Ostdeutsche bleiben in deutschen Chefetagen weiterhin deutlich unterrepräsentiert: Neue Zahlen des Elitemonitors zeigen, dass ihr Anteil an Führungspositionen zwischen 2018 und 2024 nur minimal von 10,9 auf 12,1 Prozent gestiegen ist. Ihre Präsenz in Spitzenpositionen liegt somit weit unter ihrem Bevölkerungsanteil von rund 20 Prozent. Die Studie der Universitäten Leipzig und Jena sowie der Fachhochschule Zittau/Görlitz untersucht kontinuierlich etwa 3.000 Führungspositionen in zwölf verschiedenen Sektoren. Trotz des erklärten Regierungsziels, mehr Ostdeutsche in Spitzenpositionen zu bringen, bleiben die Fortschritte minimal. Doch was genau hält Ostdeutsche von den Führungspostionen fern?
Wirtschaft und Kultur verlieren ostdeutsche Führungskräfte
Besonders alarmierend entwickelt sich die Situation in der freien Wirtschaft. Hier fiel der ohnehin geringe Anteil ostdeutscher Führungskräfte weiter von 5,1 auf nur noch 4,0 Prozent. In den 100 größten deutschen Unternehmen findet sich kein einziger gebürtiger Ostdeutscher in der Chefetage.
Auch der Kulturbereich verzeichnet einen deutlichen Rückgang. Der Anteil sank von 9,3 auf 6,8 Prozent. In der Militärführung sind Ostdeutsche überhaupt nicht vertreten – die Quote liegt bei null Prozent. Diese rückläufige Entwicklung steht im krassen Gegensatz zum erklärten Ziel der Bundesregierung, die Repräsentation von Ostdeutschen in Spitzenpositionen zu erhöhen.
Spitzenposten bleiben Westdomäne – Forscher schlagen Alarm
Die oberste Führungsebene entwickelt sich sogar rückläufig. Der Anteil gebürtiger Ostdeutscher in Spitzenpositionen der Bundesverwaltung schrumpfte von 6,8 auf nur noch 3,7 Prozent. Ohne Berlin fällt der Rückgang noch drastischer aus: von 4,5 auf lediglich 1,9 Prozent.
Wissenschaftlerin Astrid Lorenz von der Universität Jena zeigt sich besorgt über die Entwicklung. Obwohl seit 2018 zwei Drittel aller untersuchten Positionen neu besetzt wurden, verbesserte sich der Ostanteil nur marginal um gut einen Prozentpunkt. „Die Unterrepräsentation stärkt das Gefühl, Bürger zweiter Klasse zu sein“, warnt die Forscherin. Sie sieht weitere Nachteile: Unternehmen könnten ihre Zielgruppen schlechter erreichen, wenn die Führungsebene einseitig besetzt ist.
Netzwerke als Karrierebremse – Quote findet kaum Unterstützung
Die Ursachen für die Benachteiligung liegen laut Forschern maßgeblich in den Vergabemechanismen. Lars Vogel von der Universität Leipzig erklärt, dass Spitzenpositionen selten öffentlich ausgeschrieben werden. Stattdessen erfolgt die Besetzung über persönliche Netzwerke und direkte Ansprache. Ostdeutsche hätten dabei strukturell schlechtere Ausgangsbedingungen, da sie seltener in den entscheidenden Netzwerken vertreten sind.
Eine gesetzliche Quote für Ostdeutsche stößt jedoch auf breite Ablehnung. Selbst die betroffenen Eliten sprechen sich dagegen aus: Im Westen befürworten nur drei Prozent eine feste Quote, im Osten sind es lediglich zwölf Prozent. Die Lösung müsse daher über andere Wege erfolgen, um Ostdeutschen bessere Chancen auf Spitzenpositionen zu ermöglichen.
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