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Kooperation statt Konfrontation: Erfolgreich Gründen als Buddys

Kooperation statt Konfrontation: Erfolgreich Gründen als Buddys

© Sunny studio – stock.adobe.com

Bei jungen Start-ups, FreiberuflerInnen und „frischen“ UnternehmerInnen ist die Unsicherheit oft ebenso groß wie der Wunsch nach Unterstützung bei den ersten Schritten in die Selbstständigkeit.

Warum also nicht die Erfahrungen von Menschen nutzen, die ähnliche Wege eingeschlagen haben?

Erfahrungsaustausch durch Buddy-Coaching

Samstagnachmittag, ein Hotel im Grünen: Ein Buddy-Coaching findet statt. Gleichgesinnte Unternehmer und Selbstständige unterstützen sich gegenseitig, helfen sich, berichten von ihren Erfahrungen, greifen sich unter die Arme, profitieren und lernen voneinander. Wobei sich das „gleichgesinnt“ darauf bezieht, dass alle Teilnehmer die Philosophie der „kreativen Kooperation“ leben, gerne netzwerken und bereit sind, andere von ihren Erfahrungen profitieren zu lassen. Und das auch, weil sie wissen, dass ihnen dies „zurückgezahlt“ wird, sie also ihrerseits von den Errungenschaften und Erfahrungen anderer Unternehmer profitieren werden.

Kreative Kooperation – damit ist gemeint: Menschen, die auf Win-Win Situationen im Leben aus sind, bringen es weiter als reine Ellbogentypen, auch und vor allem im Beruf.

Nach dem Psychologen Adam Grant gibt es „Geber“ und „Nehmer“, wobei die Geber als hilfsbereite Menschen mehr Erfolg haben, eben weil sie sich auch um andere kümmern (und nicht obwohl sie sich um andere kümmern). Die kreative Kooperation ist ein Kernelement des Buddy-Coaching, bei dem KollegInnen (Buddy = KollegIn) dem anderen, der sich auf derselben Hierarchiestufe befindet, ein Gespräch mit der Zielsetzung führt, ihn bei der Lösung eines…

Und das ist natürlich auch in einer größeren Gruppe möglich.

Kreative Kooperation mit strukturiertem Ablauf

Zurück zum Hotel im Grünen und zum Buddy-Coaching: Hier bilden sich schnell kleinere Gruppen, auch Zweier-Teams. Im Mittelpunkt steht jeweils die Weiterentwicklung einer Person. Buddy-Coaching hat nichts mit dem lockeren Gespräch beim Italiener zu tun, sondern läuft strukturiert ab: Auf kreative Art und Weise versuchen zwei oder mehrere Personen Lösungen für die Probleme einer Person zu finden. Durch diese Bündelung an Kompetenz, Erfahrung und Intelligenz entstehen neue Wege und Sichtweisen – wie bei einem Coaching zwischen Coach und Coachee.

Was ebenfalls wie beim Coaching abläuft: Nicht nur berufliche, sondern auch privat-persönliche Themen kommen zur Sprache. Kein Wunder: Alle UnternehmerInnen und Selbstständige stehen vor der Frage, wie sich Berufs- und Privatleben und die verschiedenen Rollenerwartungen unter einen Hut bringen lassen.

Entsprechend vielfältig und bunt sind die Gesprächsthemen innerhalb der Gesprächsgruppen:

EXTRA: Was macht gutes Coaching aus? 5 Faktoren

Hilfe durch vertrauensvolle Kommunikation

Die Beratungssituation ist nur möglich, wenn es ein Vertrauensverhältnis zwischen den Buddys gibt. Denn Privat-Persönliches teilen wir nur Menschen mit, denen wir vertrauen. Weitere fundamentale Voraussetzung für gelungenes Buddy-Coaching ist die Kommunikationskompetenz. Konkretes Beispiel: Im Buddy-Coaching gibt es einige TeilnehmerInnen mit typischen Gründerproblemen: Sie sind zwar inhaltliche Meister ihres Fachs, an der Fachkompetenz mangelt es nicht. Aber:

Das sind typische Fragen und Problembereiche. Der Buddy-Coacher muss durch kluges Fragen und Zuhören analysieren, welche Kompetenzlücken vorliegen, damit im gemeinsamen Dialog Lösungen gefunden und Umsetzungsschritte festgelegt werden können.

Im Stärken-Interview kitzelt der Buddy-Coacher die besonderen Fähigkeiten des Gesprächspartners hervor, legt den Finger in die Wunde der Schwächen, bietet Hilfe zur Selbsthilfe an. Er serviert keine vorgefertigte Lösung, sondern lässt sie von dem Gesprächspartner selbst formulieren.

Energie in der Powerzone tanken

Neben dem Stärken-Interview nutzen die Teilnehmer des Buddy-Coaching weitere Coachingtools, etwa das Tool „Starke Ziele setzen“. Der Buddy-Coacher unterstützt den Gesprächspartner dabei, seine persönliche Powerzone zu finden, die er bei der Bewältigung besonders schwieriger Situationen aufsucht und aktualisiert. Es handelt sich um einen Energiespender oder eine Tankstelle, die man immer dann nutzt, wenn es „um die Wurst“ geht und enorme Herausforderungen anstehen.

In eine ähnliche Richtung weist die Anwendung des Pareto-Prinzips, das gerade in der Gründungsphase hilft, die Energie auf die erfolgsfördernden Bereiche zu fokussieren, also schnell und intensiv zu guten Ergebnissen führt. Der Buddy-Coacher findet zusammen mit dem Gesprächspartner heraus, welche 20 Prozent seiner Tätigkeiten für 80 Prozent, also den Großteil, seiner Erfolge verantwortlich zeichnen. So gelingt die Konzentration auf das Wesentliche.

Kooperation statt Konfrontation!

Im Mittelpunkt des Buddy-Coaching steht nicht der allgemein-unverbindliche Austausch, sondern eine konkrete Aufgabenstellung: die berufliche und persönliche Weiterentwicklung eines Menschen.

Buddy-Coacher sind aus Erfahrung davon überzeugt, dass die Kooperation der Konfrontation überlegen ist und Hilfsbereitschaft und Partnerschaftlichkeit zu besseren und nachhaltigeren Erfolgen führen als Egoismus und Ellbogenmentalität.

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