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Zwei Denkwelten: „Projekt“ und „Linie“ (Teil II)

Zwei Denkwelten: „Projekt“ und „Linie“ (Teil I)Wenn bei Projekten die Ziele nicht bzw. nur teilweise erreicht werden, dann kann ein Grund dafür sein, dass die Mitarbeiter nicht reibungslos zusammenarbeiten. Konflikte entstehen häufig zwischen Mitarbeitern der Linie und des Projekts. Diese beiden Denkwelten tendieren dazu, sich gegenseitig die Schuld an Dingen zu geben, die nicht funktionieren. In vier Schritten kann man es jedoch schaffen, diesen Grundkonflikt zu lösen.

Im ersten Teil des Artikels haben Sie bereits erfahren, dass der erste Schritt darin besteht, die Ziele der Linie und des Projekts zu ermitteln und benennen. Lesen Sie nun mehr zu den restlichen drei Schritten.

2. Definieren und Implementieren einer klaren Projektorganisation

Das Festlegen einer Marschrichtung und das Setzen von Prioritäten, ist eine wichtige Voraussetzung für den zweiten Schritt. Denn von der Bedeutung der Projekte beziehungsweise Projektziele für die Organisation hängt auch ab, wie die Projektorganisation gestaltet sein sollte. In der Theorie werden drei Ausprägungen unterschieden, die je nach Projektpriorität anzuwenden sind:

Eine klar definierte Projektorganisation ist essentiell für erfolgreiches Projektmanagement, denn

Häufig liest man in der Fachliteratur: Für eine effektive Projektorganisation wird neben einem Projektteam und -leiter auch ein Lenkungsausschuss benötigt – als interner Auftraggeber und oberste Eskalationsinstanz. In der Praxis ist jedoch bei vielen Projekten ein Lenkungsausschuss nicht nötig – zum Beispiel bei eher „kleinen“ und für den Unternehmenserfolg nur indirekt bedeutsamen Projekten mit einer Projekteinflussorganisation. Bei ihnen genügt meist ein interner Auftraggeber in Form einer Person.

Anders ist dies bei Projekten, die sich durch eine hohe Bedeutung und Komplexität auszeichnen. Je höher diese ist, umso notwendiger ist ein Lenkungsausschuss. So kann zum Beispiel bei einer Projekt-Matrix-Organisation, abhängig von der Zahl der Projekte, deren Bedeutung sowie Interdependenz das Einrichten eines Lenkungsausschusses durchaus sinnvoll sein. Und bei einer reinen Projektorganisation ist ein Lenkungsausschuss, bestehend aus den wichtigsten Interessengruppen und Entscheidern im Unternehmen, unerlässlich.

3. Einführen von Job-Rotation zwischen „Linie“ und „Projekt“

Wie bereits beschrieben, argumentieren „Linie“ und „Projekt“ zumeist ausschließlich aus ihrer Perspektive – manchmal bewusst, um eigene Ziele zu realisieren, häufig aber auch unbewusst, ohne die Auswirkungen des eigenen Handelns für die jeweils andere Partei zu sehen. Die Folge ist ein Teufelskreis, in dem „Linie“ und „Projekt“ sich bei „Problemen“ wechselseitig den schwarzen Peter zu schieben, basierend auf Argumenten wie: „Hätte die ‚Linie’/ das ‚Projekt’ dieses nicht getan, dann hätten wir jenes nicht veranlasst.“

Das Einführen des Prinzips der Job-Rotation hilft oft, diese Negativspirale zu durchbrechen. Hierbei wechseln die Mitarbeiter beispielsweise in Zwei- oder Drei-Jahresrhythmen zwischen Linien- und Projektaufgaben – und zwar nicht nur die Projektmitarbeiter, die in der Projektmatrix- und -einflussorganisation ohnehin bereits zwischen Linie und Projekt „springen“, sondern auch die Führungskräfte in der Linie.

Eine regelmäßige Rotation zwischen Linie und Projekt hat folgende Vorteile:

4. Förderung einer konstruktiven Konfliktkultur

Alle vorangegangenen Überlegungen und Handlungsempfehlungen sind richtig und wichtig. Es wäre jedoch ein Irrglaube anzunehmen, durch ihre Berücksichtigung würden Projekte zu Selbstläufern. Denn auch die beste Projektorganisation und Prozessbeschreibung kann Konflikte nicht verhindern. Deshalb dürfen in den Projekten beziehungsweise in der Gesamtorganisation Konflikte nicht nur negativ gesehen werden. Vielmehr muss auch deren positive Wirkung verstanden werden. Zudem muss in der Organisation eine konstruktive, lösungsorientierte Konfliktkultur bestehen.

Eine solche Kultur und Atmosphäre des Mit- statt Gegeneinanders setzt folgende drei Faktoren voraus:

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(Bild: © mapoli-photo – Fotolia.com)

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