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Angriff auf die eigenen Schwächen: Selbstcoaching für junge Selbständige

Selbstcoaching für junge Selbständige

Beim Start in die selbstständige Existenz wird der Gründer mit vielen Fragen konfrontiert: Ausgestaltung der Geschäftsidee, Businessplan und Finanzierung, Versicherungspflichten, Rechtsform, staatliche Auflagen. Die Grundlage aber bildet seine Gestalterkraft – ohne die Energie, eine Vision und Geschäftside verwirklichen zu wollen, fehlt der innere Antrieb.

Natürlich muss ein Gründer für seine Idee brennen, an sie glauben und willens sein, alle Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Aber Hand aufs Herz: Wen befallen auf diesem oft steinigen Weg nicht zuweilen Zweifel, Bedenken und Ängste! Und hier hilft Selbstcoaching weiter.

Die Selbständigkeit sollte mit den drei wichtigsten Werten des Gründers in Einklang stehen – dann wirken sie produktiv, ansonsten hemmend.

In 4 Schritten zum Selbstcoacher

1. Bestandsaufnahme

2. Entscheiden

3. Planen

4. Dranbleiben!

Ziele des Selbstcoachings sind die persönliche Weiterentwicklung und die Entfaltung brachliegender Potenziale, die der Gründer benötigt, um seine Existenzgründung zielstrebig voranzutreiben. Ein Selbstcoacher geht in vier Schritten vor:

Nehmen wir als Beispiel die Gestalterkraft: Wer sich selbständig macht, kann es sich nicht leisten, sich Energieräubern auszuliefern. Der Gründer muss sich darauf fokussieren, die Dinge zu tun, die ihn der Realisierung seiner Geschäftsidee näherbringen. Darum prüft er, was ihn daran hindert und was nicht, was ihm mithin Spaß und Freude bereitet und ihm so konstruktive Gestalterenergie zuführt. Selbstcoacher bleiben bei der Analyse nicht stehen, sondern ziehen Konsequenzen aus der Bestandsaufnahme. Konkret: Sie sehen, dass sie ihre Potenziale besser nutzen können, indem sie die blockierenden Nervtöter bekämpfen und die Energieräuber minimieren, die Energiebeschleuniger hingegen stärken.

Der Sinn handlungsanleitender Werte

Ein Selbstcoacher versucht herauszufinden, welche Werte ihn antreiben. Dazu entwirft er eine Liste mit seinen drei wichtigsten Werten. Jeder Schritt in die Selbständigkeit sollte mit diesen Werten in Einklang stehen – dann wirken sie produktiv, ansonsten hemmend. Die Werteorientierung unterstützt ihn in vielerlei Hinsicht, Stichwort „Networking“. Der Gründer ist auf Hilfe angewiesen und baut darum ein Netzwerk auf. Er schließt sich mit Menschen zusammen, denen er nützlich sein kann – und die andererseits ihn unterstützen. Ohne das Prinzip „Geben und Nehmen“ funktioniert Networking nicht. Parallel dazu verfolgt er die Anti-Blutsauer-Strategie: den Kontakt mit Menschen, die ihm Gestalterkraft kosten, vermeidet er strikt.

Das Spiel mit den Perspektiven

Ein hilfreiches Selbstcoaching-Tool für Gründer ist das „Spiel mit den Perspektiven“. Blockaden, Probleme, Herausforderungen – oft erscheinen sie gerade jungen Selbständigen unlösbar. Wenn der Gründer jedoch den Blickwinkel ändert, scheint plötzlich eine Lösung auf:

 

Auf Seite 2 erfahren Sie, warum Sie keine Angst vor Niederlagen haben sollten und wie Sie Vertrauen in die eigenen Stärken erweitern können.

