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Erfolgsfaktoren auf dem Weg zur Marktführerschaft: Was die Vorreiter auszeichnet

Marktführer: Blick von unten auf die Glasfassaden dreier Wolkenkratzer

Marktführer auf ihren Gebieten zeichnen sich durch bestimmte Erfolgsfaktoren aus. Foto: © Guillaume Meurice - pexels.com

Volkswagen, Allianz Deutschland AG, Aldi. Was diese drei Unternehmen gemeinsam haben? Sie zählen zu den größten deutschen Weltmarktführern. Im Nachbarland Österreich sind das beispielsweise Red Bull, KTM oder Swarovski. Und in der Schweiz Nestlé, Hipp oder Weleda. Viele weitere drängen nach vorne. Kein Wunder, denn die Vorteile liegen auf der Hand: So können Marktführer oft höhere Preise für ihre Produkte durchsetzen, verfügen über mehr Marktmacht sowie Freiheit auf dem wirtschaftlichen Parkett und sind attraktiver für Bewerber.

Nun stellt sich allerdings die Frage: Welche Gemeinsamkeiten weisen sie auf? Und gibt es so etwas wie Erfolgsfaktoren, die dabei eine Rolle spielen? Experten haben folgende Aspekte erkannt: 

Marktführer sind Trendsetter: 

Solche Unternehmen sind besonders innovativ und entwickeln neue, wegweisende Lösungen. Nicht selten wird Neues allerdings zunächst kritisch beäugt. Erst dann, wenn der Erfolg einsetzt, etabliert sich ein Trend. Es braucht also nicht nur Mut, um Innovatives auf Schiene zu bringen, sondern auch, um kritische Stimmen zu ignorieren und an den Erfolg zu glauben.

Ein Beispiel hierfür ist das österreichische Unternehmen LiSEC, Weltmarktführer in der Herstellung von Maschinen für die Glasverarbeitungsindustrie. Das Unternehmen hat erst kürzlich die weltweit schnellste Verbundglas-Schneideanlage entwickelt und revolutioniert damit die Branche. 

Marktführer sind hartnäckig: 

Produktidee, Umsetzung, Erfolg – und das innerhalb weniger Monate. Das ist die große Ausnahme. Meistens dauert es hingegen Jahre oder gar Jahrzehnte, bis ein Unternehmen erfolgreich ist. Marktführer zeichnen sich daher dadurch aus, dass sie einen langen Atem besitzen und dranbleiben. 

Ein Beispiel hierfür ist das deutsche Unternehmen Bosch, welches einst als Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik in einem Hinterhof in Stuttgart gegründet wurde. Es dauerte sodann zehn Jahre, bis sich das Geschäft einigermaßen stabilisierte und Bosch mit ersten Elektroinstallationen beauftragt wurde. 

Marktführer sind entschlossen: 

Viele Marktführer stehen kurzfristigen Änderungen zwar flexibel und offen gegenüber, verlieren dabei aber ihr langfristiges Ziel nie aus den Augen. Zugleich punkten viele mit einer großen Portion Gelassenheit und der viel zitierten Resilienz

Ein Beispiel hierfür ist das US-amerikanische Unternehmen Apple. Gegründet in den 1970er-Jahren, ließ der Erfolg mit den ersten entwickelten Computern nicht lange auf sich warten. In den 1990er-Jahren verlor Apple allerdings Marktanteile an Konkurrenten wie Microsoft und Windows und schrieb keine zukunftsträchtigen Zahlen. In den 1990er-Jahren, unter Steve Jobs, gelang der Firma ein Comeback. 

Marktführer sind achtsam: 

Sie sind gut darin, Märkte zu analysieren, Nischen zu erkennen und zukunftsträchtige Ideen zu identifizieren. Wo andere also nichts Besonderes erkennen, haben sie längst das Außergewöhnliche entdeckt und sind drauf und dran, dies für sich zu nutzen. 

Ein Beispiel hierfür ist das britische Textilunternehmen Burberry. Ihr Metier am Anfang der Unternehmensgeschichte: wetterfeste Kleidung, eine Nische, die sofort Anhänger fand. Burberry erfand auch das berühmte Gabardine-Material, welches besonders strapazierfähig und wasserabweisend ist. Heute ist das Unternehmen als Luxus-Marke bekannt und wird vor allem mit dem patentierten Karomuster in Verbindung gebracht. 

Hidden Champions auf dem Vormarsch 

Daneben gibt es auch eine Reihe von sogenannten „Hidden Champions“. Diesen Begriff hat insbesondere der deutsche Unternehmensberater und Ökonom Professor Hermann Simon geprägt, um laut eigenen Aussagen eine „Speerspitze der deutschen Wirtschaft“ zu kennzeichnen. Er stellte sich dabei die Frage, was besonders deutsche Firmen beim Export so erfolgreich macht. Und diese Spurensuche führte ihn zu vielen „heimlichen“ Weltmarktführern, den „Hidden Champions“.

Dabei handelt es sich um mittelständische Unternehmen, die jeweils zu den drei wichtigsten Firmen in ihrem Marktsegment auf dem Weltmarkt zählen. Sie erwirtschaften weniger als fünf Milliarden Euro Jahresumsatz und ihre Bekanntheit ist nicht allzu groß, weil sie sich meistens mit Industriegütern beschäftigen. Trotzdem erarbeiten sie einen Großteil der Exportkraft Deutschlands und zeichnen sich in ihrer jeweiligen Nische durch überragendes Know-how aus. 

Ein paar Beispiele für Hidden Champions in Deutschland sind die Otto Bock Holding (Healthcare und Mobility), die Vulkan Gruppe (Schiffskupplungen) oder Peri (Schalungs- und Gerüsttechnik).

Und was zeichnet nun diese Hidden Champions aus? Laut einer Studie des ZEW folgendes: 

Technologie und Forschung:

Hidden Champions setzen auf neue Technologien und pflegen einen engen Kontakt zu Forschungseinrichtungen. Damit sind sie stets am Puls der Zeit.

Innovation und Beteiligung: 

Kunden und Dritte werden um Feedback gebeten und aktiv in die Innovationsstrategie einbezogen. Gleichzeitig behalten Eigentümer bzw. Geschäftsführer die Kontrolle über den Entwicklungsprozess. 

Recruiting und Qualifizierung: 

Hidden Champions investieren überdurchschnittlich viel in das Rekrutieren passender Mitarbeiter sowie in die Weiterbildung des Teams.

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