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Kleinunternehmen und Social Media – Warum fällt der Start so schwer?

Digitale KommunikationstoolsImmer mehr Unternehmen wollen Social Media nutzen, aber nur ein Bruchteil der Unternehmen schafft es wirklich die Ergebnisse zu bekommen, die man sich versprochen hat. Am schwierigsten scheint es dabei zu sein, den Fuß in die Tür zu bekommen – besonders für kleine Unternehmen.

Was sind die Gründe, warum gerade kleine Unternehmen Schwierigkeiten damit haben, ihren Weg zum Erfolg in Social Media zu finden und wie kann man diese Probleme angehen?

1. Es gibt viele Plattformen und Netzwerke (und ALLE funktionieren anders)

Um aus den Aktivitäten und Bemühungen in Social Media etwas für sein Unternehmen heraus zu bekommen, muss man sich zunächst entscheiden, welche Netzwerke und Plattformen für einen selbst am besten geeignet sind. Diese Frage kann nicht für alle Unternehmen und alle Branchen einheitlich beantwortet werden. Jede Branche, jedes Unternehmen, teilweise auch jede Region haben unterschiedliche Zielsetzungen innerhalb von Social Media. Das resultiert in unterschiedlichen Ansätzen, Strategien und Inhalten. Jedes Unternehmen muss für sich selbst herausfinden, welche Ziele und welche Zielgruppe verfolgt werden sollen, welche Netzwerke und Plattformen einbezogen werden und wie mit welchen Ansätzen agiert wird. Zudem sollte man für den ganz großen Erfolg die verschiedenen Netzwerke und Plattformen auch noch untereinander kombinieren und geschickt zusammenspielen.

Um die Entscheidung für oder gegen einzelne Netzwerke und Plattformen treffen zu können, muss man zunächst die grundlegenden Funktionsweisen und Nutzungsmöglichkeiten der Netzwerke verstanden haben und wissen, wie diese für die eigenen Ziele, Personen, Themen und Inhalte am Besten einsetzbar sind. Erst dann kann man entscheiden, auf welchen Plattformen man Inhalte veröffentlicht und welche Plattformen man für die Verbreitung der Inhalte einsetzen kann.

2. Sichtbarkeit in Social Media ist nicht selbstverständlich

Die meisten soziale Netzwerke bauen auf Beziehungen in Form von Freunden, Follower, Fans und Abonnenten auf. Wenn man schon sehr gut vernetzt ist in einer großen Gruppe von verschiedenartigen Personen, dann ist es wesentlich einfacher, seine Inhalte auch verbreiten zu können. Ohne diese Beziehungen ist es schwer und Inhalte bleiben nahezu unsichtbar. Der Einstieg in Social Media ist damit der härteste Schritt.

Zudem kann es schwierig sein, innerhalb der eher privat ausgelegten Netzwerke einen berufliche-unternehmerischen Dialog anzustoßen. Es gibt riesige Unterschiede zwischen persönlichen Bekanntschaften und beruflichen Beziehungen, auch wenn Freunde durchaus mal bereit sind, bei der Verbreitung von beruflichen Inhalten zu unterstützen. Ziel sollte es allerdings sein, mit Personen aus dem beruflichen Interessensgebiet in Kontakt zu kommen. Diese verfügen meist auch über weitere Kontakte aus genau der richtigen Zielgruppe. Bekommt man diese zur Weiterverbreitung von Inhalten und Themen, dann bauen sich neue Kontakte, Einfluss und Meinungsführerschaft auf. Erster Schritt zu neuen Kontakten ist daher die Identifikation und der Erstkontakt mit relevanten Personen aus der Zielgruppe, erst dann können Inhalte und Beiträge auch arbeiten.

Nur wenige Social Media Plattformen, lassen von Anfang an wirklich Spaß aufkommen. In den meisten muss man sich erst eine gewissen Anzahl von Kontakten schaffen, bevor man wirklich an der Plattform partizipieren kann. Das gilt sogar für den eigenen Blog: Den Blog einrichten und erste Inhalte veröffentlichen, schafft noch keine Sichtbarkeit. Um Leser für die Inhalte zu akquirieren (abgesehen von Eltern, Geschwistern und besten Freunden), muss man in die Sichtbarkeit harte Arbeit hinein stecken.

