„Der gesamte Sektor — Solar, Wind, Wasserstoff, Brennstoffzellen — alles, was sauber ist, ist im Moment tot“, lamentiert Nishant Gupta, Gründer und Chief Investment Officer bei Kanou Capital in London. Weniger als ein Jahr nach dem Start des „Clean Energy Transition“ Hedgefonds sieht er vorerst keine Chance mehr, mit sauberen Technologien Geld an der Börse zu machen. Durch den politischen Gegenwind aus den USA, die Energiekrise im Zuge des Ukraine-Krieg und das derzeit noch immer erhöhte Zinsniveau ist die Branche noch immer wie gelähmt. Insbesondere der Rückzug der Trump-Administration aus der Energiewende verleitet Anleger dazu, alle Investitionen in Clean Tech zunächst aufs Eis zu legen. Leben Totgesagte wirklich länger oder bedeutet die vermeintliche Pause das Ende für nachhaltige Projekte?
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„Clean Tech“: Fundamentaldaten „sehr schlecht“
Viele Anleger haben die Hoffnung darauf, mit grünen Technologien an der Börse Geld zu verdienen, bereits aufgegeben. Dabei war Clean Tech noch im vergangenen Jahr einer der größten Hoffnungsträger der Börse. Was ist passiert? Auf Jahressicht hat der S&P Global Clean Energy Index 20% verloren, während das US-Börsenbarometer S&P 500 um 16% zulegte. “Die Fundamentaldaten sind sehr schlecht”, sagt Gupta. Noch will er das Projekt jedoch nicht vollends beerdigen: „Ich spreche nicht von der langfristigen Sicht. Ich spreche davon, wo ich im Moment Schwächen sehe.“
Dass Gupta den Glauben an den Erfolg des „Clean Energy Transition“ Hedgefonds verliert, spricht Bände. Vor seiner Selbständigkeit war er noch im vergangenen Jahr für diesen zuständig gewesen. Den Übergang zu erneuerbaren Energien hält er weiterhin für notwendig, doch heute geht er anders an die Energiekrise ran. Er hat einen neuen Hedgefonds, der über 100 Millionen Dollar verwaltet. Dieser konzentriert sich auf Marktbereiche, in denen Preise durch die Angebot-Nachfrage-Dynamik unweigerlich steigen werden.
Nachhaltige Unternehmen schwächeln beim Wachstum
Statt auf die Technologien selbst zu setzen, wettet Gupta nun also darauf, dass es andere tun werden. „Die Investitionen in die Energiewende dürften von etwa 1,8 Billionen Dollar pro Jahr bis zum Ende des Jahrzehnts auf 5 bis 6 Billionen Dollar ansteigen“, sagt Gupta. „Da etwa ein Drittel dieser Ausgaben in die Versorgungskette fließt, konzentrieren wir uns sehr darauf, Engpässe in der Lieferkette als zentrale Investitionsmöglichkeiten zu identifizieren.“ Gupta ist konsequent, setzt bei Investments nur auf Unternehmen mit steigenden Margen und starkem Wachstum. Doch in den letzten Jahren haben sich diese Kennzahlen in bedeutenden Bereichen verflüchtigt. So schwanden die Wachstumsaussichten von Unternehmen, die ihre Hoffnungen auf sauberen Wasserstoff setzen, angesichts der anhaltend hohen Kosten in einem drastischen Tempo.
Ist „Clean Tech“ doch noch nicht ganz tot?
Während die „R.I.P. Clean Tech“-Narrative unter Anlegern und Freunden nachhaltiger Technologie Fahrt aufgenommen hat, wird heftig über ein Rebranding diskutiert. „Clean“ und „Climate Tech“ seien laut Kritikern nicht marktfreundlich genug, man solle die Technologien lieber als „Resilience“ Tech beschreiben. Doch das Gerangel um Begrifflichkeiten lenkt von einem größeren Bild ab und stärkt die Narrative von Gegnern der Energiewende. Denn eigentlich steht es langfristig deutlich weniger schlimm um grüne Technologien, als aktuelle Wachstumskennzahlen und Ereignisse in der Politik derzeit vermuten lassen. Ja, Trump ist zurück. Ja, der Markt steht unter Druck. Und ja, auch in der EU ändern sich einige Richtlinien. Aber: Wichtige Vereinbarungen wie der European Green Deal bleiben intakt.
Zudem stecken noch immer mehrere Milliarden Dollar in Hedgefonds wie „Clean Energy Transition“. Auch die Unternehmen der Branche wachsen noch immer. Banken wie die Europäische Investment Bank (EIB) bleiben entgegen der weitläufig verbreiteten Auffassung, sie hätten eine grüne Zukunft bereits aufgegeben, standhaft. So sicherte die EIB kürzlich auch die Finanzierung von Windparks mit über 5 Milliarden Euro. Weiterhin plant sie, weitere 500 Millionen in „Green Tech“-Scaleups zu stecken. Die Zukunft für „Clean Tech“ ist vielleicht ungewiss, doch nachhaltige Unternehmen und Projekte sind noch lange nicht am Ende – das müssen auch die Anleger erkennen.
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