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Ist Ghostwriting legal?

Ghostwriting: Mit einer Schreibmaschine wird das Wort "Ghostwriting" geschrieben.

Ist Ghostwriting legal? - Foto: © ontronix - stock.adobe.com

Schon in der Antike wurden Ghostwriter mit dem Verfassen von Texten beauftragt. Strafrechtlich ist die Beauftragung eines Ghostwriters legal. Zu Problemen kann es im akademischen Bereich kommen.

Was ist Ghostwriting?

Ein Ghostwriter ist eine Person, die im Auftrag und im Namen einer anderen Person einen Text verfasst.

Der Auftraggeber gibt den fertigen Text als sein Werk aus, der eigentliche Autor des Textes bleibt unerwähnt.

Welche Texte schreiben Ghostwriter?

Ghostwriter üben ihre Tätigkeit häufig für prominente Personen aus, die in ihrem Namen einen Text veröffentlichen wollen, dazu aber nicht die nötigen Fähigkeiten besitzen oder die entsprechende Zeit nicht haben. So stammen viele Biographien aus der Feder von Ghostwritern. Auch als Redenschreiber für Politiker werden Ghostwriter gerne engagiert. Im akademischen Bereich werden Ghostwriter ebenfalls häufig zum Schreiben von Hausarbeiten oder gar Abschlussarbeiten beauftragt.

Was ist akademisches Ghostwriting?

Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert war es an Universitäten gang und gäbe, dass Professoren für ihre Studenten Arbeiten schrieben, um ihr Einkommen aufzubessern. Heute ist das Ghostwritertum allerdings verpönt. Doch spätestens seit dem sogenannten Guttenberg-Skandal ist klar, dass auch heutzutage noch zahlreiche Ghostwriter in akademischen Kreisen am Werk sind.

Autoren verfassen für Studenten und Doktoranden wissenschaftliche Arbeiten, die die Auftraggeber später als ihre eigenen ausgeben. Es gibt verschiedene Gründe, warum Studenten auf einen Ghostwriter zurückgreifen. Häufig ist es Überforderung oder Zeitmangel, die Studenten zu diesem Mittel grefen lässt. Die Auftraggeber können allerdings mit dem Hochschulgesetz bzw. dem Prüfungsrecht Probleme bekommen, wenn sie einen Text als ihren eigenen ausgeben, der von einem Ghostwriter stammt.

Nimmt man die Arbeit des Ghostwriters allerdings als Grundlage und Inspiration und orientiert sich an ihr ohne sie abzuschreiben, ist die Beauftragung durchaus ein gutes Mittel.

Ist Ghostwriting legal?

Der Auftraggeber und sein Ghostwriter gehen eine vertragliche Vereinbarung ein. Der Ghostwriter verpflichtet sich dabei zur Erstellung des Textes und der Auftraggeber zur Bezahlung seiner Leistung.

Der Ghostwriter gibt alle urheberrechtlichen Ansprüche an seinen Auftraggeber ab.

Diese Vereinbarung ist gemäß efines Grundsatzurteils vom 01. Spetember 2009, das das OLG Frankfurt (Az: 11 U 51/08) gefällt hat, nicht zu beanstanden, also strafrechtlich völlig legal. Probleme gibt es allerdings mit dem Hochschulgesetz bzw. dem Prüfungsrecht. Einen Text als seinen eigenen auszugeben, obwohl er von einem Ghostwriter geschrieben wurde, gilt als Täuschungsversuch. Bei der Aufdeckung eines Täuschungsversuchs gilt eine Prüfung als nicht bestanden.

Auch wenn man eine eidesstattliche Erklärung abgegeben hat, dass die Arbeit selbstständig erstellt wurde, obwohl sie von einem Ghostwriter stammt, ist dies ein Problem. Bei Abschlussarbeiten, wie Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten, ist diese eidesstattliche Erklärung die Regel. In diesem Fall handelt es sich nicht nur um eine Täuschung, sondern auch um eine Urkundenfälschung, die nach § 157 StGB geahndet werden kann.

Hat der Ghostwriter Kenntnis davon, dass sein Text unverändert als das Werk seines Auftraggebers eingereicht werden soll, macht sogar dieser sich wegen Beihilfe strafbar.

Wie beauftragt man einen Ghostwriter?

Häufig fungieren Ghostwriting-Agenturen als Vermittler zwischen Auftraggeber und Ghostwriter. Durch die Anonymität des Internets ist es heute sehr einfach, einen Ghostwriter zu finden und zu beauftragen. Seriöse Ghostwriting-Agenturen beschäftigen ausschließlich professionelle Autoren, die meist einen akademischen Hintergrund haben.

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