Es gibt unendlich viele soziale Plattformen und Netzwerke. Als Unternehmen, welches gerade neu mit Social Media beginnt, muss man zumindest grundlegend verstehen, wie die Netzwerke funktionieren und interagieren. In diesem Prozess muss man deutlich mehr Netzwerke ausprobieren als nur Facebook, um auch die Zielgruppe und vor allem den besten Weg zur Ansprache der Zielgruppe wirklich identifizieren zu können.

Wo fängt man also an? Man verknüpft sich mit Freunden, Bekannten, Kollegen. Abgesehen davon, dass das eine sehr unorganische Leserschaft ergibt: Trifft man diese Personen wirklich auf all den verschiedenen und womöglich relevanten Plattformen an? Selbst wenn man eine Gruppe von zu seinen Zielen passenden Kontakten mitbringt: Wollen diese wirklich mit den gleichen Themen und Inhalten auf Facebook, Twitter, LinkedIn, Pinterest, Foursquare, StumbleUpon, Reddit, Digg, Slideshare usw. belästigt werden und sind diese dann auch noch bereit, diese Inhalte auf all den Netzwerken zu teilen?

(Bild: © Marina Zlochin – Fotolia.de)

3. Lernen braucht Zeit

Es gibt nicht die richtige Social Media Strategie. Auch wenn die meisten den gleichen grundlegenden Prinzipien folgen, so muss doch jedes Unternehmen und jede Fachkraft für sich selbst herausfinden, welche Methoden und Techniken individuell am Besten funktionieren. Man findet unendlich viele Informationen (Erfolgsgeschichten, Beispiele und Meinungen) darüber, wie effizient die verschiedenen Netzwerke sind; damit kann man die Grundlagen lernen. Am Ende des Tages, muss man dann aber doch selbst heraus finden, was, wie funktioniert und durch Ausprobieren lernen – und das braucht Zeit. Aus den eigenen Erfahrungen und Ergebnissen kann man dann Schlüssen ziehen, welche Netzwerke sich am besten mit der eigenen Einstellung, Denkweise und Online-Aktivität vertragen, auf welche Art von Beiträgen Nutzer der Netzwerke am Positivsten reagieren und wo man genau die Personen finden kann, mit denen man wirklich in Kontakt treten möchte.

Wenn man nach schnellen Ergebnissen sucht, dann wird Social Media und Content Marketing im Zweifel nicht das Mittel der Wahl sein. Es braucht Zeit, die Netzwerke zu verstehen, zu interagieren und herauszufinden, wie das eigene Unternehmen am besten Sichtbarkeit aufbauen kann. Man darf die Geduld nicht verlieren. Auf dem langen Weg zum Erfolg, kann man über bezahlte Anzeigen in den Netzwerken nachdenken, um den Start und den Aufbau einer Grundsichtbarkeit zu beschleunigen.

4. Einige Social Media Prozesse passen nicht zum allgemein anerkannten Umgang

Bei den ersten Schritten in Social Media sind viele verunsichert und haben das Gefühl, Personen zu belästigen. Man muss lernen, wie weit man gehen kann, ohne aufdringlich zu sein, und wie viel natürliche Schüchternheit nicht weiter bringt. Das muss jeder für sich selbst heraus finden, denn auch hier gibt es keine allgemein gültige Antwort. Denn die Befindlichkeiten werden durch Alter, Regionen, Länder, Netzwerke, Industrien und Branchen beeinflusst. Es gibt viele Faktoren, die Online-Prozesse und Verhaltensregeln beeinflussen.

