Insgesamt neun gesetzliche Feiertage gibt es – doch je nach Bundesland kann die Anzahl an Feiertagen sogar auf 14 steigen. Insbesondere im Hinblick auf die stagnierende Konjunktur gerät diese Zahl jedoch nun in Kritik. Führende Köpfe der Wirtschaft fordern nun, einige der arbeitsfreien Tage zu streichen. Der Gedanke ist simpel: Weniger Feiertage bedeuten mehr Arbeitszeit, was die Wirtschaft erheblich ankurbeln könnte. Doch laut Umfragen können sich die meisten Arbeitnehmer nicht mit der Idee anfreunden, Feiertage zu streichen. Und während viele Wirtschaftssektoren von einer solchen Entscheidung möglicherweise profitieren würden, würden andere einiges an Einnahmen einbüßen. Die Debatte spaltet derzeit die Gesellschaft.
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Feiertage zu streichen, könnte der Wirtschaft helfen
Mit maximal 14 Feiertagen pro Jahr ist Bayern absoluter Spitzenreiter unter den Bundesländern – das sind immerhin gleich fünf Feiertage mehr, als grundsätzlich bundesweit gelten. Das könnte sich in Zukunft jedoch ändern. Neben Clemens Fuest, dem Präsident des ifo Instituts, macht auch der Verband „Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft“ (VBW) Druck auf den Gesetzgeber. Die Wirtschaftsexperten finden: Es gibt einfach zu viele Feiertage – und zu wenig Arbeit. Sie sprechen sich dafür aus, mindestens einen der vielen Feiertage im Jahr zu streichen. Ihr Argument: Ein zusätzlicher Arbeitstag könnte die deutsche Wirtschaftsleistung um fünf bis zu 8,6 Milliarden Euro pro Jahr erhöhen.
Hinter dieser Zahl stehen unter anderem Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Demnach macht ein Feiertag 0,4 Prozent der Jahresarbeitszeit aus. Würde also ein Feiertag gestrichen werden, könnte sich das mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts zwischen 0,1 und 0,2 Prozent bemerkbar machen. Was zunächst gering klingt, darf in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation nicht unberücksichtigt bleiben.
Dänemark geht mit gutem Beispiel voran
Befürworter einer solchen Maßnahme argumentieren, dass ein solcher Schritt auch ein Zeichen sei, das den Ernst der Lage unterstreiche. So müssten sich die Deutschen am besten jetzt schon darauf einstellen, dass sie in den kommenden Jahrzehnten mehr zu leisten hätten. Das IW sieht darin eine Art Aufbruchssignal in eine neue Periode der Wirtschaft. Auch ein Blick nach Dänemark zeigt, dass solche Maßnahmen nicht rein theoretisch sind. Bereits 2023 wurde dort ein gesetzlicher Feiertag gestrichen, um mehr für das Verteidigungsbudget zu erwirtschaften. Auch in Deutschland könnten ähnliche Effekte erzielt werden: Mehr Geld für Wohnungsbau, für Stadtentwicklung, Digitalisierung oder Bildung – die Streichung eines Feiertags könnte jedes Jahr mehr Geld in die Kassen für gesellschaftlich sinnvolle Investitionen spülen. Dafür benötigt es jedoch einiges an politischem Mut und Überzeugungskraft. Denn während das Vorhaben in der Theorie gut klingt, steht ihm in der Praxis eine breite gesellschaftliche Skepsis gegenüber.
Arbeitnehmer lehnen Streichung ab
Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Stern halten 65 Prozent der Bürger Deutschlands nur wenig von dem Vorschlag, Feiertage zu streichen. Und gerade Erwerbstätige sind mit 70 Prozent klar dagegen. Nur Rentner sind dieser Idee gegenüber vorwiegend positiv eingestellt – wobei sie natürlich selbst nicht von der Maßnahme betroffen wären. Auch politisch findet die Idee nur wenig Rückhalt, eine knappe Mehrheit für die Idee gibt es nur unter Anhängern von CDU und CSU. Zudem zeigen sich Gewerkschaften wie Verdi alarmiert. Verdi selbst fordert in aktuellen Tarifrunden statt mehr Arbeit weniger Arbeit – ganze drei zusätzliche freie Tage wollen die Gewerkschafter erkämpfen. Ihr Argument: Die Gesundheit der Arbeitnehmer für einen kleinen wirtschaftlichen Teil zu opfern, ist zu kurzsichtig gedacht.
Das wird an der Maßnahme kritisiert
Während die Berechnungen zwar von einem wirtschaftlichen Nutzen von über 8,6 Milliarden Euro sprechen, könnte es in der Praxis anders aussehen. Denn wie IW-Forscher Christoph Schröder erklärt, ist der Nutzen nicht überall gleich groß. In manchen Berufen seien die Kapazitäten etwa nicht immer voll ausgelastet. Besonders in der Bauwirtschaft etwa macht es einen großen Unterschied, welche Feiertage man streiche. Denn bei Eis und Schnee werden Baustellen in der Regel ohnehin oft stillgelegt.
Zudem stellen Kritiker in Frage, ob mehr Arbeitszeit wirklich zu mehr Wachstum führt, da Bayern und Baden-Württemberg zwar die meisten Feiertage haben, gleichzeitig aber auch zu den wirtschaftlich stärksten Regionen zählen. Und: Dänemark, das zuvor bereits einen Feiertag aus dem Kalender gestrichen hatte, hat noch immer so viele Feiertage wie Deutschland – dafür aber eine stabilere Wirtschaft. DGB-Chefin Yasmin Fahimi warnt zudem, dass es sich bei der Streichung von Feiertagen auch um eine Art Lohnkürzung „durch die Hintertür“ handele – mehr Arbeit ohne entsprechenden Lohnausgleich.
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