 

(Bilder: © mediendesign – mediendesign.de)

Energie-Akku aufladen

Selbstcoaching bedeutet einen ganzheitlichen Entwicklungsgang – der Selbstcoacher berücksichtigt die Ausbalancierung seiner Lebensbereiche. Sicherlich steht für den Gründer derzeit die Existenzgründung im Mittelpunkt, der Beruf, das Geschäft, die Arbeit. Er sollte darüber jedoch nicht die Bereiche Gesundheit, Privatleben/Familie und auch Sinnfindung vergessen. Wiederum ist es zielführend, sich dabei an die handlungsanleitenden Werte zu erinnern.

Und auch, wenn es in der heißen Phase der Gründung und Etablierung als Selbstständiger fast unmöglich scheint: Der Selbstcoacher sollte sich Refugien der Erholung, Muße, Ruhe und Entspannung schaffen und sie regelmäßig nutzen, um den Motivations-Akku aufzuladen. So baut er Kraft für die Bewältigung der Phasen auf, in denen die Anspannung und Belastung enorm hoch ist.

Keine Angst vor Niederlagen

Wer den Sprung in die Selbständigkeit wagt, hat bereits den Beweis erbracht, dass er sich vertraut und an sich glaubt. Die Bewährungsprobe kommt, wenn etwas nicht rund läuft und zum Beispiel eine Verhandlung mit der Bank gescheitert ist. Wichtig ist, sich dieses angebliche Scheitern nicht auf die eigenen Fahnen zu schreiben und sich selbst die Schuld zu geben.

Es gibt genügend Menschen, die Erfolge allem und jedem zuschreiben – nur nicht sich selbst. Bei Misserfolgen jedoch fällt ihnen zuallererst der eigene Namen ein. Ein Selbstcoacher hingegen vergegenwärtigt sich in dieser Situation die eigenen Erfolge und fragt sich: „Was habe ich persönlich mithilfe meiner Leistung und Kompetenz dazu beigetragen?“

Mit anderen Worten: Er lässt es nicht zu, dass ihn ein Rückschritt aus der Bahn wirft: „Der größte Erfolgsverhinderer ist die Angst vor Niederlagen“ – so hat es der Entertainer Stefan Raab gesagt, als er einen speziellen Brausekopf erfand, zum Patent anmeldete und dazu ein Unternehmen gründete.

Vertrauen in die eigenen Stärken erweitern

Wichtig ist zudem, über eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung zu verfügen. Was heißt das? Wenn der Gründer dazu tendiert, Erfolge dem Zufall zuzuschreiben und sie nicht in einen Zusammenhang mit der eigenen Leistung zu setzen, ist seine Selbstwirksamkeitserwartung gering. Misserfolge interpretiert er als sein eigenes Versagen. Das ist übrigens ein Grund, warum viele junge Gründer in der Startphase rasch aufgeben – und scheitern.

Die Frage ist also: Wie gelingt es ihm, sich zu einem Menschen mit hoher oder zumindest höherer Selbstwirksamkeitserwartung zu entwickeln? Denn dann ist es ihm möglich, mit Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten Probleme zu lösen, Kunden zu begeistern und Mitarbeiter erfolgreich zu führen. Eine Möglichkeit: Der Gründer analysiert als Selbstcoacher seine Erfolge und beantwortet bei jedem Erfolg die Frage: „Was habe ich persönlich mithilfe meiner Leistung und Kompetenz dazu beigetragen?“

Die Konsequenz: Mit jedem Erfolg wächst das Vertrauen in die eigene Kraft. Schließlich können selbst Niederlagen als Erfahrungen verbucht werden, die den Gründer weiter wachsen lassen, seine Selbstwirksamkeitserwartung erhöhen und seine Gestalterkraft weiter ausbauen.

Fazit

Mit jedem Erfolg wächst das Vertrauen des Gründers in die eigene Kraft. Der Selbstcoacher achtet genau darauf, welche persönlich-individuellen Krafträume er aufsuchen muss, um die Motivation aufrecht zu erhalten und die Wertschätzung dem eigenen Ich gegenüber zu erhöhen. Diese Wertschätzung ist die Basis für den Gründungserfolg.

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