Ein Unternehmen erfolgreich aufzubauen und zu führen – das ist bereits eine Herausforderung. Gleiches gilt für Beziehung & Familie. Wie aber sieht es aus, wenn beides auch noch zusammenkommt? Wie schafft man die Balance zwischen der gemeinsamen Rolle als Unternehmer und dem Familienleben?
Zunächst: Der Titel fragt ja danach, wie wir Unternehmertum und eine erfolgreiche Ehe miteinander verbinden. Tatsächlich hören wir beide zwar auf den Namen „Wolf“. Doch verheiratet sind wir (noch) nicht. Und es kommt sogar noch schlimmer: Wir waren beide bereits mit jeweils anderen Partnern verheiratet und haben nicht geschafft, was wir uns vorgenommen hatten – ein Leben lang glücklich zusammenzuleben. Geblieben sind uns aus unseren Eheversuchen ein Name, der uns zufällig vorehelich verbindet, Kinder, mit denen wir uns gegenseitig beschenkt haben, sowie Erfahrungen und klare Vorstellungen davon, wie wir Beziehung miteinander leben wollen. Die gescheiterten Ehen haben uns dabei gezeigt, wie wichtig es ist, nicht nur auf die äußeren Umstände zu schauen, sondern vor allem auf den eigenen Beitrag zum Misserfolg oder eben zum Erfolg.
Ein zentraler Begriff ist für uns die Balance. Sie zu halten, ist ein dynamischer Prozess, eine fortwährende Aufgabe, die wir immer wieder neu angehen. Regelmäßig reflektieren wir, wie es um unsere Balance steht, und stellen uns dabei Fragen, wie: Welche Rollen vereine ich? Welche Ziele und Aufgaben sind damit verbunden? Welche Prioritäten will ich setzen?
Gerade unsere Prioritäten haben einen wesentlichen Einfluss auf unser Balanceempfinden. Wenn ich permanent Dinge mache, die mir unwichtig sind, kostet mich das viel Energie. Im Gegensatz dazu geben mir Dinge Kraft, die für mich von höchster Bedeutung sind. Doch zu erkennen, ob mir eine Aufgabe Energie schenkt oder entzieht, setzt Achtsamkeit voraus und dass ich Verantwortung für meine Entscheidungen und mein Handeln übernehme. Und auch wenn unsere Prioritäten einmal verschieden sind – was in jeder Beziehung vorkommt –, streben wir stets eine offene und wertschätzende Kommunikation und gegenseitiges Verständnis an. Dazu später mehr. Wichtig dabei: Für die Reflexion unserer Entwicklung – der Persönlichen und der Unternehmerischen – nehmen wir uns jede Woche Zeit. Jeder für sich und gemeinsam.
Hindernisse sind der Weg
Welche Grundsätze oder Philosophien haben uns geholfen, im Geschäftsleben und in unserer Beziehung erfolgreich zu sein? Hier müssen wir erst einmal abgrenzen, was für uns bedeutet „erfolgreich“ zu sein? Erfolg ist für uns nämlich kein Leistungsmerkmal, sondern die Fähigkeit, sich selbst Momente des Glücks zu schaffen. Dabei erinnern wir gerne nochmal an die Aufgaben, die uns keine Freude machen und daran, dass notwendig ist zu erkennen, welche Aufgaben das sind. Beim Erkennen hilft vor allem eins: zu wissen, was uns wichtig ist. Und genau daran richten wir wegweisende Entscheidungen aus. Unser Grundsatz: Die Verantwortung für unseren Erfolg liegt bei uns. Wir können nicht immer beeinflussen, was uns widerfährt. Doch wir können immer entscheiden, wie wir damit umgehen. Wir fokussieren auf die Dinge, die wir in der Hand haben, und vertrauen darauf, dass alles, was passiert, seinen Sinn hat. Wir sind überzeugt, dass jede Aufgabe, die wir bekommen, uns erfolgreich und glücklich macht. Oder wie es eine alte Zen-Weisheit besagt: „Hindernisse blockieren nicht den Weg, sie sind der Weg.“
Trennen wir denn Privat- vom Berufsleben? Eher nicht. Zwischen den Welten zu wechseln, halten wir für Unternehmer nicht so passend. Unsere Firma ist ein wesentlicher Teil unseres Lebens, genau wie unsere Familie. Daher integrieren wir beide Lebensbereiche. Unsere Prioritäten bestimmen, welche Aufgaben Vorrang haben – und hier hilft uns die berühmte Eisenhower-Matrix, nämlich die anstehenden Dinge nach Wichtigkeit und Dringlichkeit zu ordnen.
Zentral: die Kommunikation
Der vielleicht bedeutendste Punkt – und verbindendes Element – ist die Kommunikation untereinander. Kommunikation ist allgegenwärtig und wir setzen sie bewusst ein. Da wir alle unsere eigenen Prägungen haben, gibt es keine zwei Menschen, die genau dasselbe denken. Das ist der Nährboden für Missverständnisse und daraus resultierende Probleme. Es ist also unabdingbar, im Miteinander aktiv zuzuhören und immer wieder zu hinterfragen, was der andere wirklich gemeint haben könnte. Ohne diesen Austausch ist das sehr schwer, selbst nach jahrzehntelanger Ehe.
