhalt in Gruppen und Netzwerken. Außerdem schätzen sie mentale Gesundheit als eine wichtige Humanressource. Die Vorbeugung von  Erschöpfung und Burnout wird mehr und mehr zur  Schlüsselkompetenz. Die Risikofaktoren zu kennen, ist jedoch nur der erste Schritt. Um aktiv Selbstfürsorge zu betreiben und deine innere Balance zu bewahren oder wiederherzustellen, benötigst du einen Werkzeugkasten wirksamer pragmatischer Methoden, deren Anwendung dir leicht fällt und Freude bereitet .

Fünf  Säulen der Selbstfürsorge 

1. Physische Bewegung

Ein wichtiger Beitrag zur täglichen “Seelenhygiene” ist die physische Bewegung: Sport, Yoga, Qigong, Spaziergänge und Gartenarbeit können dir helfen, da sie nicht nur den physischen Körper stärken, sondern durch die Freisetzung von Glückshormonen auch die Psyche. 

2. Entschleunigung

Access Bars Sessions, Meditation und Waldbaden gebieten deinem “Monkey Mind” Einhalt und beruhigen dein Gehirn. Der Umgang mit Tieren, bewusstes Kochen oder Rituale wie Tee- oder Kakaozeremonien lenken deine Sinneswahrnehmung auf dein persönliches Sein im Hier und Jetzt. 

3. Persönlichkeitsentwicklung und Bewusstseinstraining

Essenziell für die Stressreduktion ist die Identifizierung deiner persönlichen Trigger in der Arbeit und im Privatleben. Ein erfahrener Bewusstseinscoach kann dir dabei helfen, diese herauszufinden und zu transformieren, damit dich bestimmte Situationen nicht mehr aus der Balance bringen. Auf diese Weise wird der Stress bei der Wurzel gepackt und kann gar nicht erst entstehen.

4. Ernährung

Eine bewusste und vitalstoffreiche Ernährung sowie regelmäßige Entgiftung des Stoffwechsels sind die Voraussetzung für einen langfristig gesunden und leistungsfähigen Körper und Geist. 

5. Austausch mit guten Freunden und Freiräume für dich

Um dein seelisches Gleichgewicht zu wahren, ist der Austausch mit wohlmeinenden Menschen im Freundes- und Familienkreis ein wichtiger Beitrag. Als Menschen sind wir soziale Wesen und genetisch darauf ausgelegt, in Gemeinschaften zu leben. Gleichzeitig darfst du dir auch bewusst deine Freiräume schaffen und für dich sein, wenn dir danach ist. 

Fazit

Eine Einbeziehung dieser 5 Säulen der Selbstfürsorge sorgt dafür, dass dir der Alltag mehr Energie gibt, als er dir abzieht und du Menschen bewusster begegnest. In Leadershiptrainings und Retreats unterstütze ich Führungskräfte bei dieser Art von Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheitsfürsorge. Als gesunder Mensch hast du eine gewinnende Ausstrahlung, die im Berufs- wie Privatleben anziehend wirkt. Deine Widerstandsfähigkeit im Umgang mit Stress steigt und ebenso dein Gefühl für das richtige Haushalten mit eigenen Energien. Wenn du dich als Person ausbalancierst, kannst du deinen Stand als Unternehmer stärken.

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