Zins Trend bei Tagesgeld- und Festgeld-Zinsen: weiterhin rückläufig
Auch für 2014 sieht es aktuell nicht nach einer Verbesserung der Geldmarktzinsen aus: Im Gegenteil, der EZB Präsident Mario Draghi hat eine weitere Absenkung des Hauptrefinanzierungssatzes angekündigt, um einer möglichen Deflation vorzubeugen. Die Inflationsrate war in der EU im Oktober auf nur noch 0,7% gefallen und auch die Kreditvergabe war EU-weit rückläufig.
Bekanntlich ist die wirtschaftliche Dynamik innerhalb der einzelnen Länder sehr unterschiedlich, man hätte im „robusten“ Deutschland ein moderates Anziehen bei der Kreditneuvergabe erwartet.Tatsächlich aber war in 2013 das 3. Quartal noch schwächer als die ersten beiden, wie der Kreditmarktausblick der KfW belegt. Offenbar halten sich die Unternehmen insbesondere mit Bauinvestitionen weiter zurück, obwohl die Banken sehr wohl bereit sind, Unternehmen zu finanzieren (die KfW spricht sogar von einer „sehr guten“ Bereitschaft).
Für Unternehmen hat das Niedrigzinsumfeld auch positive Seiten
Für deutsche Unternehmen stellt sich die Frage, wie sich die monetäre Gemengelage auf die eigene finanzielle Planung auswirkt. Dabei gibt es durchaus neben Schatten auch viel Licht. Ein Blick auf die Berichterstattung der Medien zum Thema Zinsen zeigt den Unterschied zwischen Privatpersonen und Unternehmen deutlich: Die Presse schreibt sich die Finger wund, wie übel die niedrigen Zinsen für die Sparer sind (Kalte Enteignung, Sparer müssen um ihr Erspartes fürchten, Renten in Gefahr etc.).
Dagegen gibt es fast keine Berichte über die Auswirkungen von Minizinsen für Unternehmer und Selbstständige. Der Grund dafür liegt darin, dass Unternehmer eher Schuldner als Gläubiger sind. In der Regel haben die Unternehmen eher Geld-, also Kreditbedarf, als dass die Kapitalanlage auf einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto zum Problem wird. Und deshalb profitieren viele Betriebe von der Geldmarktpolitik der EZB und das nicht nur in 2013, sondern schon seit Ausbruch der Finanzkrise.
Perspektive für Unternehmen: Die Kreditzinsen dürften anziehen
Im Gegensatz zu den Geldmarktzinsen ist bei den Kapitalmarktzinsen in 2014 eher mit einem Anziehen zu rechnen. Der Grund dafür liegt in der US-Geldpolitik. Die amerikanische Notenbank FED (Federal Reserve) hat bereits im Mai 2013 darauf hingewiesen, dass sie die Anleihenankäufe bei einer verbesserten Situation auf dem Arbeitsmarkt langsam zurückfahren will.
Aktuell kauft die Federal Reserve monatlich noch für rund 85 Milliarden Dollar Staatsanleihen. Eine Reduzierung dieser, als Quantitative Easing (Quantitative Lockerung) bezeichnete Maßnahme, führt unweigerlich zu einem Anstieg der Rendite von langlaufenden US-Staatsanleihen mit direkter Transformation auf deutsche Staatsanleihen. Dies haben die Kapitalmärkte in den letzten Monaten eindrucksvoll belegt.
Unternehmen, die Investitionen vorhaben, sollten mit einem Anstieg der Kreditzinsen parallel zum beginnenden Ausstieg der FED aus dem Anleihenankaufprogramm rechnen, was vermutlich im 1. Quartal 2014 passieren wird.
Bei anstehendem Finanzierungsbedarf, sollten Kreditgespräche mit der Bank möglichst frühzeitig stattfinden, oder vorgezogen werden. Zumal auch noch von anderer Seite Ungemach droht: Der im kommenden Jahr anstehende Stresstest für Banken könnte bei der einen oder anderen so manche Lücke beim Eigenkapital freilegen. Die Folge wäre eine Verschärfung der Scoring-Faktoren, die zulasten des Kreditnehmers gingen.