Ein konkretes Beispiel dafür aus unserem Beziehungsleben ist unser Umgang mit beruflichen und privaten Konflikten: Wir achten darauf, nicht sofort eine Lösung zu erzwingen. Stattdessen geben wir uns bewusst Zeit, um die Sicht des anderen zu verstehen und unsere eigenen Gedanken zu reflektieren. Oft hilft es uns, noch einmal darüber zu sprechen, wenn die erste Emotion abgeklungen ist. Dies stärkt nicht nur unsere Beziehung, sondern ermöglicht es uns auch, im Geschäftsleben klügere Entscheidungen zu treffen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt hier ist Toleranz und Wertschätzung gegenüber anderen Ansichten – gerade, wenn man so meinungsstark ist, wie wir beide. Vor allem bewahren wir uns die Offenheit, die andere Meinung wirklich zu hören, neue Facetten zu erkennen und hinzuzulernen. Manchmal braucht es dafür einen zweiten Anlauf, doch bisher ist es uns immer gelungen.
Als Paar ist Kommunikation im Unternehmenskontext vielleicht eine größere Herausforderung, da die Beziehungsebene in der Botschaft zwangsweise ein Gewicht erhält, das unter Kollegen seltener vorhanden ist. Matthias‘ Stärke liegt dann darin, das Gespräch auf die Sachebene zurückzuholen. Doreen gelingt es, die Wirkung auf der Beziehungsebene transparent zu machen. Genau diese Fähigkeit zur effektiven Kommunikation macht uns nicht nur als Paar stark, sondern bildet eine Grundlage für den Beratungserfolg unserer Firma.
Unvermeidbar – aber lösbar: Konflikte
Unvermeidbar sind Konflikte. Doch sie liefern uns wertvolle Impulse für Verbesserungen. Natürlich fühlt es sich im ersten Moment auch für uns unangenehm an, wenn unsere Perspektiven offenbar auseinanderliegen. Und doch gehen wir Konflikten nicht aus dem Weg, sondern begegnen ihnen offen – sodass Konfliktbewältigung dann wieder „nur“ Kommunikation ist: Zuhören, Fragen stellen und Verständnis aufbringen. Letztlich geht es darum, gemeinsam zu wachsen und durch den Dialog Lösungen zu finden, die beide Seiten stärken.
Im Geschäft haben wir mittlerweile eine klare Rollenverteilung – was für uns beide ein Findungsprozess war, da Doreen erst später ins Familienunternehmen eingestiegen ist. Nachdem wir in den ersten Monaten auf Tuchfühlung gegangen waren, konnten wir anhand unserer Stärken die Verantwortungsbereiche gezielt aufteilen. Bei richtungsweisenden Entscheidungen tauschen wir uns selbstverständlich dennoch aus. Im Privaten sind unsere Rollen weniger starr.
Unsere Vision ist es, Unternehmern einen klaren Weg zu zeigen, wie sie reich und glücklich leben können. Und deswegen schreiben wir diese Zeilen natürlich, um anderen – womöglich jüngeren – Unternehmerpaaren einige Tipps mit auf den Weg zu geben. Doch jedes Paar hat seine eigene Dynamik. In jedem Fall: Bleibt offen für die Perspektiven eures Partners. Eine Beziehung und gerade das Unternehmertum leben davon, durch andere Meinungen hinzuzulernen. Und auch wenn es unromantisch klingt: Ein Ehe- und Gesellschaftervertrag kann helfen, für den Fall einer Trennung vorzubeugen. Denn am Anfang einer Beziehung sind die Bedingungen oft ideal, um Regelungen zu treffen, die beide Partner langfristig schützen und das gemeinsame Lebenswerk bewahren.
Unser Erfolgsgeheimnis: Selbstfürsorge
Kommunikation, Rollenaufteilung, Konfliktbewältigung – all dies sind bekannte, ja erwartbare Aspekte. Daneben ist allerdings ein weiterer, höchst individueller Punkt für unsere persönliche und berufliche Zufriedenheit bedeutsam: Selbstfürsorge. Selbstfürsorge ist für uns keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Gleichzeitig steht diese für uns so wichtige Tätigkeit ideal für die Verknüpfung von Beziehung und Business: Denn nur wenn wir uns selbst gut versorgen, können wir auch für andere da sein – sei es in der Familie oder im Unternehmen.
Unsere Routine beginnt jeden Morgen mit einer festen Struktur: Wir starten mit Bewegung – sei es ein Workout oder Yoga – gefolgt von einer Meditation, dem Blick auf die Dinge, für die wir dankbar sind, und einem abschließenden „Sprung“ in eiskaltes Wasser, der uns hellwach macht. Dieser Start in den Tag gibt uns die mentale Klarheit und körperliche Energie, um den Anforderungen des Tages mit Fokus und Ruhe zu begegnen. Denn es ist der Kern unseres Geschäftsmodells, für unsere Mandanten da zu sein, deren Bedarf zu erkennen und die passenden Lösungen zu erarbeiten. Deshalb beginnt jeder Tag damit, zunächst für uns selbst da zu sein – und Balance zu finden.
Super, dass ihr über so ein aktuelles Thema berichtet.
Etwas älter, aber top Beitrag zum Thema modernes Webdesign :).
Ich denke, dass am Ende ein Mittelweg die Lösung sein muss. Reines Homeoffice finde ich als Mitarbeiter gar nicht mal…