5. Warum ist der Start in Social Media für kleine Unternehmen schwerer?

Kleine Unternehmen haben im Normalfall keine etablierte Marke, die automatisch die ersten Interessenten, Fans und Follower in den Netzwerken anzieht. Einige der großen und bekannten Marken (z.B. Ferrari) haben den Luxus, dass Kunden, Käufer und Fans die Marke alleine am Namen erkennen und sich so eine Grundsichtbarkeit in den Netzwerken nahezu von alleine aufbauen lässt.

Kleine Unternehmen sprechen im Allgemeinen auch eine kleinere und ausgewähltere Zielgruppe an. In Social Media verliert man so den großen Vorteil der nahezu unendlichen Reichweite, die für die großen Marken oft eine wichtigere Rolle spielt. Für kleine Unternehmen kann es daher durchaus sinnvoll sein, auch kleinere und fokussiertere Netzwerke in die Social Media Strategie einzubeziehen, wenn die gewünschte Reichweite und Zielgruppe in den großen Netzwerken nicht erreicht werden kann.

Zudem sind die Marketing-Budgets in kleineren Unternehmen meist nicht so großzügig bemessen, wie in manch großem Unternehmen. Erfolge müssen sich schneller einstellen, Misserfolge können schlechter abgefangen werden. Einige der sozialen Netzwerke (z.B. Facebook, StumbleUpon, Twitter) bieten die Möglichkeit von bezahlter Werbung an. So kann man sich die ersten Follower und Fans “kaufen”, anstatt sie zu erarbeiten.

Bei all den Problemen gibt es durchaus auch Vorteile für kleine Unternehmen: Social Media ist persönlich. In kleinen Unternehmen sind die Personen in Social Media oft auch Führungskräfte und Experten aus dem Unternehmen – anstelle von externen Social Media Beratern. So finden Diskussionen in Social Media mit den echten Experten aus dem Unternehmen statt, eine riesige Chance wirkliche Beziehungen aufzubauen! Welcher potentielle Kunde möchte nicht lieber eine Beziehung zu der Person aufbauen, mit der er auch das Geschäft abschließen würde, als mit einem externen und teilweise recht anonymen Repräsentanten? Ist eine Aussage eines PR-Profis etwa glaubhafter als die Erklärung durch eine wirkliche Fachkraft?

… kann es leichter sein?

Die kurze Antwort ist: vielleicht. Kleine Unternehmen sehen sich vor andere Herausforderungen gestellt, die die Großen teilweise umschiffen können. Dennoch gibt es einige Anregungen, die das Leben vereinfachen könnten: Stellen Sie Fragen. Auch wenn es auf Deutsch kein so ausgereiftes „Frage und Antwort“-System wie quora gibt, so kann man doch auch in Xing- oder Facebook-Gruppen Fragen stellen und Antworten von Personen erhalten, die sich vor genau den gleichen Herausforderungen sahen. Hat man für sich selbst einmal herausgefunden, wie die Dinge funktionieren, kann man diese Fragen auch beantworten und sich gleich wieder ins Gespräch bringen.

Nutzen Sie auch kleinere Netzwerke, die sich auf Unternehmen spezialisieren oder auf bestimmte Branchen fokussieren. In diesen ist es für den Anfang meist einfacher, sich zurecht zu finden. Die kleinen Netzwerke können vielleicht nicht die grandiosen Nutzerzahlen der Platzhirsche vorzeigen, aber die Spezialisierung erlaubt meist viel zielgerichtetere Aktivitäten und kann daher auch schneller und einfacher Ergebnisse bringen.

Für welche Netzwerke man sich auch entscheidet, wichtig ist vor allem die Qualität der eigenen Beiträge. Man sollte darauf achten, dass in all dem Wirrwarr an Informationen und Inhalten im Netz, die eigene Persönlichkeit, Erfahrungen und Geschichten die eigenen Inhalte erst einzigartig machen.

Mit zunehmendem Erfolg und größer werdender Zuhörerschaft, sollte man dennoch beachten: Interaktion und Kommunikation bleibt ein zentraler Bestandteil von Social Media. Dann wird sich über kurz oder lang auch Erfolg einstellen!

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