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Firmenpleiten nehmen rasant zu: Was Unternehmen jetzt tun können

Firmenpleite: Ein Geschäftsmann mit leeren Hosentaschen.

Firmenpleiten nehmen rasant zu: Was Unternehmen jetzt tun können - Foto: © jinga80 - stock.adobe.com

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle hat es heute bestätigt: Die Zahl der Insolvenzen stieg um satte 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Verantwortlich dafür sind die unter anderem stark steigenden Preise bei wichtigen Produktionsfaktoren. Unternehmer geraten immer mehr unter Druck. Selbst die erfolgsverwöhnte E-Commerce-Branche trifft es derzeit hart.

Als Unternehmensberater im Finanzbereich wird Robert Giebenrath jeden Tag mit neuen Hiobsbotschaften konfrontiert und erlebt haarsträubende Fälle. „Viele Unternehmen haben gerade mal fünf Prozent Marge und machen keine Liquiditätsplanung – da könnte es bald zu Massenentlassungen kommen“, so Giebenrath. Gerne erzählt er im Folgenden, wie sich die Wirtschaftslage entwickelt und wie sich Unternehmen jetzt noch vor der Pleitewelle schützen können.

Die aktuelle Krisensituation

Die aktuelle Wirtschaftslage stellt viele Unternehmen auf den Prüfstand. Sie erleben derzeit eine Akkumulation von Negativindikatoren, wie es sie seit dem Krieg nicht mehr gab. Die zweistellige Inflation, rasant steigende Energiekosten und das rückläufige Konsumverhalten machen UnternehmerInnen in ganz Deutschland zu schaffen. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage dauerhaft ausfallen wird.

Hinzu kommt, dass durch die Verunsicherung der VerbraucherInnen der Nachfragerückgang noch weiter verstärkt wird. „Unternehmen, die jetzt ihre Finanzen nicht geordnet haben, werden in absehbarer Zeit unter die Räder kommen. Gerade ein gutes Liquiditätsmanagement auf Basis einer belastbaren Liquiditätsplanung ist hier hervorzuheben“, erklärt Robert Giebenrath. Nur so können rechtzeitig die richtigen Maßnahmen eingeleitet werden.

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Warum eine funktionierende Liquiditätsplanung jetzt so wichtig ist

In der aktuellen Krisensituation sind Unternehmen in ganz Deutschland mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Dabei fällt auf:

Je kleiner das Unternehmen ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Liquiditätsengpässen kommt.

Eine gute Liquiditätsplanung ist daher gerade jetzt das A und O, um sicherzustellen, dass ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sind. „Nicht nur hilft sie, Risiken einzuschätzen – sie sorgt auch dafür, dass diese Risiken im Voraus über das ganze Jahr hinweg minimiert werden können“, führt Giebenrath aus.

Das müssen UnternehmerInnen tun

Um im Rahmen eines funktionierenden Liquiditätsmanagements die richtigen Maßnahmen einleiten zu können, ist eine gute Liquiditätsplanung also die Voraussetzung. Wichtig ist, dass UnternehmerInnen sämtliche Kosten und aktuelle Investitionen genau unter die Lupe nehmen, um zu ermitteln, was jetzt wirklich nötig ist. Gerade in diesem Winter gilt es, das Geld beisammen zu halten.

In stark betroffenen Branchen wie dem Handel im gehobenen Preissegment ist eine radikale Restrukturierung einzuleiten. Gerade GeschäftsführerInnen sollten sich zeitnah rechtlich absichern, um nicht privat unter die Räder zu kommen. Auch hier schützt eine gute Liquiditätsplanung, die sicherstellt, dass ausreichend finanzielle Mittel verfügbar sind. Es geht darum, Finanzierungen, Zahlungsein- und -ausgänge sowie Vermögenswerte wieder ins richtige Verhältnis zu bringen, indem etwa Lager geräumt, Zahlungsziele verkürzt oder Finanzierungen angepasst werden.

Fazit und Ausblick

Die aktuelle Krisensituation betrifft direkt oder indirekt jedes Unternehmen. Am Ende bietet die unsichere Lage aber auch viele Chancen, die es zu erkennen und zu nutzen gilt. Unternehmen, die ihre Finanzen jetzt im Griff haben und zudem über einen funktionierenden Vertrieb verfügen, bietet sich die Möglichkeit, der Konkurrenz den Rang abzulaufen. Neben frei werdenden KundInnen sind hier vorrangig die frei werdenden MitarbeiterInnen zu nennen – Stichwort: Fachkräftemangel. Einen Lichtblick für die Welt nach der Krise gibt es also durchaus.

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