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Wirtschaftsprüfung: Karriere im digitalen Wandel

Wirtschaftsprüfung: Stephan Schüngel im Experten-Interview

Welche Karrierechancen bietet die Wirtschaftsprüfung und wie verändert sie sich im digitalen Zeitalter? Stephan Schüngel, Assurance Manager bei EY, gibt spannende Einblicke.

Wirtschaftsprüfer zählt nicht gerade zu den klassischen Traumberufen – wie sehen Sie das, Herr Schüngel?

Stephan Schüngel: Ich denke das kommt daher, dass die meisten Leute keine Vorstellung vom Alltag eines Wirtschaftsprüfers und damit vielleicht ein falsches Bild im Kopf haben. Das war bei mir persönlich – vor meinem Einstieg – nicht anders. 

Der Beruf ist aber viel spannender und abwechslungsreicher als sein Ruf. Im Laufe der Karriere lernen Wirtschaftsprüferinnen und -prüfer unterschiedlichste Branchen und Unternehmensstrukturen kennen: vom Startup bis zum DAX-Konzern. Die Projekte geben einen guten Einblick in unterschiedliche Bereiche des jeweiligen Unternehmens. Dadurch bekommen die Prüfer Entwicklungs- und Transformationsprozesse wie IPOs, Restrukturierungen oder Merger hautnah mit.

In Berlin betreuen wir zum Beispiel viele Startups im Online-Bereich, die sehr schnell wachsen. Diese Dynamik mitzuerleben ist sehr spannend und definitiv nicht langweilig. Jeder Tag ist anders, den klassischen Alltag gibt es nicht.

Welchen Einfluss nimmt die Digitalisierung auf die Wirtschaftsprüfung?

Stephan Schüngel: Die Digitalisierung hat in der Wirtschaftsprüfung einen Transformationsprozess ausgelöst. Das ist auch notwendig, denn wir stehen vor neuen Herausforderungen, wie zum Beispiel der Bewältigung von Big Data. Dadurch ändert sich auch ein Stück weit die Art und Weise, wie wir arbeiten. Aus Massendaten Stichproben zu ziehen und auszuwerten, ergibt in der Regel keinen Sinn. Wir nutzen stattdessen immer häufiger modernste Datenanalyse-Tools.

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Ich finde das sehr spannend, weil die Datenanalysen völlig neue Blickwinkel auf die Unternehmensprozesse ermöglichen. Die Erkenntnisse eröffnen vielschichtige Diskussionen mit dem Mandanten. Wir sind da noch lange nicht am Ende des Weges angelangt. Irgendwann werden beliebige Auswertungen per Knopfdruck möglich sein und vielleicht sogar mit Künstlicher Intelligenz kombinierbar.

Außerdem können wir die neuen Technologien nutzen, um bestehende interne Prozesse zu optimieren, etwa durch Automatisierung von einfachen Arbeitsschritten. Dadurch wird unsere Arbeit effizienter, und wir können uns auf die wirklich wichtigen Dinge fokussieren. Je smarter wir dies tun, umso attraktiver können wir am Markt agieren.

Wie gelingt der Karrierestart in der Wirtschaftsprüfung?

Stephan Schüngel: Idealer Ausgangspunkt ist ein drei- bis sechsmonatiges Praktikum. So lässt sich am besten herausfinden, ob der Beruf zu einem passt. Bei EY bieten wir ganzjährig bundesweit Praktikumsstellen an. Weitere Möglichkeiten sind nach dem Studium der Einstieg als Trainee oder direkt als Assistant oder Consultant.

Eine konkrete Karriere-Vorbereitung ist aus meiner Sicht nicht notwendig. Ein Grundverständnis für das Accounting, eine gewisse Affinität zu Zahlen und Teamgeist sind sicherlich wichtig. Alles andere lernen Einsteiger in den ersten Jahren ganz automatisch durch die zahlreichen internen Fachtrainings und ein intensives „Learning on the job“.

Wer neugierig geworden ist: Wir sind an vielen Unis durch „Campus Scouts“ vertreten. Das sind Studierende mit Praxiserfahrung. Sie helfen Interessierten gern weiter. Ausführliche Informationen und Bewerbungsmöglichkeiten rund um Wirtschaftsprüfung gibt es natürlich auch online auf der Karriereseite von EY.

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