Was macht ein glückliches und erfülltes Leben aus? Die Antwort darauf fanden Forschende der Harvard Universität: Für unser Glück sind funktionierende Liebesbeziehungen, ein gutes Verhältnis zur Familie, stabile Freundschaften sowie gute Beziehungen im beruflichen Kontext verantwortlich. Karriere, Reichtum, Macht, Status, gesunde Ernährung und Sport machen übrigens nur bedingt glücklich. Primär ist es die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen, die Gesundheit, Lebenserwartung und langfristige Zufriedenheit am meisten beeinflussen.
Jetzt sollten wir also meinen, dass Freundschaften eine große Rolle in unserem Joballtag spielen und wir alles dafür tun, um dort zwischenmenschliche Beziehungen zu fördern und zu pflegen. In Realität sind aber Berufstätige immer noch skeptisch gegenüber emotionalen Bindungen im Kollegium. Die materiellen Aspekte stehen meist noch im Vordergrund. Man denke an Status, Unabhängigkeit, Sicherheit, Reichtum, Luxus, noch ein Auto und vielleicht noch ein größeres Haus.
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Einsamkeit ist wie 15 Zigaretten rauchen
Fakt ist, dass sich die Menschen immer einsamer fühlen. Weltweit haben 330 Millionen Menschen über zwei Wochen hinweg keine einzige soziale Interaktion mit einer anderen Person. Fast die Hälfte der US-Amerikaner fühlt sich einsam. In Deutschland ist es jeder Vierte. Sich einsam zu fühlen ist im Übrigen nicht dasselbe, wie allein zu sein. Wir können uns auch einsam fühlen, wenn sich andere Menschen im Raum befinden – weil wir uns nicht gesehen, wertgeschätzt, verstanden oder zugehörig fühlen. Dieses subjektive Gefühl der Einsamkeit hat für die Betroffenen laut den Forschungsergebnissen der US-amerikanischen Psychologieprofessorin Dr. Julianne Holt-Lunstad denselben gesundheitlichen Effekt, als würden sie pro Tag 15 Zigaretten rauchen. Es erhöht unser Risiko für Herzinfarkt, Blutdruck, Fettleibigkeit, Depression, Angstzustände, kognitive Beeinträchtigungen, Demenz und lässt sogar unser Sterberisiko um knapp 30 Prozent steigen.
Auch im Arbeitskontext ist die abnehmende Verbundenheit der Menschen untereinander und zum Unternehmen nicht zu übersehen. Laut verschiedener Studien empfinden durchschnittlich 51 Prozent der Mitarbeitenden aus Großbritannien, Deutschland und Frankreich kein Zugehörigkeitsgefühl zu ihrer Arbeit; 44 Prozent fühlen sich im Kollegenkreis nicht verbunden. Die zunehmende Einsamkeit ist also auch im Arbeitskontext angekommen.
In meinen Beratungen höre ich immer wieder das Vorurteil, dass das Pflegen zwischenmenschlicher Beziehungen im Job von der Arbeit ablenke, die Produktivität senke und kritisches Feedback erschwere. Lieber wird die To-do-Liste abgearbeitet, von einem Meeting zum nächsten Meeting gehetzt oder die Pausen mit dem Smartphone verbracht, anstatt einfach mal rübergehen zur Kollegin, von der man weiß, dass sie auch Tennis spielt, oder dem Kollegen, dessen Kind in derselben Kita betreut wird wie das eigene.
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Gute Beziehungen müssen gefördert werden
So bleiben wir alle EinzelkämpferInnen und es kommt zu Situationen, die das Beratungsunternehmen Gallup in seinen Erhebungen zum Thema Arbeitsbedingungen erlebt. Auf die Frage, ob sie gestern gelächelt habe, antwortete eine Arbeitnehmerin in Vietnam erst mit einem leisen Schluchzen, dann mit einem Weinkrampf und schließlich mit den Worten: »Niemand fragt mich, ob ich glücklich oder gesund bin!« Ein anderer Gallup-Mitarbeiter erlebte eine ähnlich traurige Situation mit einer Führungskraft aus Kanada, die er nach ihrem Alter fragte. Daraufhin musste der Mann bitter lachen und sagte: »Heute ist mein Geburtstag, und Sie sind die einzige Person, mit der ich bisher gesprochen habe.«
Viel zu viele Arbeitgeber überlassen gute Beziehungen dem Zufall. Das ist ein Fehler. Denn wer echte Freundschaften am Arbeitsplatz findet, profitiert doppelt – privat und beruflich. Auch hierzu ein paar Zahlen aus einer Umfrage mit Teilnehmenden aus mehr als 120 Unternehmen in Großbritannien: 57 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihr Berufsalltag durch eine beste Freundin verbessert. 32 Prozent sind produktiver und 22 Prozent können kreativer arbeiten. Davon profitieren auch die Unternehmen. Freundschaft macht den Arbeitsplatz deutlich sicherer. In produzierenden Betrieben verzeichnen wir 36 Prozent weniger Arbeitsunfälle. Freundinnen und Freunde passen besser aufeinander auf!
Selbst die Kundschaft im Handel spürt die positive Arbeitsatmosphäre freundschaftlich verbundener Teams. Kundinnen und Kunden kommen häufiger zurück in die Filiale, kaufen mehr ein und verweilen länger vor Ort. Und auch die Diebstahlraten gehen deutlich runter.
Gallup weiß auch, dass die Wahrscheinlichkeit, den Arbeitsplatz und das Unternehmen weiterzuempfehlen, steigt, wenn Mitarbeitende Freundschaften am Arbeitsplatz entwickeln konnten. Die Kündigungsbereitschaft sinkt, und der Gewinn soll gar um 12 Prozent steigen, wenn sechs von zehn Mitarbeitenden einen besten Freund im Job haben.
Der Mythos, dass Freundschaften am Arbeitsplatz dazu führen, dass mehr gequatscht und weniger gearbeitet wird, kann also entkräftet werden. Das Gegenteil ist der Fall: Menschen mit Freunden im Job sind bis zu sieben Mal motivierter und produktiver. Freundschaften sind der meist übersehene Faktor, wenn es darum geht, außergewöhnliche Arbeitsplätze zu schaffen.
Generative KI ist der Assistent, den ich mir schon immer gewünscht habe und der (fast) alles weiß. Und Machine Learning…
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Ganz ohne Kapital klappt es nicht, aber bootstrappen bringt auch viele Vorteile. Ich bin froh kein Fremdkapital aufgenommen zu haben.…