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Optimismus gehört zu den beliebtesten Eigenschaften, die wir uns wünschen. Optimismus macht das Leben nicht nur angenehmer, sondern auch erfolgreicher und gesünder. Optimismus wurde von der Wissenschaft als eine der wichtigsten Tugenden und als elementarer Baustein für unser Wohlbefinden erforscht.

Ist Optimismus naturgegeben oder erlernbar?

Beides. In der Glücksforschung geht man davon aus, dass etwa zu 50 Prozent unsere Anlagen bestimmen, wie wohl für uns fühlen, nur zu 10 % die Lebensumstände. Und immerhin 40 Prozent liegen in unserer Hand. Also wie wir die Dinge sehen und vor allem: ob wir sie sehen.

Sprichst du optimistisch?

Der Vergleich mit Sprachen kann als Modell dienen: Die Fähigkeit, Sprachen zu erlernen, ist angeboren. Ob es uns leichter oder schwerer fällt, auch. Je früher wir damit beginnen, umso leichter haben wir es später, denn wir trainieren unser Gehirn. Genauso ist es mit dem Optimismus. Wir müssen zunächst die Kategorie Optimismus erst einmal lernen. Denn nur das, was im Gehirn angelegt wurde, kann von uns erkannt werden. Sonst erleben wir es gar nicht. So wie du japanisch nicht verstehen und nicht einmal erkennen wirst, wenn du es nicht gelernt hast.

Hier ist die erste Hürde, die es zu nehmen gilt: Hilfreich ist, sich mit optimistischen Menschen zu umgeben, optimistische Gedanken zu lesen und so die Kategorie des Optimismus zu entwickeln. Dagegen sollten wir uns mehr fernhalten von Menschen, Zeitungen, Fernsehen, wenn negative Informationen, Missmut und Zweifel verbreitet werden. Je mehr wir davon hören, umso normaler ist es für uns, und am Ende glauben wir gar, so ist die Realität. Weit gefehlt.

Wir filtern genau das, was zu unseren Erwartungen und Erfahrungen passt.

Der nächste Schritt ist zu lernen, den Optimismus im eigenen Leben anzuwenden, immer mehr Raum dafür zu schaffen. So wie bei einer Fremdsprache immer wieder geübt, gefestigt, in verschiedenen Kontexten angewendet wird, braucht auch der Optimismus Pflege durch Anwendung. So werden im Gehirn neuronale Vernetzungen geschaffen, die es wiederum leichter machen, optimistisch zu sein. Das Gehirn verändert seine Form genau danach, was wir häufig tun und denken und am meisten danach, was uns dabei noch begeistert. Da dürfte es der Optimismus sogar leichter haben als manche Fremdsprache, denn optimistisch sein fühlt sich einfach gut an.

Der letzte Schritt ist das Schaffen von Erfolgserlebnissen und dadurch die Festigung optimistischer Einstellungen. Es wird eine Aufwärtsspirale des Wohlbefindens geschaffen, die andere anstecken kann, die Arbeit und Leben leichter und erfolgreicher macht:

Wer sich wohl fühlt, engagiert sich von ganz allein, denn er hat etwas abzugeben aus vollen Batterien.

Wer sich wohl fühlt und optimistisch ist, ist ohne Anstrengung zu Höchstleistungen fähig, weil gute Emotionen das Denkhirn zu Bestform führen.

In 11 Schritten zum Optimisten werden

Falls du Feuer gefangen hast und loslegen willst, hier kommen gleich noch einige praktische Tipps für deinen Alltag.

1. Konzentriere dich auf Stärken: auf deine und die der anderen

Schreibe zum Beispiel fünf Stärken und fünf gute Eigenschaften auf und setze sie bewusst ein. Auchte auch bei anderen bewusster auf diese Dinge und schreibe sie ebenfalls auf.

2. Lebe dankbar

Wenn du drei Monate lang täglich abends drei Dinge notierst, wofür du an diesem Tag dankbar bist, kannst du dein Wohlbefinden messbar verbessern.

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3. Sieh Erfolge von sich und von anderen

Beginne zum Beispiel Teambesprechungen, das Abendessen oder die Reflexion über den Tag mit Gelungenem, mit Erfolgen.

4. Denke das, was du erleben willst

Unsere Gedanken bestimmen, was wir tun und wie wir uns fühlen. Stelle dir den optimalen Ausgang der Dinge ganz genau vor und wiederhole dies so oft du kannst.

5. Entdecke ein Optimismusmotto

Es gibt immer Augenblicke, wo etwas schief oder anders als erwartet läuft. Dafür brauchst du eine Aufmunterung wie:

  • „Das wird schon.“
  • „Es geht am Ende alles gut.“

6. Erteile dir ein Grübelverbot

Konstruktive Auseinandersetzungen mit einem Problem sind hilfreich. Destruktives Wiederholen negativer Gedanken nicht. Sobald du dies feststellst, holst du dein Grübelverbot hervor.

7. Nutze die Kraft der sich selbst erfüllenden Prophezeiungen

Arbeite regelmäßig mit guten Gedanken. Baue dir einfache Sätze aus optimistischen Absichten, die du so häufig wie möglich wiederholst, etwa:

  • „Ich bekomme Unterstützung und nehme sie an.“
  • „Ich stecke meine Kunden mit meinem Optimismus an.“.

8. Lass dir nicht alles von dir selbst gefallen

Unser Gehirn ist ein wenig außer Kontrolle geraten und macht manchmal mit uns, was es will. Dann sind wir übellaunig oder sehen keine Lösungen und befassen uns mit destruktiven Gedanken. Optimismus braucht geistige Disziplin.

9. Entwickle ein flexibles Weltbild

Für Optimisten ist die Welt voller Chancen. Bei Rückschlägen suchen sie nach der nächsten Chance, anstatt Fehler als Bestätigung mangelnder eigener Fähigkeiten zu sehen.

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10. Sorge gut für dich

Je besser es dir geht, umso leichter sind gute Zustände wie Optimismus. Nimm dir jede Woche drei kleine Dinge vor, die du dir erfüllen kannst und erfülle dir diese. Das kann ein Abend mit einem guten Buch sein, oder einfach einmal die Gleitzeit zu nutzen und eine halbe Stunde später anzufangen.

11. Sorge noch besser für dich

Erlaube dir, dass es dir immer und überall gut gehen darf. Nur dann hat Stress keine Chance, dein Denkhirn ist in Hochform und findet gerade in schwierigen Momenten die so wichtigen guten Lösungen.

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Dr. Ilona Bürgel

Dipl. Psych. Dr. Ilona Bürgel ist eine führende Vertreterin der Positiven Psychologie. Wie ein roter Faden zieht sich die Einladung zu einem Perspektivwechsel durch ihre Arbeit – weg von der Fixierung auf äußere Bedingungen, hin zum guten Umgang mit sich selbst. Sie ist ständige Beraterin für Print, Radio und Fernsehen wie ARD und MDR. Die Vorbildunternehmerin des Ministeriums für Wirtschaft liebt Schokolade und lebt in Dresden. Ihr Hauptwerk im Bereich Wirtschaft: Die Kunst, die Arbeit zu genießen

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