Skip to main content

Die Wintermonate bringen nicht nur Schnee und Eis mit sich, sondern auch zahlreiche Gefahren am Arbeitsplatz. Nasse und rutschige Treppen, vereiste Gehwege und unberechenbare Wetterverhältnisse erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Stürzen und anderen Unfallarten. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Belegschaft bestmöglich auf diese Risiken vorzubereiten, um Verletzungen zu vermeiden.

Oft werden die winterlichen Gefahren jedoch unterschätzt – erst nach einem Vorfall wird deren Ernst erkannt. Unternehmen müssen schon viel früher aktiv werden und präventive Maßnahmen ergreifen, um Unfälle zu verhindern. Der folgende Text beleuchtet, worauf man beim Arbeitsschutz im Winter achten muss und wann man bereits für das Thema sensibilisieren sollte.

Arbeitsschutz im Winter sollte ganzjährig ein Thema sein

In den kommenden Monaten sorgen Kälte und Dunkelheit häufig für ein erhöhtes Unfallrisiko im Arbeitsumfeld. Typische Arbeitsunfälle in dieser Zeit sind Wegeunfälle, die durch Glätte oder eingeschränkte Sichtverhältnisse verursacht werden – sei es bei der Nutzung von Fahrrädern, zu Fuß oder im Straßenverkehr. Auch der Weg zwischen verschiedenen Arbeitsstellen sowie das Betreten von Werksgeländen und anderen Betriebsstätten birgt in dieser Jahreszeit besondere Gefahren. In der Praxis zeigt sich immer wieder eine gewisse Ernüchterung: „Es war glatt, Schnee und Eis haben zu einer Zunahme von Arbeitsunfällen geführt.“ Dabei ist dies keineswegs überraschend. Es ist absehbar, dass der Winter kommt – umso wichtiger sind präventive Maßnahmen.

Spätestens mit der Umstellung auf die Winterzeit sollten diese bereits umgesetzt sein. Prävention sollte allerdings nicht nur punktuell, sondern systematisch erfolgen, indem klassische und wiederkehrende Themen gezielt ganzjährig bearbeitet werden. Das gilt im Übrigen nicht nur für Glätte und Schnee, sondern ebenso für andere saisonale Herausforderungen wie Hitzeschutz im Sommer. Solche saisonbedingten Schwerpunkte lassen sich in einem Jahreskalender für den Arbeitsschutz verankern.

Über bewährte Kommunikationskanäle wie Führungskräfte, Gremien, das Intranet oder Newsletter können diese Themen rechtzeitig in Erinnerung gerufen und gezielt adressiert werden. Dabei sollte man keineswegs davon ausgehen, dass sich alle Menschen wirklich darüber bewusst sind, dass der Winter potenzielle Gefahren mit sich bringt. Zwar wissen Mitarbeiter in der Theorie, dass es im Winter glatt sein kann und dass die Treppe rutschiger ist als im Sommer. Dennoch tragen Unternehmen die Verantwortung, bewusst darauf aufmerksam zu machen.

Technische Vorkehrungen: Sicherheit durch Vorbereitung und Organisation

Technische Maßnahmen spielen im Arbeitsschutz eine zentrale Rolle, besonders während der Wintermonate. Dazu gehört die regelmäßige Überprüfung von Firmenfahrzeugen und Fahrrädern, wobei besonderes Augenmerk auf funktionierende Beleuchtung und zuverlässige Bremsen gelegt werden sollte. Um das Unfallrisiko weiter zu reduzieren, sollten gut sichtbare, reflektierende Kleidung und rutschfeste Schuhe zur Standardausstattung gehören.

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die sorgfältige Organisation des Winterdienstes. Dazu sollten Unternehmen zunächst wissen, wann der Streudienst wirklich aktiv ist. In vielen Fällen macht es Sinn, selbst Ad-hoc-Teams zusammenzustellen. Denn es bringt nichts, wenn der Streuwagen eine Stunde nach Arbeitsbeginn kommt – diese Zeitspanne bietet viel Raum für potenzielle Unfälle. Wer eigene Teams für den Winterdienst zusammenstellen möchte, muss sich im Voraus natürlich Gedanken darüber machen, woher das Personal kommt und wie viele Fachkräfte einzuplanen sind. Ferner sollten immer genügend Streumaterial und geeignete Werkzeuge verfügbar sein. Dabei sollten Erfahrungen aus den Vorjahren genutzt werden, um Schwachstellen zu identifizieren und Verbesserungen vorzunehmen. Besonders stark frequentierte Bereiche wie Eingänge, Parkplätze und Hauptwege sollten zuerst geräumt werden.

Schulungen zur Sicherheit: Prävention durch Wissen und Vorbereitung

Regelmäßige Schulungen stellen allgemein einen wichtigen Bestandteil des Arbeitsschutzes dar. Besonders in der kalten Jahreszeit sollten sie spätestens im Herbst beginnen und praxisorientierte Hinweise geben – etwa zum sicheren Verhalten auf rutschigen Wegen, zur Auswahl geeigneter Ausrüstung, dem richtigen Schuhwerk, Winterreifenwechsel oder dem Nutzen des Handlaufs. Diese Inhalte sollten die Führungskräfte und Sicherheitsbeauftragten in kurzen Einheiten oder als „Monatsthema“ im Arbeitsschutz vermitteln, um das Bewusstsein für Gefahren zu sensibilisieren. Solch ein Monatsthema ist vergleichbar mit einer „Kurzunterweisung„. Es sollte die wichtigsten Grundlagen aufgreifen, so banal sie scheinen. Diese Maßnahmen tragen wesentlich dazu bei, das Unfallrisiko deutlich zu reduzieren und die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten.

Prävention mit Weitblick: Sicherheit als fester Bestandteil der Unternehmenskultur

Ein gut durchdachter Arbeitsschutzplan ist nicht nur im Winter wertvoll, sondern unterstützt langfristig die Entwicklung einer gelebten Sicherheitskultur im Unternehmen. Regelmäßige Überprüfungen, etwa durch interne Audits oder gezielte Feedbackrunden, ermöglichen es, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen immer weiter zu optimieren.

Ein tief verankertes Sicherheitsbewusstsein reduziert die Relevanz saisonaler Gefahren erheblich. Mitarbeitende, die regelmäßig geschult und sensibilisiert werden, agieren vorausschauend und tragen aktiv dazu bei, die Unfallzahlen nachhaltig zu senken. So wird Arbeitsschutz zu einem festen Bestandteil des Arbeitsalltags und langfristig zur Norm.

Anna Ganzke

Anna Ganzke ist zusammen mit Stefan Ganzke Gründerin und Geschäftsführerin der WandelWerker Consulting GmbH. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit ihrem Team die Einstellung von Führungskräften und Mitarbeitern zum Arbeitsschutz im Unternehmen zu verbessern und die Arbeitsschutzorganisation zu verbessern. Hierfür trainieren sie sowohl mit den Sicherheitsingenieuren und Fachkräften für Arbeitssicherheit als auch mit den Führungskräften. Zudem arbeiten sie mit ihnen strategisch am betrieblichen Arbeitsschutz.

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

Leave a Reply